Bauern unter Druck
Landwirte stehen oft unter Zugzwang
Unkrautbekämpfung ohne Pflanzenschutzmittel auf einem Maisacker: Landwirte müssen sich auch damit befassen. Die Herausforderungen an sie werden immer größer.
Unkrautbekämpfung ohne Pflanzenschutzmittel auf einem Maisacker: Landwirte müssen sich auch damit befassen. Die Herausforderungen an sie werden immer größer.
Symbolfoto: Johanna Fischer
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Haßfurt – Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Haßberge sieht sich mit vielen Veränderungen konfrontiert.

„Seit unserer letzten Jahreshauptversammlung vor zweieinhalb Jahren hat sich viel getan, denn die ganze Welt steht Kopf, erst mit der Pandemie und seit Februar mit dem Ukraine-Krieg. Wir haben verrückte Zeiten in allen Sparten und auch in der Landwirtschaft.“ Dies betonte der Kreisvorsitzende des VLF (Verband für landwirtschaftliche Fachbildung e.V.), Steffen Beiersdorfer, bei der Überreichung der Urkunden für eine erfolgreiche Berufsausbildung 2020/21.

„Die Produktionskosten in der Landwirtschaft haben sich teilweise vervierfacht“

„Die Produktionskosten in unserer Landwirtschaft haben sich teilweise vervierfacht und wir stehen vor neuen Herausforderungen“, meinte Kreisvorsitzender Steffen Beiersdorfer nachdenklich. Auch für den Verband stünden Veränderungen und Überlegungen, wie man sich erfolgreich aufstellen könne, „denn Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist“.

Vielen sei jedoch noch nicht bewusst, was man in den letzten Jahren gemacht habe, drückte Geschäftsleiter Herbert Lang eine gewisse Betroffenheit aus. So habe es 1987 den „Jahrhundertvertrag“ für die Bayerische Landwirtschaft gegeben und 1997 sei die EDV für die Landwirte bayernweit eingeführt worden. Der PC sei davor ein Buch mit sieben Siegeln gewesen.

Der VlF habe sich wenig um Politik gekümmert, aber vor allem Bildung vorangetrieben. Dabei sei der VlF unabhängig und unbelastet als Bildungsverband, während der Bauernverband die Interessen der Landwirtschaft vertrete.

Die Mitgliederzahl beim VlF ist im Sinken

Leider seien die Mitgliederzahlen in Unterfranken in den letzten 30 Jahren um 34 Prozent von über 8000 auf rund 5000 zurückgegangen. Die Situation bestehe darin, dass viele Veränderungen ohne Tempolimit erfolgten. Ganz aktuell lenkte Lang den Blick auf die Tierhaltung. „Wir werden eine überschaubare Tierhaltung bekommen. Unterfranken liegt jetzt schon bei der Schweinehaltung an letzter Stelle und wenn es so weiter geht, kann sich jeder dann sein Schwein aus Spanien holen.“

Die nächste Landesversammlung des VlF im November 2022 auf Gut Wöllried bei Würzburg werde deswegen unter dem Thema „Zeitenwandel“ stehen.

Herbert Lang wird verabschiedet und gelobt

Steffen Beiersdorfer verabschiedete Herbert Lang nach langer Tätigkeit im VlF-Kreisverband Haßberge, wo er 25 Jahre lang Schriftführer und Geschäftsleiter war. Er sei 35 Jahre Lehrer an der Landwirtschaftsschule in Schweinfurt gewesen auch 28 Jahre lang ein geschätzter Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt. In all den Jahren sei er seiner Heimat treu geblieben und habe in der Bildungsarbeit Maßstäbe und Impulse für die Region gesetzt.

Harald Schäfer, Landesvorsitzender des Verbandes für landwirtschaftliche Meister und Ausbilder, erinnerte daran, dass man sich vor 24 Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht habe und der VlF-Kreisverband Haßberge ein stabiler Verband geblieben sei. Man sei auf dem Bildungsweg nicht mehr wegzudenken und Herbert Lang habe über die Grenzen hinaus dabei im Landesverband mitgewirkt. Herbert Lang bedankte sich für die Ehrungen und meinte „ich habe heute noch einen Heidenrespekt vor jedem Landwirt, denn die Qualität eines Landwirtes fängt nicht beim Abitur an“.

Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft sind stabil, aber …

Die Pandemie hat auch in der Berufsausbildung ihre Spuren hinterlassen und deswegen wurde den Absolventen der Berufsjahrgänge 2020 und 2021 die entsprechende Urkunde verliehen.

Die Absolventen der Prüfungsjahrgänge 2020 und 2021 mit Vors. Steffen Beiersdorfer und Behördenleiterin Klaudia Schwarz (von links) sowie Herbert Lang und Berufsberaterin Anne Lutz (von rechts).
Die Absolventen der Prüfungsjahrgänge 2020 und 2021 mit Vors. Steffen Beiersdorfer und Behördenleiterin Klaudia Schwarz (von links) sowie Herbert Lang und Berufsberaterin Anne Lutz (von rechts).
Günther Geiling

Anne Lutz, zuständige Berufsberaterin bei der Regierung von Unterfranken, freute sich, dass die Ausbildungszahlen stabil seien. Dennoch sei die Nachfrage der Betriebe nach Lehrlingen damit nicht gedeckt. Bemerkenswert sei dabei auch, dass die Zahl der Auszubildenden ohne eigenen Betrieb zu Hause steige. Erstmals gebe es auch einen „Staatsehrenpreis in der Landwirtschaft“. Damit solle die gute Ausbildung sichtbar gemacht werden. Das „Gütesiegel“ könne damit bei der Suche nach einem guten Ausbildungsplatz helfen und es sei ein Vorteil für Lehrbetriebe im Werben um Azubis.

Folgende Frauen und Männer konnten eine Urkunde für ihre erfolgreiche Berufsausbildung in Empfang nehmen:

Abschlussprüfung Landwirtschaft 2020:

Hannes Rügheim, Pfarrweisach; Manuel Büttner, Riedbach; Ursula Hümpfner, Aidhausen; Jürgen Saam, Bundorf.

Abschlussprüfung Landwirtschaft 2021:

Christian Kern, Pfarrweisach; Philipp Schmidt, Pfarrweisach; Philip Wunderlich, Maroldsweisach; Sebastian Ender, Maroldsweisach; Carolin Kundmüller, Ostheim; Johannes Neff, Theinheim; Patrick Scheuring, Ostheim; Holger Schmidt, Burgpreppach und Fabian Schmitt, Untertheres.

Fachkraft Agrarservice dürfen sich nun nennen:

Jonathan Leidner, Mechenried; Leo Werner, Haßfurt und Eric Zipfel, Rauhenebrach.

Qualifizierung in der Hauswirtschaft:

Christina Töpfer, Königsberg; Christina Werner, Burgpreppach und Cornelia Wolfschmidt, Maroldsweisach.

Staatliche geprüfte Wirtschafter für Landbau 2022:

Hannes Klement, Theres und Benedikt Wolf, Bundorf.

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