Im Jahr 2021 haben an circa 13 Flüssen über 40.000 Menschen über 300 Tonnen Müll eingesammelt, berichtet Willi Kohlmann von der Organisation „MainCleanUp“ stolz. Seine Organisation erhielt den Green Award in der Sparte Community als beliebteste Umweltorganisation.
Kohlmann nannte am Donnerstag im Rats- und Kultursaal in Knetzgau anlässlich der Kick-off-Veranstaltung zur Aktion „Mein Main muss sauber sein“ auch erschreckende Fakten: Acht Millionen Tonnen Müll landen jährlich in den Ozeanen. 80 Prozent davon gelangen über die Flüsse dorthin, 20 Prozent stammen von Schiffen, die illegal ihren Müll ins Meer kippen.
Fünf große (Plastik-) Müllteppiche gibt es derzeit in den Weltmeeren. Der größte davon zwischen Hawaii und Kalifornien ist fünfmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Mikro-Plastik landet in den Mägen von Fischen und gelangt so in die Nahrungskette.
Kick-off-Veranstaltung zur Aktion „Mein Main muss sauber sein“ in Knetzgau
In diesem Jahr rückt nun neben Donau und Spree auch der Main – der längste rein deutsche Fluss – in den Fokus der Organisation. Als Aktionstag wurde Samstag, 10. September, festgelegt.
Wer steckt hinter der Aktion? Kohlmann arbeitete im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, bevor er nach seiner Pensionierung im Jahr 2018 erstmals mit einem Müllgreifer in der Hand den Rhein in seiner Heimatstadt Mainz von Müll säuberte. Er trat der Organisation „RhineCleanUp“ bei und organisierte zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den letzten Jahren Säuberungsaktionen an Rhein, Ruhr, Mosel, Lahn sowie am Untermain und anderen Flüssen – jeweils von der Quelle bis zur Mündung.
Es soll keine Konkurrenz zu anderen Putzaktionen wie „Rama dama“ oder dergleichen sein
Finanziert wird die Organisation zum großen Teil über einen Hauptsponsor, die „Deutsche Postcode Lotterie“. Die Veranstalter von „RhineCleanUp“ und dem Netzwerk Main betonen, dass sie keine konkurrierende Veranstaltung zu bereits existierenden Putzaktionen schaffen, sondern ein zusätzliches Angebot bieten wollen. Denn eins sei sicher: „Müll gibt es genug.“
Stefan Paulus, Bürgermeister von Knetzgau, lehnt es ab, Mülleimer am Main aufzustellen. Dies habe sich als kontraproduktiv erwiesen. Die Mülleimer würden als Müllabladestationen missbraucht. Paulus: „Pizzaschachteln liegen oft fünf Meter neben dem Eimer.“ Die Bürgerinnen und Bürger sollten stattdessen ihren Müll daheim entsorgen.
10. September ist der Tag des Saubermachens am Main auch im Landkreis Haßberge
Nun sind am 10. September Kommunen, lokale Müllentsorger, Ortsgruppen der Umweltverbände, Vereine wie Wassersportvereine, soziale Einrichtungen, Unternehmen oder Nachbarschaftsgemeinschaften aufgefordert, das Ufer des Mains und/oder seiner Zuflüsse von Müll zu befreien. Interessierte Gruppen und Organisationen können sich ab sofort auf der Webseite maincleanup.org anmelden. Für jede Gruppe sollte sich ein Ansprechpartner – eine „Flussbeauftragte“ oder ein „Flussbeauftragter“ – zur Verfügung stellen und sich zeitnah auf der Webseite registrieren. Wichtige Tipps für das weitere Vorgehen und die Registrierungsoption sind der Webseite zu entnehmen. Es kann sinnvoll sein, die Aktionen zeitlich einzugrenzen, beispielsweise von 10 bis 13 Uhr, um die Teilnehmenden nicht zu überfordern und ihnen einen zeitlichen Rahmen zu geben.
Wie es nach der Registrierung bei „MainCleanUp“ weitergeht
Sobald sich eine Gruppe auf der Webseite registriert hat und angegeben hat, wie viele Personen sich an einer Säuberungsaktion voraussichtlich beteiligen, verschickt „MainCleanUp“ kostenloses Equipment wie Müllsäcke, Handschuhe, Greifer, Warnwesten, Werbematerial und anderes.
Im Uferbereich auf beiden Mainseiten soll Müll gesammelt und möglichst auch getrennt werden. So sollen Rohstoffe wie Glas oder Blech soweit möglich gesondert in Säcken gesammelt werden. Auch Bachufer von Zuflüssen dürfen natürlich gesäubert werden. Dann entsorgen im Normalfall die Bauhöfe der Kommunen den angefallenen Abfall. Es ist daher wichtig, im Vorfeld die Entsorgung mit der Kommune zu organisieren. Die Entsorgungskosten trägt die Kommune. Für die Sammler fallen keine Kosten an.
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