Denkort Aus Oregon auf Spurensuche in Riedenberg Natürlich stattete die Gruppe um Aaron Liston auch dem Riedenberg Gedenkort einen Besuch ab. Im Bild (von links): Bürgermeister Roland Römmelt, Joachim Hartling, Aaron Listen und Gerwin Kellermann // Evelyn Schneider Feierliche Aufstellung des indentischen „Gepäckstückes“, das die Deportationen der Juden symbolisiert in Würzburg. Mit dabei waren Bürgermeister Roland Römmelt aus Riedenberg, Aaron Liston, ein Nachfahre der jüdischen Familie Sitzmann, aus Oregon USA, und der Künstler Gerwin Kellermann // Evelyn Schneider von Evelyn Schneider TEILEN  21.06.2023 Riedenberg – Ein besonderer Besucher war in Riedenberg zu Gast. Aaron Liston aus Oregon kam, um mehr über seine Vorfahren und das jüdische Leben zu erfahren. In Riedenberg steht das Mahnmal über seine jüdische Geschichte in Form eines aus Basaltstein geschlagenen Rucksacks bereits seit einigen Monaten. Gerwin Kellermann hatte in monatelanger, mühevoller Klein- und Schwerstarbeit dieses Kunstwerk geschaffen. Nun wurde das identische Gegenstück, wie geplant am Denkort Deportationen in Würzburg in einer feierlichen Zeremonie als Ergänzung zu den bereits bestehenden „Gepäckstücken“, die diese Deportationen symbolisieren sollen, aufgestellt. Für den Arbeitskreis „Jüdische Geschichte in Riedenberg“ war es ein großer Moment, besonders weil ein Nachfahre der jüdischen Familie Sitzmann aus Riedenberg, der aus Amerika angereist war, dabei gewesen ist. Aaron Liston aus Oregon wurde durch die Cousine seines Vaters, Carol Bermann (geb. Sitzmann), die heute 97 Jahre alt ist, inspiriert sich mit der Geschichte seiner Familie auseinander zu setzen. Aarons Vater, Herbert Lichtstern, war als achtjähriger Bub in die USA gekommen. Der Name Lichtstern wurde im Laufe der Jahre in Liston umgewandelt. Durch den Arbeitskreis der St. Martin Schule Riedenberg, die das Thema jüdische Geschichte im Ort aufarbeitet, war vor einiger Zeit der Kontakt zu Carol Berman zustande gekommen. Botaniker bewundert die Natur der Rhön Aaron Liston plante nun mit seiner Frau eine Reise nach Deutschland um auf Spurensuche nach seiner Familie zu gehen. Leider starb dessen Frau im Mai. Doch sie nahm ihrem Mann Aaron das Versprechen ab, dennoch diese Reise zu machen. So traf der 63-jährige Botaniker jetzt in Fulda ein, wo er von Joachim Hartling und Gerwin Kellermann in Empfang genommen wurde und erhielt zunächst eine Besichtigung von Dom und Domgarten. Joachim Hartling und dessen Frau Dorothea unternahmen am folgenden Tag eine Führung zum Roten Moor mit ihm. Voller Begeisterung nahm der Botaniker die Feinheiten dieser Natur war. Im Anschluss machte die kleine Gruppe noch einen Abstecher nach Weißbach. Dahin war seine Großmutter Selma durch ihre Heirat mit Albin Lichtstern gezogen. Rundgang durch den Ort Der Donnerstagvormittag gehörte einem Ortsrundgang mit Bürgermeister Roland Römmelt, Gerwin Kellermann und Joachim Hartling durch Riedenberg, bei dem alle ehemaligen jüdischen Anwesen aufgesucht wurden. Natürlich war auch der Riedenberger Denkort Deportationen am Ortseingang dabei. Am Nachmittag wanderte Aaron Liston, zusammen mit Erhard Schumm von der Aussichtsplattform über den Kulturwanderweg bis zum Riedenberger Kapelli und besuchte den jüdischen Friedhof in Geroda. Ein Rucksack in Würzburg als Erinnerung Am Freitag fand die Aufstellung des 2. Rucksacks in Würzburg statt. Mit dabei war dieses mal auch Wilma Beck, die sich noch gut daran erinnern konnte, mit den Sitzmanns Mädchen aus der Nachbarschaft gespielt zu haben und Aaron von vielen Begebenheiten erzählen konnte. Zum Abschied bat Aaron Liston den Arbeitskreis zur jüdischen Geschichte Riedenbergs noch darum, doch herauszufinden, wie die damaligen Familien der jüdischen Anwesen hießen. Das könnte Sie auch interessieren: Gedenken Schüler machen Holocaust-Überlebende ausfindig Wie Schüler der St. Martin Schule Riedenberg die jüdische Geschichte in ihrer Heimat aufarbeiten und damit einen Stein ins Rollen bringen. Gratulation Holocaust-Überlebender feiert 100. Geburtstag Grund zum Feiern hat Alfred Stühler am Sonntag, 5. März in Wien. Warum er an seine Heimatstadt Hammelburg schöne und bittere Erinnerungen hat. Geschichte Bad Brückenau: Wie Familie Schuster verjagt wurde Eine TV-Doku blickt in bisher unbekannte Gestapo-Akten. So reagiert der Nachfahre Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, auf Aktenfunde.