Hundebesitzer in Sorge
Giftköder gefunden: Peta lobt Belohnung aus
Im Bereich Höchstadt wurden Giftköder gefunden. Für Hunde besteht besondere Gefahr.
Im Bereich Höchstadt wurden Giftköder gefunden. Für Hunde besteht besondere Gefahr.
Fotomontage: SH
Karsten Babucke von Karsten Babucke Fränkischer Tag
Höchstadt a. d. Aisch – In Höchstadt wurde mehrfach Gift ausgelegt. Tierärzte in der Region sind alarmiert. Die Tierschutzorganisation Peta bietet eine Belohnung für Hinweise.

Eine Hundebesitzerin fand am Sonntag einen ausgelegten Giftköder. Die Frau ging zwischen Gremsdorf und Höchstadt „Am Galgenberg“ spazieren.

Leider kann die geschädigte Hundebesitzerin nicht ausmachen, wie der Giftköder präpariert war, erklärt Reiner Schramm von der Polizei Höchstadt. Bereits am Mittwoch zuvor war ein Entlebucher Sennenhund an Vergiftungserscheinungen gestorben. Das Tier war vorher kerngesund.

Die Polizei hat die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Es handelt sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Sie sucht dringend nach Zeugen, die Hinweise zum Täter geben können. Hinweise können unter der Telefonnummer 09193/63940 abgegeben werden. „Es ist besonders wichtig, dass die Hundehalter sensibilisiert sind“, erklärt der Polizeihauptkommissar. „Wer dort mit seinem Hund spaziert, soll diesen am besten an der Leine halten.“

Peta setzt 1000 Euro Belohnung aus

Das ist nicht der erste Fall von Giftködern in der Region. Doch sei es schwierig, einen Zusammenhang zwischen den Fällen herzustellen, erklärt Schramm. Die Tat vom Sonntag wurde zur Anzeige gebracht. „Unsere Streifen werden die Region verstärkt beobachten und Befragungen durchführen.“ Da es sich um ein öffentliches Wiesengrundstück handelt, sei es schwierig, ein Motiv auszumachen. Das erschwere auch die Suche nach dem Täter.

Die Tierschutzorganisation Peta ist alarmiert. Sie bietet eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise. Peta ist ein Verein, der sich zum Wohl von Tieren einsetzt. Die Organisation propagiert einen veganen Lifestyle. Aber auch Tierquälerei steht auf ihrer Agenda. Darum ist der Verein an der schnellen Überführung des Täters interessiert.

„In Fällen wie diesen ist es oft schwierig, die Verantwortlichen zu finden, denn sie agieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Deshalb kann es auf jeden noch so unwichtig erscheinenden Hinweis ankommen“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. „Die Person, die die präparierten Köder ausgelegt hat, muss umgehend gestoppt werden, bevor noch weitere Vierbeiner in Gefahr gebracht werden“, schreibt Peta in einer Stellungnahme. Die Organisation möchte mit ihrem Belohnungsaufruf die Tierhalter auf die Lage aufmerksam machen und warnen. Diese Giftpräparate könnten auch für Kinder gefährlich werden, erklärt Höffken weiter.

Erste-Hilfe im Notfall

„Den Verdacht, dass es Giftköder in Höchstadt an der Aisch gibt, hatten wir schon häufiger“, sagt Tierärztin Iris Frank. Sie ist Tierärztin in der Tierarztpraxis von Dr. Roger Bour in Höchstadt an der Aisch und erklärt: 

In den meisten Fällen handele es sich um Rattengift, Frau Dr. Frank. Es kann bis zu drei Tage dauern, bis das Gift seine Wirkung entfaltet und das betroffene Tier Symptome aufweist, wie Durchfall und Erbrechen. Deshalb ist es für die meisten Besitzer sehr schwer eine Aussage darüber zu treffen, wann der Hund das Gift aufgenommen hat und genau dieser verzögerte Symptomeintritt kann darüber entscheiden, ob das Tier eine Chance hat. Aus diesem Grund sind diese Giftarten auch so gefürchtet. Generell sollten Hundebesitzer sehr darauf achten, dass ihre Vierbeiner keine Köder, wie Fleisch oder Wurst, beim Spaziergang zu sich nehmen.

Wer mit seinem Hund auf einem Spaziergang unterwegs ist, der sollte darum das Tier an der Leine halten. Wenn leuchtend rote, blaue oder grüne Farben zu erkennen sind, kann es sich um Rattengift halten, erklärt Dr. Frank. Die Tierärztin kann sich an einen Fall erinnern, bei dem ein Häufchen Reis mit Hühnchen den Hund ködern sollte. Der Reis soll damals rosa-rötlich gewesen sein.

Giftköder gefressen: Was tun?

Wenn man realisiert, dass der eigene Hund einen mit Gift versehenen Köderfalle gefressen hat, sollte man so schnell wie möglich den Tierarzt aufsuchen. „Es besteht ein kurzes Zeitfenster von circa zwei Stunden, in denen man dem Tier schnell und gut helfen kann“, erinnert sich Dr. Frank, indem man das Tier per Injektion zum Erbrechen bringt und so das Gift nicht die Magen – Darmpassage passieren kann. Prinzipiell gilt, je länger das Gift im Körper einwirken kann, desto ungünstiger ist die Prognose.

„Bei der Aufnahme von Rattengift gerät das Tier in einen Vitamin-K-Mangel, das essenziell für die Blutgerinnung ist, mit der Folge, dass es zu unstillbaren inneren Blutungen kommt“, erklärt Dr. Frank. Die Tierärztin erinnert sich an einen Fall, bei dem ein Hund in die Praxis gebracht wurde. Er zeigte blutigen Durchfall und Erbrechen. „Wir sind davon ausgegangen, dass es Rattengift ist“, erinnert sich Dr. Frank. Der Hund wurde mit Infusionen und konzentriertem Vitamin K versorgt. Der kleine Hund überlebte die Tortur.

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