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Das müssen Sie über TBC wissen
Landkreis Coburg: Kita-Erzieherin mit Tuberkulose infiziert
Tuberkulose
Ein Arzt zeigt auf das Röntgenbild einer Lunge. Durch Tuberkulose können schwere Schädigungen in der Lunge auftreten. // Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild
LKR Coburg – Ein Fall von infektiöser Tuberkulose ist im Raum Coburg aufgetreten. Das bestätigt das Gesundheitsamt auf Nachfrage. Müssen wir uns jetzt Gedanken über TBC-Gefahr machen?
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Dem Fachbereich Gesundheitswesen am Landratsamt Coburg ist im Oktober ein Fall von Tuberkulose gemeldet worden. Nach Angaben der Behörde handelt es sich um eine Erzieherin einer Kindertageseinrichtung im Stadtgebiet Coburg. Die Frau, wohnhaft im Landkreis, sei an einer infektiösen Form der Tuberkulose erkrankt und befinde sich derzeit in Isolation.

Wer alles betroffen ist: Tuberkulose-Fall im Kreis Coburg

„Es gibt auch in der betroffenen Tagesstätte Kinder, die zum jetzigen Stand eine latente – also nicht infektiöse – Tuberkulose zeigen. Für diese wurde eine Röntgenuntersuchung veranlasst und eine Behandlung dringend empfohlen“, schreibt die Behörde auf unsere Nachfrage.

Die ersten Untersuchungen der Kinder in der betroffenen Einrichtung durch den Fachbereich Gesundheitswesen seien abgeschlossen. Kinder- und weitere Fachärzte in der Region seien über den TBC-Fall informiert worden.

So geht das Gesundheitsamt vor

Wie der Fachbereich weiter mitteilt, werde das Gesundheitsamt eine Zweituntersuchung der Kinder in der betroffenen Kindertagesstätte mittels Tuberkulin-Hauttest durchführen – nach Ablauf des Kontaktzeitraums, in etwa vier Wochen. 

Außerdem würden Kinder einem Tuberkulin-Hauttest unterzogen, die bis jetzt noch nicht untersucht wurden (wegen Krankheit, Vertretung oder Schule). „Wenn ein Kind in den Tuberkulin-Hauttests negativ ist, ist eine Tuberkuloseinfektion unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen“, schreibt das Gesundheitsamt.

Die Kolleginnen der erkrankten Erzieherin würden einer Quantiferon-Blutuntersuchung (QFT) unterzogen. Die QFT ist ein Test zur Diagnose einer Infektion mit Tuberkulosebakterien.

Was ist ein Tuberkulin-Hauttest?

Ein Tuberkulin-Hauttest ist laut dem Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) eine Methode, um festzustellen, ob jemand mit dem Tuberkulose-Erreger in Kontakt gekommen ist. Dazu wird mit einer kleinen Nadel eine kleine Menge Tuberkulin (abgetötete Bestandteile von Tuberkulosebakterien) an der Unterarminnenseite injiziert.

Was man über Tuberkulose wissen muss

Die Tuberkulose (TBC) ist eine durch Bakterien verbreitete Infektionskrankheit, die sich laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sich in erster Linie als Lungenerkrankung manifestiert. Schwere Verläufe können lebensgefährlich werden. Die Erkrankung kann aber behandelt und geheilt werden.

Die Übertragung von Tuberkulose­erregern erfolgt durch kleinste infektiöse Partikel über die Luft. Beengte Wohnverhältnisse, schlechte Raumlüftung und späte Diagnose begünstigen die Übertragung, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem Bericht.

Die TBC-Zahlen in Bayern

Zum Welt-Tuberkulosetag (24. März 2025) berichtete das LGL von „weiterhin niedrigen Tuberkulose-Neuerkrankungszahlen in Bayern“. 2024 wurden den bayerischen Gesundheitsämtern 598 Fälle gemeldet, das sind rund 4,5 Fälle pro 100.000 Einwohner. Im Vorjahr: 4,7 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Infektions­krankheit mit den meisten Todes­fällen

Obwohl Tuberkulose vermeidbar und in der Regel heilbar sei, schreibt das RKI, „sterben weltweit jährlich über 1,2 Millionen Menschen daran – damit ist Tuberkulose die Infektions­krankheit mit den meisten Todes­fällen“.

Die am häufigsten betroffenen Länder sind dem DZK zufolge Indien, Indonesien, China, Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und die Demokratische Republik Kongo, in denen zwei Drittel der weltweiten Tuberkuloseerkrankten leben.

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