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DFB geht von Adidas zu Nike
Der Nationalmannschaft geht es ums Geld, nicht ums Gewinnen
ARCHIV - 23.11.2022, Katar, Al-Rajjan: Fußball, WM, Deutschland - Japan, Vorrunde, Gruppe E, Spieltag 1, Chalifa International Stadium, Deutschlands Jamal Musiala zieht nach einer vergebenen Chance sein Trikot über sein Gesicht. (zu dpa "Nike statt Adidas ab 2027: Ausrüster-Revolution beim DFB") Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der DFB verabschiedet sich von Adidas und wird künftig in Trikots und Schuhen von Nike spielen. // Federico Gambarini (dpa)
Herzogenaurach – Die deutsche Fußballnationalmannschaft beendet die Zusammenarbeit mit Adidas. Für die Herzogenauracher ist das eine krachende Niederlage. Zeit, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen.

Es ist eine Geschichte, wie sie nur Adidas schreiben kann. Eine krachende Niederlage, bei der aber eigentlich die andere Seite ziemlich schlecht dasteht.

Der Deutsche Fußball Bund beendet nach mehr als 70 Jahren die Zusammenarbeit mit Adidas. Deutsche WM-Helden sollen künftig mit Schuhen des US-Herstellers Nike auflaufen. Die US-Amerikaner lassen sich das laut dem Handelsblatt mehr als 100 Millionen Euro im Jahr kosten. Adidas hatte zuletzt wohl 50 Millionen Euro gezahlt.

Hat der DFB alles vergessen?

Haben die DFB-Bosse in Frankfurt etwa vergessen, wie Adi Dassler 1954 persönlich in der Halbzeit des WM-Finales den Spielern die Regenstollen an die Schuhe schraubte und so der erste WM-Sieg einer deutschen Fußballnationalmannschaft möglich wurde? Die Technik aus Herzogenaurach verschaffte Fritz Walter und Co. den kleinen Vorteil, damit sie die überlegenen Ungarn schlagen konnten.  Doch das ist jetzt alles egal. Der Nationalmannschaft geht es nur noch ums Geld, nicht mehr ums Gewinnen.


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In den Jahrzehnten danach wuchs Adidas zum größten Sportartikelhersteller der Welt heran - bis Nike die Herzogenauracher überholte. Ein entscheidender Punkt in der Schlacht war, als Nike den US-Basketballer Michael Jordan für sich gewinnen konnte. Der wollte eigentlich zu Adidas, ließ sich dann aber von seinen Landsleuten umstimmen. Der Air-Jordan wurde zur Legende. Eine Niederlage, von der sich Adidas nie wirklich erholen konnte.

An was sich Adidas jetzt erinnern sollte

Der Nike-Coup kommt für Adidas zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Kooperation mit dem Rapper Kayne West spülte erst Milliarden in die Kasse, scheiterte dann aber krachend. Der Sänger war einfach zu unberechenbar und wurde zunehmend zu einer Gefahr für die Marke, die Horst Dassler in den 1960er und 1970er Jahren weltbekannt gemacht hat.

Der Sohn von Firmengründer Adi Dassler gilt heute als Erfinder des Sportler-Sponsorings. Erst verteilte er nur Schuhe, dann auch braune Umschläge. Die Marke Adidas wurde so immer stärker. Doch immer mehr Geld in den Sport zu pumpen, kann auf Dauer nicht die Lösung sein. Schon jetzt haben sich das Land und Nationalmannschaft ziemlich entfremdet. Vorfreude auf die Fußballeuropameisterschaft im eigenen Land ist nirgendwo zu spüren.

Die Menschen kämpfen wegen der hohen Inflation der vergangenen Jahre überall um höhere Löhne, die Arbeitgeber feilschen um jeden Cent, schließlich steckt die Wirtschaft selbst mitten in der Krise. Da wirkt es obszön, wenn sich Spitzensportler, die im Monat mehr verdienen als die meisten Deutschen in 40 Jahren, die Taschen noch voller machen.

Adidas sollte sich daher von der Markenpolitik verabschieden und sich auf die eigentliche Stärke besinnen und einfach die besten Fußball- und Leichtathletik Schuhe machen, die es auf dem Markt gibt. Wenn sie das schaffen, dann werden die Sportler sie auch wieder tragen ohne sich dafür üppig bezahlen zu lassen. Einfach nur, weil sie gewinnen wollen. 

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