Kriminalstatistik
Forchheimer fühlen sich zu Recht sicher
In Forchheim muss die Polizei wenier Verbrechen aufklären.
In Forchheim muss die Polizei wenier Verbrechen aufklären.
FT/Archiv
Stephan Großmann von Stephan Großmann, Andreas Wolfger Fränkischer Tag
LKR Forchheim – In Stadt und Landkreis Forchheim gibt es deutlich weniger Straftaten als im Rest Oberfrankens. Die Präsenz der Polizei bewerten FT-Leser im Heimat-Monitor jedoch deutlich schlechter als die Sicherheitslage.

Bei kaum einem Themengebiet haben Frankens Gemeinden bei der FT-Leserbefragung Heimat-Monitor insgesamt so gut abgeschnitten wie in den Bereichen Sicherheit und Sauberkeit. Demnach fühlen sich die Menschen aus dem Landkreis Forchheim sehr sicher in ihren Wohnorten. Im Durchschnitt erhielten die Gemeinden des Landkreises von den Lesern hierfür 8,33 von 10 möglichen Punkten. Weniger euphorisch fiel hingegen die Bewertung der Polizeipräsenz vor Ort aus. Hier gab es für die Gemeinden durchschnittlich lediglich 4,84 Punkte.

„Die Tatsache, dass sich die Menschen im Raum Forchheim sicher fühlen, darf hier sicherlich als erfolgreicher präventivpolizeilicher Gradmesser unserer Arbeit vor Ort erachtet werden“, erklärt Thomas Weidner, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Forchheim, auf Anfrage. Erkennen könne man dies unter anderem an der sogenannten Häufigkeitszahl. Diese gibt an, zu wie vielen Straftaten es in einer Region käme. Hierfür würde die Zahl der tatsächlichen Verbrechen auf 100.000 hoch- beziehungsweise heruntergerechnet, um so einen vergleichbaren Wert zu erlangen. Für Forchheim lag dieser Wert im Jahr 2022 bei 2861 – deutlich unter denen Oberfrankens (4445) oder Bayerns (4260). Noch besser sieht die Lage in Ebermannstadt aus. Hier liegt die Häufigkeitszahl lediglich bei 2015.

Aufklärung bei Gewalt hoch

Gab es im Jahr 2021 insgesamt noch 2338 angezeigte Straftaten im Bereich der Forchheimer Polizei, sank diese Zahl im vergangenen Jahr auf 2232. Davon handelte es sich in 427 Fällen um sogenannte Roheitsdelikte wie Körperverletzung (235 Fälle), Raub (11 Fälle) sowie Nötigungen, Bedrohungen, Nachstellungen, Freiheitsberaubungen (156 Fälle). Die Aufklärungsrate bei dieser Kategorie von Delikten lag bei 92,7 Prozent. Demgegenüber ereigneten sich in Ebermannstadt 163 Roheitsdelikte von denen insgesamt 156 aufgeklärt werden konnten – womit eine Aufklärungsquote 95,7 gelang. Landkreisweit kam es zudem nur zu einem einzigen Tötungsdelikt, wie es seitens der beiden Polizeiinspektionen des Landkreises lautet.

Dennoch schätzen die Leser die Präsenz der Polizei bestenfalls als mittelmäßig ein. „Mögliche Erklärungsansätze könnten einerseits in der Tatsache liegen, dass das Stadtgebiet Forchheim mit weiter über 32.000 Einwohnern den Einsatzschwerpunkt der Polizeiinspektion Forchheim darstellt“, erklärt Polizeihauptkommissar Weidner. Denkbar sei zudem Wahrnehmungsverhalten im ländlichen Bereich. So dürfte eine uniformierte Streife im Stadtgebiet wohl anders wahrgenommen werden, als in einer kleinen Ortschaft. „In den ländlichen Gemeinden mit ihren Ortsteilen funktioniert noch eine gewisse Sozialkontrolle“, berichtet hingegen Georg Götz, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Ebermannstadt. Hier kenne jeder jeden. Folglich werde vieles untereinander zwischen den Beteiligten geregelt – ohne Hinzuziehung der Polizei. Auch passten in kleinen Ortschaften die Bürger auf sich auf. Quelle beispielsweise der Briefkasten des Nachbarn über, falle das auf. „Folglich zeigt die Polizei in vorwiegend kleineren Ortschaften weniger Präsens, aber sie ist auch dort vertreten“, betont Götz.

Weiterhin werde in manchen Ortschaften die polizeiliche Tätigkeit sensibler verrichtet. Beispielsweise fahre die Polizei dort verstärkt mit Zivilfahrzeugen vor und Sachverhalte würden von Beamten in Zivil aufgenommen. So ließe sich vermeiden, dass sich die Nachricht von einem Einsatz wie „Lauffeuer“ verbreite und ein Dorfbewohner„an den Pranger“ gestellt werde.

Sauberkeit ist gut bewertet

Mit kleinen Ausnahmen fühlen sich die Landkreisbürger wohl, was die Sauberkeit in ihren Orten betrifft. Im Schnitt erhalten die Kommunen einen Wert von 6,74 von zehn. Selbst Schlusslicht Hausen kommt hier noch auf 5,23, Hetzles schafft es gar auf 8,10 Punkte. Noch zufriedener scheinen die FT-Leser mit den kommunalen Entsorgungsbetrieben zu sein. Im Schnitt kommen die 29 Landkreiskommunen in dieser Kategorie sogar auf 7,72 Punkte.

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