Gewissenhaft sind wir schon, wir Deutschen. Nicht unbedingt im Einhalten von Zugfahrplänen oder bei der Einführung von Gasumlagen.
Aber generell wird dem gemeinen Bundesbürger ein Hang zum Peniblen nachgesagt. Wir haben weder Dellen in unseren Autos noch gibt es ungekehrte Grundstückauffahrten, wir heften jegliche Einkaufsbelege ab und stellen uns brav an jeder Schlange an.
Elterngeld, Wohngeld, Arbeitslosengeld: Hauptsache Antrag
Am liebsten aber füllen wir Anträge aus. Kindergeld, Elterngeld, Wohngeld, Arbeitslosengeld, Sanierungsförderung, prozenteversprechende Bonuskarten des örtlichen Handels; wir werfen mit unseren Lebensdaten um uns, als verteilten wir Konfetti beim Forchheimer Faschingsumzug.
Und das nicht, weil wir es müssen. Sondern weil es in uns veranlagt ist (einzeln und gemeinsam gleichermaßen). Vordrucke fordert der Homo bürocraticus samt aller dazugehörigen Anlagen mit Nachdruck ein und packt sie nach Farben sortiert auf den Zu-erledigen-Stapel nahe des heimischen Aktenordner-Schreins.
Corona, Krieg, Queen: Trotzdem gutes Jahr?
Corona, Krieg, tote Queen: 2022 ist wieder ein Sch…jahr? Für die Formblatt-Fetischisten unter uns nicht. Zumal für jene, die in eigenen vier Wänden logieren und über Grund und Boden verfügen. Die nämlich können heuer ihrer lüsternen Leidenschaft für das Ausfüllen in Druckbuchstaben exzessiv frönen.
Grundsteuererklärung: Gänsehaut pur
Und ihre Grundsteuererklärung ausfüllen. Außer der Reihe! Das ist Gänsehaut pur. Aaah, Anredeschlüssel. Mhhm, Anlagenerläuterung. Uuh, Wohnflächenberechnung.
Das ist … die papier- (und digital)gewordene Lustbarkeit. Wer damit aber nichts anfangen kann, raus will aus dem amtsschimmelnden Hamsterrad?
Hat Pech gehabt. Das lässt sich nicht einmal bei uns beantragen.
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