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Wissen über die Trimburg
Eine Landmarke, die ins Auge fiel
Der stellvertretende Leiter des Staatsarchives Jens Martin mit einer historischen Aufnahme der Trimburg
Der stellvertretende Leiter des Staatsarchives Jens Martin mit einer historischen Aufnahme der Trimburg // Dieter Galm
Eine historische Aufnahme der Trimburg
Eine historische Aufnahme der Trimburg // Dieter Galm
Signet des Fränkischen Tags von Dieter Galm
Trimberg – Im Staatsarchiv für Unterfranken lässt sich einiges zur Trimburg entdecken. Das war nicht das einzige Thema, dem sich der Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport (AKS) der CSU gewidmet hat.

Der Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport (AKS) der CSU folgte der Einladung des Staatsarchivs in Würzburg. Der stellvertretende Leiter des Staatsarchives Jens Martin nahm die Besucher in Empfang und gewährte Einblicke in die Hinterlassenschaften vergangener Zeiten auf Pergament und Papier – in Buchform, in Ordnern und Mappen.

Das Staatsarchiv für Unterfranken ist eine der sensibelsten Einrichtungen der Regierung von Unterfranken. Dies gilt auch für die übrigen Staatsarchive im Freistaat. Warum dieses „Gedächtnis der Geschichte“ so bedeutend ist, wurde in zwei Vorträgen und einem kurzen Blick in eines der Magazine allen Teilnehmern hör- und sichtbar gemacht.

Mehr als acht Millionen Archivalieneinheiten mit etwa 28.000 Laufende Meter (lfm) betreut das Staatsarchiv. Es ist die staatliche fachliche Behörde für alle Fragen des Archivwesens in Unterfranken. Hervorgegangen aus dem Archiv der Würzburger Bischöfe, des geistlichen Staates, dem Hochstift. 1802/03 säkularisiert, war es kurbayerisch, dann großherzoglich Würzburgisches und danach königlich bayerisches Archiv. Seit 1921 Staatsarchiv Würzburg. Auch aus dem Erzstift Mainz und dem Hochstift Fulda stammende Archivalien, sind, soweit sie an Bayern gefallen, sind in Würzburg gelagert.

Zwei Themen in einem Vortrag

Neben dem Einblick der Besucher in die ehrwürdigen Gebäude, das Staatsarchiv ist in einem Seitenflügel der Residenz untergebracht, erbaut in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, stellte Jens Martin zwei Themen in einem Vortrag in den Mittelpunkt. Die Trimburg im 19. und 20. Jahrhunderts anhand der im Archiv vorhandenen Dokumente. Das zweite Thema, nach vorn gerichtet, der Umzug des Staatsarchives nach Kitzingen.

Im frühen 19. Jahrhundert kam die Trimburg in den Fokus des Bayerischen Königs. Er untersagte die Nutzung der Burg als Steinbruch. Vor allem bearbeitete Steine für Gesimse und Türstöcke fanden bei den Bewohnern der Umgebung Interesse. Es war eine Zeit in, der die gemeinsame deutsche Geschichte von Adel und Bürgertum aufgegriffen wurde. Die Idee eines Nationalstaates ergriff die Deutschen. An Burgen und Schlössern konnte man die eigene Geschichte festmachen. Es war auch die Zeit der Romantik mit ihrer eigenen Gefühlswelt.

Viele der Kurgäste reisten über das Saaletal nach Kissingen. Da blieb es nicht aus, die Burg, eine Landmarke hoch auf dem Bergsporn über dem Ort Trimberg, fiel den Reisenden in die Augen. Die Burg wurde zur Attraktion. Die Gäste mussten unterhalten werden. Kutschfahrten zur Trimburg waren äußerst reizvoll. Es entwickelte sich fast zwangsläufig eine Form der Betreuung der Gäste. Eine Gastronomie in den Sommermonaten wurde eingerichtet.

Badkommissär und Landbauamt gemeinsam

Der Badkommissär und das damalige Landbauamt arbeiteten Hand in Hand. Das Landbauamt sicherte die Ruine und beide sorgten für die Bereitstellung der Mittel für Baumaßnahmen. Die Burg wurde begehbar und sogar in Teilbereichen geradezu wohnlich, weil der Pächter dort einzog. Auch für die Wasserversorgung mittels einer Druckpumpe, die das Wasser nach oben pumpte, wurde gesorgt und die Zufahrt erleichtert.

Der Schriftwechsel, die Trimburg betreffend, ist im Staatsarchiv lückenlos erhalten und liefert einen spannenden Einblick in das Zusammenwirken derjenigen, die private wirtschaftliche Interessen einbrachten und den staatlichen Organen, die das Ganze auch in ihrem Sinne geordnete wissen wollten. Es war die Zeit, als Bayern seine Vorstellung von fortschrittlicher Regierung im früheren Hochstift Würzburg durchsetzte.

In den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Pläne erarbeitet, die Burg wieder aufzubauen. Die Pläne waren schon so weit gediehen, dass das Baumaterial bereits bereitlag, um mit den Arbeiten zu beginnen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte den Umbau, der nach den vorhanden Bauplänen ein Neubau geworden wäre.

Umzug als gewaltige Aufgabe

Der Umzug des Staatsarchives nach Kitzingen ist eine gewaltige Aufgabe. Das Richtfest wurde gefeiert. 2025 wird sich der Umzug ereignen. Die Vorbereitung für den Umzug laufen in Würzburg auf Hochtouren. Das neue Gebäude in Kitzingen ist das modernste seiner Art in ganz Europa. Die höchsten Sicherheitsstandards werden angelegt und moderne Technik verwendet, um das Archivgut vor Verfall zu bewahren.

Die Teilnehmer waren Jens Martin dankbar, dass er trotz der Phase der Umzugsvorbereitung einen Einblick in die Bedeutung eines Archivs gewährte, das die Erinnerung an vergangene Jahrhunderte, zurück bis in die Zeit der Karolinger bewahrt. Es gibt Zeugnis von Krieg und Frieden, von Rechtsstreitigkeiten, von der Sehnsucht das Leben durch die Kunst vor allem am dekorativen Bauen zu überhöhen, auch vom harten Überlebenskampf der Menschen in Zeiten des Hungers und der Krankheiten.

Zur Sichtung abgeben

Der Dienst der Archivare in Würzburg und bald in Kitzingen ist für das Selbstverständnis, wer sind wir, von Bedeutung. Das Gestern ist festgehalten, das Heute wird täglich hinzugenommen. Es sind gesetzliche Vorgaben, die Gemeinden und staatliche Verwaltungen und Ämter zwingen, ihre nicht mehr aktuellen Dokumente zur Sichtung an das Staatsarchiv abzugeben. So wird auch das Staatsarchiv in Kitzingen sich über Arbeitsmangel gewiss nicht beklagen.

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