Corona
Für wen Forscher die Boosterimpfung empfehlen
Die Corona-Boosterimpfung ist bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll, zeigt eine  große Studie am Deutschen Zentrum Immuntherapie  (DZI) des Universitätsklinikums Erlangen.
Die Corona-Boosterimpfung ist bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll, zeigt eine große Studie am Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) des Universitätsklinikums Erlangen.
Barbara Herbst/Archiv
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Erlangen – Wer braucht die Corona-Boosterimpfung? Forscher der Friedrich-Alexander-Universität stellen neue Erkenntnisse vor.

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität erlangen haben kürzlich den Nutzen einer Boosterimpfung bei Menschen mit Rheuma sowie entzündlichen Darm- und Hauterkrankungen belegt. Das geht aus einer Pressemitteilung der Universität hervor.

 

Immunsystem ist für Wirksamkeit von Impfungen verantwortlich

Viele Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Colitis ulcerosa oder Schuppenflechte müssen Medikamente einnehmen, die das Immunsystem beeinflussen. Dieses ist auch für die Wirksamkeit von Impfungen verantwortlich.

Deshalb fragen sich viele Autoimmunerkrankte, ob die Impfung gegen SARS-CoV-2 bei ihnen sicher ist – also ohne Impfkomplikationen abläuft, gleich gut und genauso lange wirkt wie bei Gesunden.

Ergebnisse in Fachzeitschrift veröffentlicht

Diesem Thema widmete sich nun eine große Studie am Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) des Universitätsklinikums Erlangen. Die Ergebnisse wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet Rheumatology“ veröffentlicht.

In der Studie untersuchte das interdisziplinäre Forschungsteam des DZI insgesamt mehr als 3700 Patienten sowie gesunde Probanden, die zwei- beziehungsweise dreimal gegen das Coronavirus geimpft worden waren.

Kaum Komplikationen

Die Ergebnisse sind für Autoimmunerkrankte beruhigend: Die Immunisierung wurde von den meisten Untersuchten gut vertragen, es zeigte sich dabei kein Unterschied zwischen den gesunden und den autoimmunerkrankten Probanden. Zudem bildete die Mehrheit der Patienten schützende Antikörper gegen das Coronavirus.

Ein Ergebnis ist, dass Menschen mit Autoimmunerkrankungen nach zwei Coronaimpfungen in der Regel eine schwächere Immunantwort aufweisen als Gesunde und ihr Impfschutz im Vergleich rascher wieder verloren geht.

„Der schnellere Verlust der Immunantwort bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen wird durch das Alter und bestimmte Therapien zusätzlich verstärkt“, betont Dr. David Simon, der die Studie betreute.

Ältere Menschen verlieren Schutz schneller

Konkret heißt das: „Ältere Patientinnen und Patienten verlieren ihren Immunschutz nach der Coronaimpfung schneller als jüngere.“

Dr. Koray Tascilar fügt hinzu: „Einige Medikamente, die auf bestimmte Immunzellen wie T- und B-Zellen abzielen, scheinen eine hemmende Wirkung auf die kurz- und langfristige Immunantwort zu haben. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass insbesondere diese Patientengruppe von einer raschen dritten Impfung profitiert“.

Auffrischung ist sinnvoll

Die Studie lieferte auch Hinweise darauf, dass bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die eine Boosterimpfung erhielten, der Immunschutz deutlich zunahm. „Individuelle Auffrischungsimpfungen sind sinnvoll“, fasst Prof. Schett zusammen.

„Angepasste Impfpläne mit einer früheren Auffrischungsimpfung könnten Menschen mit Autoimmunerkrankungen besseren Schutz gewährleisten.“ Für ihre Studie bekamen die Forscher finanzielle Unterstützung des Freistaats, der Schreiber Stiftung sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

 

Lesen Sie dazu auch:

 

 

 

 

 

Lesen Sie mehr zu folgenden Themen:
Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: