DFB geht von Adidas zu Nike Der Nationalmannschaft geht es ums Geld, nicht ums Gewinnen Der DFB verabschiedet sich von Adidas und wird künftig in Trikots und Schuhen von Nike spielen. // Federico Gambarini (dpa) von Andreas Kraft TEILEN  22.03.2024 Herzogenaurach – Die deutsche Fußballnationalmannschaft beendet die Zusammenarbeit mit Adidas. Für die Herzogenauracher ist das eine krachende Niederlage. Zeit, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Es ist eine Geschichte, wie sie nur Adidas schreiben kann. Eine krachende Niederlage, bei der aber eigentlich die andere Seite ziemlich schlecht dasteht. Der Deutsche Fußball Bund beendet nach mehr als 70 Jahren die Zusammenarbeit mit Adidas. Deutsche WM-Helden sollen künftig mit Schuhen des US-Herstellers Nike auflaufen. Die US-Amerikaner lassen sich das laut dem Handelsblatt mehr als 100 Millionen Euro im Jahr kosten. Adidas hatte zuletzt wohl 50 Millionen Euro gezahlt. Hat der DFB alles vergessen? Haben die DFB-Bosse in Frankfurt etwa vergessen, wie Adi Dassler 1954 persönlich in der Halbzeit des WM-Finales den Spielern die Regenstollen an die Schuhe schraubte und so der erste WM-Sieg einer deutschen Fußballnationalmannschaft möglich wurde? Die Technik aus Herzogenaurach verschaffte Fritz Walter und Co. den kleinen Vorteil, damit sie die überlegenen Ungarn schlagen konnten. Doch das ist jetzt alles egal. Der Nationalmannschaft geht es nur noch ums Geld, nicht mehr ums Gewinnen. +++ Bleiben Sie mit dem Fränkischen Tag auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++ UPDATE DFB wechselt zu Nike Deutschland hält zu Adidas, Herzogenaurach sowieso Dass der DFB sich künftig vom US-Hersteller Nike ausrüsten lässt, ist keine gute Nachricht für die Region. Wie die Politik in Herzogenaurach, Bayern und Deutschland auf die Entscheidung reagiert. In den Jahrzehnten danach wuchs Adidas zum größten Sportartikelhersteller der Welt heran - bis Nike die Herzogenauracher überholte. Ein entscheidender Punkt in der Schlacht war, als Nike den US-Basketballer Michael Jordan für sich gewinnen konnte. Der wollte eigentlich zu Adidas, ließ sich dann aber von seinen Landsleuten umstimmen. Der Air-Jordan wurde zur Legende. Eine Niederlage, von der sich Adidas nie wirklich erholen konnte. An was sich Adidas jetzt erinnern sollte Der Nike-Coup kommt für Adidas zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Kooperation mit dem Rapper Kayne West spülte erst Milliarden in die Kasse, scheiterte dann aber krachend. Der Sänger war einfach zu unberechenbar und wurde zunehmend zu einer Gefahr für die Marke, die Horst Dassler in den 1960er und 1970er Jahren weltbekannt gemacht hat. Der Sohn von Firmengründer Adi Dassler gilt heute als Erfinder des Sportler-Sponsorings. Erst verteilte er nur Schuhe, dann auch braune Umschläge. Die Marke Adidas wurde so immer stärker. Doch immer mehr Geld in den Sport zu pumpen, kann auf Dauer nicht die Lösung sein. Schon jetzt haben sich das Land und Nationalmannschaft ziemlich entfremdet. Vorfreude auf die Fußballeuropameisterschaft im eigenen Land ist nirgendwo zu spüren. Die Menschen kämpfen wegen der hohen Inflation der vergangenen Jahre überall um höhere Löhne, die Arbeitgeber feilschen um jeden Cent, schließlich steckt die Wirtschaft selbst mitten in der Krise. Da wirkt es obszön, wenn sich Spitzensportler, die im Monat mehr verdienen als die meisten Deutschen in 40 Jahren, die Taschen noch voller machen. Adidas sollte sich daher von der Markenpolitik verabschieden und sich auf die eigentliche Stärke besinnen und einfach die besten Fußball- und Leichtathletik Schuhe machen, die es auf dem Markt gibt. Wenn sie das schaffen, dann werden die Sportler sie auch wieder tragen ohne sich dafür üppig bezahlen zu lassen. Einfach nur, weil sie gewinnen wollen. Lesen Sie auch: 58 Millionen Euro Verlust Wie Adidas nach einem harten Jahr wieder wachsen will Der Sportartikelhersteller steht vor großen Herausforderungen. Ausgerechnet der frühere Puma-Chef soll die Wende bringen. Im ersten Jahr unter ihm macht Adidas seit vielen Jahrzehnten zum ersten mal wieder netto einen Verlust. Doch Bjørn Gulden weiß, wie die Wende gelingen kann. Aussterbendes Handwerk Edmund Bitter: Der letzte Schuster in der Schusterstadt Seit über 40 Jahren macht Edmund Bitter seinen Job und noch immer ist er mit Herz und Seele dabei. Doch in Herzogenaurach ist er der letzte seiner Art. Gastronomie Gastro-Urgestein aus Herzogenaurach zum Wandel der Zeit Der Wirt vom „Alten Backhaus“ tritt nach gut 37 Jahren kürzer. Er erinnert sich an viele fröhliche Stunden und einen besonderen Zusammenhalt. Und sieht die Veränderungen in der Gastronomie kritisch. Deal für 800 Millionen Euro Von Adidas zu Nike: Im Netz hagelt es Kritik am DFB Der Ausrüsterwechsel beim Deutschen Fußball-Bund von Adidas zu Nike ruft Kritik der Politik hervor. Und auch im Netz kochen die Emotionen hoch.