Erzbistum Bamberg
Missbrauch in Wallenfels: Neue Opfer melden sich
Tatort Wallenfels: Immer mehr Opfer des früheren Pfarrers melden sich jetzt zu Wort.
Tatort Wallenfels: Immer mehr Opfer des früheren Pfarrers melden sich jetzt zu Wort.
Matthias Hoch
Missbrauch im Erzbistum Bamberg
von dpa
Wallenfels – Viele Jahre soll sich ein mittlerweile verstorbener Pfarrer in Wallenfels an Kindern vergangen haben. Jetzt haben sich weitere Opfer gemeldet.

Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen einen langjährigen Pfarrer in der oberfränkischen Gemeinde Wallenfels haben sich bislang weitere sechs mutmaßliche Opfer beim Erzbistum Bamberg gemeldet. Das teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Zuvor seien bereits fünf Betroffene bekannt gewesen. Erzbischof Ludwig Schick gerät in der Angelegenheit zusehends unter Druck und kündigte unterdessen einen Besuch in der Gemeinde im Landkreis Kronach an.

Schon 1963 erste Missbrauchsfälle im Erzbistum Bamberg aktenkundig

Schick habe erst nach dem Tod des Mannes im Jahr 2005 von den Missbrauchsvorwürfen erfahren, hatte das Erzbistum kürzlich mitgeteilt. Bereits im Jahr 1963 waren demnach Missbrauchsvorwürfe gegen den katholischen Pfarrer aktenkundig waren.

Erzbischof Schick hatte betont, dass die damalige Bistumsleitung nach den heutigen Richtlinien  schwere Versäumnisse begangen habe. Aus heutiger Sicht sei es unvorstellbar, dass ein Priester, dem solche Vorwürfe gemacht wurden, nicht aus dem Dienst genommen und zumindest kirchenrechtlich bestraft würde. Er hätte nach 1963 nicht mehr als Kaplan und Gemeindepfarrer eingesetzt werden dürfen.

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Wallenfelser Priester setzt sich nach Bolivien ab

Wie das Erzbistum Ende September weiter bekanntgab, hatte der spätere Wallenfelser Pfarrer nach ersten Missbrauchsvorwürfen im Jahr 1963 Entschuldigungsbriefe an den damaligen Erzbischof und den Weihbischof geschrieben. Anschließend sei er für mehrere Jahre als Seelsorger nach Bolivien gegangen. Von 1970 bis 1995 war er dann in Wallenfels tätig - zunächst als Kaplan, dann als Priester.

Im Jahr 1999 sei dann ein weiterer Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Geistlichen erhoben worden. Nach Angaben des Erzbistums sei der Fall aber schwer aufzuklären gewesen, da der Priester inzwischen wieder nach Bolivien gegangen war. Aus der Zeit zwischen 1964 und 1999 seien keine derartigen Vorwürfe gegen ihn aktenkundig. Im Jahr 2003 versetzte Erzbischof Ludwig Schick den inzwischen 70-jährigen Priester nach Angaben des Erzbistums regulär in den Ruhestand. 2005 starb der Geistliche.

(dpa/lby/mki)

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