Das Trio nennt sich zwar „Pariser Flair“, aber es entführte seine Gäste am Wochenende in der Eltmanner Stadthalle musikalisch gekonnt nach New York auf den Broadway, ins Londoner Westend, nach Wien – oder auch Paris. Die Künstler spannten dabei einen hör- und erlebbaren Bogen mit humoristischen Anekdoten von den Ursprüngen des Genres Musical bis hin zu modernsten Werken.
Mit dem Hit „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ aus „Cabaret“ erfolgte der Auftakt und damit deckte das Trio gleichzeitig die Muttersprachen seiner Akteure ab. Auf der Bühne standen nämlich die Französin und Mezzo-Sopranistin Marie Giroux, der Kanadier und Tenor Joseph Schnurr sowie die deutsche Pianistin Jenny Schäuffelen: Ein internationales Ensemble mit klassisch ausgebildeten Musikerinnen und einem Musiker, die auf großen Bühnen zu Hause sind. Sopranistin Giraux sang in Galas und Konzerten wie in den Philharmonien von Berlin und München und im Gewandhaus Leipzig. Tenor Joseph Schnurr trat zuletzt als Solist in zahlreichen Opern und Oratorien in Kanada und Europa auf. Das Gesangsduo wurde am Flügel begleitet von Jenny Schäuffelen, die seit Jahren erfolgreich im „Pariser Flair“ unterwegs ist.
Sopranistin Marie Giraux erzählte vorher Wissenswertes zu den Stücken
Marie Giraux begeisterte dabei nicht nur durch ihre warme Mezzosopran-Stimme, sondern sie verstand es auch, dem Publikum bei ihrer Moderation Wissenswertes zu den Stücken und deren Komponisten mit auf den Weg zu geben. So erzählte Giruax, die in Avignon geboren wurde, beispielsweise, dass sich Leonhard Bernstein bei seiner „Westside Story“ an Motiven aus Tschaikowskys „Schwanensee“ bedient habe. Das Duo Giraux und Schnurr verstand es dann in besonderer Weise, sein Publikum bei den Titeln „Maria“, „Somewhere“ und „Tonight“ mitzureißen, was mit großem Applaus quittiert wurde.
Andrew Lloyd Webber ist nahezu jedem als zeitgenössischer Musicalkomponist bekannt. Sein Name stand im Mittelpunkt mit „Wie soll ich ihn nur lieben“ aus Webbers bekannten Musical „Jesus Christ Superstar“, das 1971 Premiere feierte. Noch emotionaler wurde es bei dem Musical „Cats“, als die Sopranistin das berühmte „Memory“ sang, das aus einem Kinderbuch von T. S. Eliot hervorgegangen ist. Um die Tränen zu trocknen, verteilte sie sogar Taschentücher an das Publikum. Als Duett gab es dann noch „All I ask of you“ aus Webbers „Phantom der Oper“ zu hören.
Nach der Pause rückte dann der amerikanische Komponist Cole Porter, der rund 40 Musicals komponiert hat
Mit „Luck be a lady“ aus Frank Loessers „Gus and Dolls“ ging es nach der Pause weiter und in den Mittelpunkt rückte dann der amerikanische Komponist Cole Porter, der rund 40 Musicals komponiert hat. Vom Bild einer starken Frau, die für ihre Freiheit gekämpft habe, sprach Sopranistin Giraux in Zusammenhang mit dem Musical „Elisabeth“ von Michael Kunze, das ab 1992 zu einem Riesenerfolg wurde mit den Titeln „Ich bin nicht das Eigentum von dir, denn ich gehöre nur mir“ und mit „Boote in der Nacht“.
Das Trio „Pariser Flair“ brachte dann plötzlich auch einen Titel aus dem kommerziell wohl erfolgreichsten Musical aller Zeiten „Les Miserables“ von Claude-Michel Schönberg auf die Bühne, das 51 Millionen Menschen in 38 Ländern und in 27 Sprachen gesehen haben. Joseph Schnur sang dabei die englische Version „Bring him home“, die in den schwierigen Zeiten damals wie heute wie ein Gebet zu Gott sei, dass man heil vom Krieg zurückkomme.
Passend zur Kriegssituation in der Ukraine hofften auch die Musiker auf Frieden auf der ganzen Welt, die doch eigentlich so wunderbar sei. Das hätten sie musikalisch nicht besser zum Ausdruck bringen können als mit dem Stück von Louis Armstrong „What a Wonderfull World“.
Es folgten noch die Ohrwürmer „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ aus „My fair lady“, bevor das Trio sich stimm- und klanggewaltig mit „Time to say goodbye“ verabschiedete. Aber der Wunsch des Publikums nach weiteren Zugaben wurde von den Musikern gerne erfüllt.
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