„Ein Schulleiter ist nur so gut, wie es ihm seine Kollegen und engsten Mitarbeiter erlauben. Wenn ich ein guter Schulleiter war, dann nur, weil ihr ein gutes Kollegium wart“, sagte Rudolf Schirmer, dem es an seinem vorletzten Tag an der Schule ein großes Anliegen war, Danke zu sagen – zuallererst seiner Ehefrau, die ihm in all den Jahren Kraft gegeben habe. Großer Dank gebühre auch seinem kompletten Team, das alle Wege mitgegangen sei.
„Wir haben unser berufliches Schulzentrum zu einem Leuchtturm in der Bildungslandschaft mit einer einzigartigen Profilierung werden lassen, dessen guter Ruf bis weit über Oberfranken hinausgeht“, meinte er stolz. Sehr geschätzt habe er die positive Zusammenarbeit mit den Gremien − insbesondere mit dem Sachaufwandsträger sowie der Regierung von Oberfranken.
Den Lehrern dankte er, da sie nicht nur die Wissensvermittlung in den Mittelpunkt gestellt hätten, sondern zugleich auch ihren pädagogischen Auftrag – den Schülern Rüstzeug für ein selbstverantwortliches Leben zu geben. Für die Schüler arbeite man, damit sie eine gute moderne Schule hätten, in der sie lernten, sich menschlich weiterzuentwickeln und zu mündigen Demokraten erzogen würden. „Wir wollen eine weltoffene, tolerante Schule sein“, erklärte Schirmer.
Sein neuer Schwerpunkt werde es sein, möglichst viel Zeit mit seiner Ehefrau und den beiden Töchtern zu verbringen sowie möglichst oft in Jägerkleidung und mit seinem Jagdhund in der Natur zu sein.
Vom Schüler bis zum Schulleiter
„Ihr schulischer Werdegang zeigt eindrucksvoll, wie man sich in unserem Bildungssystem durch Ehrgeiz, Fleiß und Ausdauer auch auf ,indirektem‘ Weg nach vorne arbeiten kann“, lobte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, die ihm die Ruhestands-Urkunde des Freistaats Bayern überreichte.
Zuvor hatte sie dessen 38 Dienstjahre als Lehrer, davon zwölf Jahre als Schulleiter, Revue passieren lassen. Parallel zu seiner Werkzeugmacher-Lehre habe Schirmer die Berufsaufbau- beziehungsweise Berufsoberschule in Bamberg und Nürnberg besucht sowie von 1980 bis 1986 „Lehramt an beruflichen Schulen“ in der Fächerverbindung Metalltechnik/Mathematik an der Technischen-Universität München studiert. 1987 sei er der Staatlichen Berufsschule I in Bamberg zugewiesen worden. Seine zweite Einsatzstelle habe ihn gleich an die Berufsschule Kronach geführt, die er einst als Schüler besucht habe.
Hier sei er Lehrer, ab 2003 Mitarbeiter der Schulleitung, ab 2005 Vertreter des Schulleiters sowie ab 2011 Schulleiter der Staatlichen Berufsschule Kronach und der Staatlichen Berufsfachschulen für Hauswirtschaft, Kinderpflege und Sozialpflege gewesen. Im Schuljahr 2014/15 sei die Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement hinzugekommen.
Stets habe der Oberstudiendirektor die Zeichen der Zeit erkannt und in den verschiedensten Bereichen an der Attraktivität seiner Schule gearbeitet. Hierzu hätten vor allem die Digitalisierung und Einführung vieler wegweisender Projekte gezählt. Trotz der Vielzahl bildungspolitischer Vorgaben und Aufgabenfelder sowie weiterer großer Herausforderungen, habe er nie sein Grundziel – die Schul-Weiterentwicklung in den Bereichen Unterricht, Personal und Organisation − aus den Augen verloren. Viel Zeit habe er in die laufenden Planungen einer Sanierung des Schulzentrums investiert.
„Ich habe dich immer als echten Macher wahrgenommen“, würdigte Landrat Klaus Löffler Schirmers unermüdlichen, verdienstvollen und zukunftweisenden Einsatz. Dessen persönlicher Anspruch und Leidenschaft für „seine“ Schule seien Garanten für die erfolgreiche Projekterfüllung und zukunftsgerichtete Weiterentwicklung der Schule gewesen. Seine menschliche und pädagogische Grundhaltung qualifiziere ihn nicht nur als Lehr-, sondern auch als Führungskraft.
Mit ihm verknüpfte Erfolgsgeschichte
Die Auflistung der einzelnen Entwicklungsschritte − von der Einführung interaktiver Whiteboards bis zur Installation eines Labors für Virtual-Reality Anwendungen − lese sich wie eine fest mit seinem Namen verknüpfte Erfolgsgeschichte. Schirmers Spirit und seine Kreativität würden auch nach seiner Verabschiedung die Räume der Lorenz-Kaim-Schule durchdringen, sagte der Landrat.
Herzliche Worte der Wertschätzung fanden auch Stellvertretender Schulleiter Werner Zahner sowie Personalratsvorsitzende Marina Rexin. Neben seiner Offenheit für Innovationen stellten sie insbesondere dessen pädagogisches Einfühlungsvermögen heraus. „Du und Wir – Das war eine gelungene Komposition“, resümierten sie.
Großes „Schulkino“ waren die phantasievoll-kreativen − mit ebenso viel Herzblut wie Aufwand erstellten − Videobeiträge der verschiedenen Fachbereiche der Schule. Moderiert wurde das maßgeschneiderte „Danke Rudi-Abschiedsprogramm“ von den Lehrkräften Ulla Lieb und Tobias Ernst. Und „Rudis Hausband“ stimmte das Lied „Ohne dich muss es jetzt weitergehen“ stimmgewaltig an.
Ein wunderbares Bild ergab sich, als er auf der Bühne im Konfettiregen die Standing Ovations seiner zahlreich anwesenden Weggefährten und Freunde der Schule entgegennahm.