Fensterbrettla
Zur Berieselung langt's: TV-Wahnsinn auf der Couch
Fensterbrettla-Autorin Amelie Karl
Kurioses und Grenzwertiges aus Forchheim und der Fränkischen Schweiz - die Glosse "Fensterbrettla" greift das Tagesgespräch auf. Heute am Autorenpult: Amelie Karl.
Stephan Großmann
F-Signet von Amelie Karl Fränkischer Tag
Forchheim – So eintönig ist das TV-Programm der Fernsehsender. Warum RTL und Co. keine Chance gegen Streamingdienste wie Netflix haben. Eine Glosse.

Freitagabend, heute mal auf der Couch. Die Jogginghose wird nicht mehr abgestreift und die Chipstüte brav neben der Fernbedienung platziert. Mit fettigen Chipsfingern wandert meine Hand zwischen Tüte und Fernbedienung hin und her. Kaum Bewegung ist nötig.

Immer schneller wechselt meine Hand zwischen Chips und Fernbedienung.  Kaum fünf Minuten halte ich auf einem Programm aus. Immer wieder das gleiche: „Galileo“, „Wer weiß denn sowas?“ oder „Shopping Queen“. Ein Programm, das sich im Kreis dreht.

In der Not schaut der Zuschauer Frauentausch

Seufzend bleibe ich bei einer Folge Frauentausch tagesaktuell aus dem Jahr 2006 hängen. Berieselung, die zu wünschen übrig lässt. Doch gerade als wenigstens ein bisschen Spannung durch meinen müden Körper zuckt: Wie wird die Konfrontation der beiden Tauschmütter ablaufen?

Das RTL-Zeichen ploppt auf. Werbung. Egal, so wichtig war’s jetzt auch nicht, denke ich. Also gehe ich wieder auf Reise durch die TV-Programme meines Fernsehers. Ein Kreislauf, der wieder beim Ursprung endet. Selbst nachdem ich mich durch die ganze Liste durchgearbeitet habe, läuft immer noch Werbung und kein Frauentausch.

Verzweiflung vor dem Bildschirm

Schweiß läuft auf meiner Stirn zusammen, was nun? Mit meinen Chipsfingern fahre ich mir durch die Haare und drücke den Netflix-Knopf meiner Fernbedienung. Einfache Geschichte. Wenn nichts läuft, läuft auf Streamingdiensten dafür um so mehr.

Und schon stehe ich vor meinem nächsten Problem: die Qual der Wahl. Was um Himmelswillen ist die Serie, der Film, den ich jetzt brauche? Zum gefühlt 100. Mal schaue ich jetzt meine Lieblingsserie von vorne. Die Dialoge zum Mitsprechen. Fast so wie die Dauerwerbung im Fernsehen. Aber egal, zur Berieselung langt’s.

Lesen Sie auch:

Lesen Sie mehr zu folgenden Themen:
Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: