Umbau
Biergarten wird Kinderparadies
Im überdachten ehemaligen Biergarten erläutert Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein den Eltern den Baufortschritt.
Im überdachten ehemaligen Biergarten erläutert Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein den Eltern den Baufortschritt.
Richard Sänger
F-Signet von Richard Sänger Fränkischer Tag
Kairlindach – Die Umbauarbeiten für die Kindertageseinrichtung „Hand in Hand“ in Kairlindach laufen auf Hochtouren.

Baumaterialien türmen sich im ehemaligen Biergarten des Gasthofes „Alte Schule“, vor dem Haus steht ein Silo für den Innenputz und im künftigen Domizil der Kinder kämpfen Handwerker für den Baufortschritt und gegen die Zeit: Der Termin drängt, im März werden bereits die Möbel für das neue Kinderhaus geliefert und montiert. Dann soll die Kindertageseinrichtung „Hand in Hand“ im Weisendorfer Ortsteil fertig sein. Ist das alles zu schaffen?

Wer das ehemalige Gasthaus betritt, kann die Hektik spüren. „Das werden wir schaffen“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein beim Baustellentermin mit den Eltern der Kinder, die in wenigen Wochen hier einziehen werden.

Enger Zeitplan

Der Zeitplan ist eng, und es ist noch viel zu tun, denn der Umbau der Gaststätte gestaltet sich aufgrund von gesetzlichen Vorschriften doch umfangreicher als anfangs geplant. So müssen im gesamten Gebäude die Elektro-Installation und die sanitären Anlagen erneuert sowie Geländer, Türen und Heizung kindersicher eingebaut werden.

Die neue Kita in Kairlindach ist noch eine Baustelle.
Die neue Kita in Kairlindach ist noch eine Baustelle.
Richard Sänger

Bei dem Termin mit den Eltern stellte die Leiterin Sonja Sommerkorn auch die Erzieherinnen und Betreuerinnen der Einrichtung vor, bevor die Eltern in Kleingruppen durch das künftige Domizil geführt wurden.

Zu Beginn erläuterte Bürgermeister Hertlein, dass der Markt Weisendorf alles unternehme, um ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen. Das sei dringend notwendig, denn der Bedarf an Betreuungsplätzen sei durch Zuzüge junger Familien gewachsen und wachse weiter.

Wie bereits berichtet, sollte die Kindertageseinrichtung ursprünglich in Weisendorf errichtet werden, aber das Vorhaben hätte ein ziemlich langes Genehmigungsverfahren in Gang gesetzt. Auch der Plan einer Interimslösung mit Containern neben dem Rathaus musste aus Zeitgründen schnell aufgegeben werden. Also war ein fertiges Gebäude zwar die schnellste, aber letztlich nicht die einfachere Lösung. „Das Vorhaben wird sehr sportlich werden“, sagte der Bürgermeister damals bei der Sitzung des Gemeinderates voraus. Jetzt ist es auf die Zielgerade eingebogen.

Bau einer weiteren Kita geplant

Trotzdem wird der Neubau einer weiteren Kindertageseinrichtung in Weisendorf nicht aus den Augen verloren. So gibt es am Reuther Weg ein Grundstück, das für den Zweck „Kinderbetreuung“ erworben wurde. Allerdings gibt es für das Areal noch keinen Bebauungsplan. Doch während der voraussichtlich fünfjährigen Nutzung in Kairlindach bleibt dem Markt Weisendorf jetzt genügend Zeit für eine vernünftige Planung. Denn der Rathauschef geht davon aus, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen noch weiter ansteigen wird, denn durch die neuen Baugebiete „Schlossberg“ und „Gerbersleithe – Ost“ werden weitere junge Familien nach Weisendorf ziehen.

„Wir haben mehrere Gebäude mit der Kindergartenaufsicht des Landkreises in Augenschein genommen, und die meisten waren ungeeignet. Deshalb bin dem Eigentümer der ,Alten Schule‘ sehr dankbar, dass er uns das Haus samt Grundstück überlässt“, erklärte der Bürgermeister den Eltern.

In Kairlindach werden zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen eine Bleibe finden, und deshalb wird kindgerecht umgebaut. „Wir werden das Gebäude als Interimslösung fünf Jahre plus X nutzen“, sagte der Bürgermeister, „denn dass in Weisendorf selbst eine Einrichtung geschaffen werden muss, wurde vom Marktgemeinderat auch so beschlossen.“

Gemeindeverein als Träger

Die Räume in Kairlindach sind großzügig und ausreichend, auf dem Grundstück wird mit der Demontage der Überdachung des ehemaligen Biergartens für die Kinder ein kleines Paradies am Rande des idyllischen Weihers entstehen. Dieser wird natürlich durch einen Zaun abgegrenzt. Die Terrasse der ehemaligen Gaststube wird kinder- und absturzsicher umgebaut. Die Kinder werden hier viel Zeit im Freien verbringen können.

Träger der Einrichtung ist der evangelische Gemeindeverein Weisendorf-Rezelsdorf, der seit dem Jahr 1930 besteht. Im Jahr 1931 wurde das Schwesternhaus am Sauerheimer Weg gebaut, in dem der erste evangelische Weisendorfer Kindergarten und eine Schwesternstation zur Krankenversorgung untergebracht waren. Geleitet wurde der erste Kindergarten auch von evangelischen Diakonissen des Hensoltshöher Mutternhauses (bei Gunzenhausen).

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ging der Betrieb des Kindergartens aus organisatorischen Gründen an die Kirchengemeinde über. Seitdem betrieb der Gemeindeverein operativ nur noch die Diakoniestation. Im Jahr 2004 wurde die letzte Schwester der Hensoltshöher Schwesternschaft in den Ruhestand verabschiedet. Seitdem wird die Diakoniestation von Dietmar Ströbel geleitet.

Der Vorstand des Gemeindevereins mit Pfarrer Wilfried Lechner-Schmidt an der Spitze sieht es als ein erstrebenswertes Ziel an, neben der Diakoniestation auch wieder eine Kindertagesstätte zu betreiben, um so die satzungsgemäß immer noch verankerten Ziele, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, zu fördern“, erklärte dazu der Pfarrer.

Lesen Sie mehr zu folgenden Themen:
Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: