Bei der Anfahrt aus Richtung Südkreisel wird schnell klar, was Sache ist. Es ist kurz nach 0 Uhr in der Nacht zum Samstag. Durch die leicht geöffneten Fenster dringt bereits ein unangenehmer, chemischer Geruch ins Auto. Dabei ist außer einer Reihe von Blaulichtern in einigen Hundert Metern Entfernung noch nichts von einem Brand zu sehen. Das ändert sich beim Näherkommen allerdings schnell.
Mehrere Feuerwehren aus dem Stadtgebiet von Kronach und der Umgebung beleuchten das Mineralölwerk Voitländer (gegründet 1843) und sein Umfeld in der Bamberger Straße (B 85) großflächig. Aus einem der Glasfenster dringen dicke, graue Rauchwolken aus dem oberen Teil des großen Gebäudes. Um 23.39 Uhr wurde dieser Brand gemeldet.
Von der Drehleiter aus wird dieser Teil der Halle von der Feuerwehr mit Wasser angestrahlt. Weiter unten helfen mehrere Einsatzkräfte, Schläuche in das Gebäude zu verlegen, während sich Polizeibeamte sowie Verantwortliche von THW und Brandschützern immer wieder in einigem Abstand von der brennenden Halle besprechen.
„Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich noch nichts zu Ursache oder Schadenshöhe sagen“, stellt ein Polizist auf Nachfrage fest. Zwar lässt der Rauch jetzt, gegen 0.30 Uhr, unter dem Einsatz der Brandschützer deutlich nach, allerdings ist an eine Begehung des Gebäudes noch nicht zu denken. Auch die Bamberger Straße bleibt zwischen Nordbrücke und Südkreisel komplett gesperrt, um Platz für die zahlreichen Einsatzfahrzeuge und Einsatzkräfte zu halten, zu denen auch der Rettungsdienst zählt.
Vermutlich Schlimmeres verhindert
„Wahrscheinlich haben wir Glück gehabt“, erklärt der Polizeibeamte weiter. Zum einen, weil ein Passant den Brand frühzeitig erkannt und gemeldet hat, zum anderen, weil die angeblich eingelagerten Stoffe Schlimmeres befürchten ließen. Die Rede sei von einer großen Menge Öl sowie Farben und Lacken – bis dato waren das aber noch keine gesicherten Angaben.
Auch wenn die Rauchbildung zu diesem Zeitpunkt, kurz vor 1 Uhr, spürbar nachlässt, ist nicht damit zu rechnen, dass der Einsatz allzu schnell zu Ende gebracht wird. Solange wird die Ortsdurchfahrt in diesem Bereich wohl gesperrt bleiben. Und noch auf dem Weg zurück zeigen die Schwaden des chemischen Gestanks in der Luft, dass es nur gut sein kann, wenn die Feuerwehr noch lange ein Auge auf den Brandherd hat.