Ehrung Neustadt: Ehemalige Stadtratsmitglieder geehrt Dominik W. Heike (von links), Gerlinde Deutsch, Gisela Heike, Walter Thamm, Ingeborg Petrauzki, Matthias Knauer und Oberbürgermeister Frank Rebhan nach der Ehrung. // Cindy Dötschel von Cindy Dötschel TEILEN  19.10.2022 Neustadt bei Coburg – Die ehemaligen Mitglieder des Stadtrats Neustadt, die 2020 ausgeschieden sind, wurden für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet. Über nahezu zwei Jahre konnten coronabedingt keine Sitzungen in Präsenz mehr stattfinden, auch die Ehrung der 2020 ausgeschiedenen Stadtratsmitglieder musste verschoben werden. „Wir haben Entwicklungen im Moment, die mir Anlass zu großer Sorge geben – an der einen oder anderen Stelle ist, nicht nur in den neuen Bundesländern, sondern auch bei uns schon bei uns wahrzunehmen, dass es immer weniger Menschen gibt, die für ein Kommunalmandat antreten“, sagte Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) in seiner Dankesrede. Umso wichtiger war es ihm, sich bei den ehemaligen Mitgliedern des Stadtrats für ihr langjähriges Engagement zu bedanken. „Ich habe immer erlebt, dass die Maxime des Willens derer, die hier gewählt worden sind, das Wohlergehen der Stadt Neustadt und ihrer Bürger war.“ Über mehrere Amtsperioden im Stadtrat Walter Thamm war von 1994 bis 1996 und dann von 1998 bis 2020 Mitglied des Stadtrats, er war unter anderem Mitglied des Kultur-, Bau-, Verkehrs- und Natur- und Umweltsenats und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa. Weil er aus dem Itzgrund stammt und in Fürth an Berg lebt, hätte er nie gedacht, dass er bei der Wahl genug Stimmen bekommen würde. „Nach der Wahl war ich total stolz, am Anfang dachte man, man kann die Welt verändern“, sagt er. Wenn man die 70 überschritten hat, ist es seiner Meinung nach an der Zeit, für Jüngere Platz zu machen. „Die Zeit im Stadtrat war eine sehr schöne Zeit, ich hoffe, immer zum Wohle der Stadt entschieden.“ Walter Thamm (Mitte) beim Festumzug des 37. Neustadt-Treffens in Neustadt am Rübenberge. // CT-Archiv Bereits bevor sie in den Stadtrat gewählt wurde, nahm Gerlinde Deutsch regelmäßig an den öffentlichen Sitzungen teil. „Ich habe mich schon immer für die Kommunalpolitik interessiert und saß als Zuhörerin in den Sitzungen. Irgendwann hat mich jemand angesprochen und gefragt, ob ich kein Interesse hätte, mitzumachen“, sagt die Neustadterin. Das sei ihr immer in Erinnerung geblieben. Weil sie direkt gegenüber dem Rathaus wohnt, sei sie in den vergangenen 18 Jahren, die sie im Stadtrat war, immer eine Ansprechpartnerin für jedermann gewesen. Als Stadträtin hat sie sich schwerpunktmäßig als Behindertenbeauftragte eingesetzt. „Ich habe zum Beispiel Konzerte des Jugendorchesters mit den Behinderten besucht. Das war viel Arbeit, aber es kam immer viel zurück.“ Gerlinde Deutsch war von 2003 bis 2020 im Stadtrat. Sie war Mitglied des Natur- und Umwelt, des Kultur- und des Verkehrssenats. Ein Jahr länger als Gerlinde Deutsch war Matthias Knauer im Stadtrat. Er wurde 2002 gewählt und war Mitglied des Bau- und Verkehrssenats. Dazu, sich politisch zu engagieren, hat ihn sein Vater Walter Knauer bewogen, der zwölf Jahre Mitglied des Bayerischen Landtags war. „Als Kind wird man geprägt. Eigentlich wäre ich gerne noch zwei Jahre im Stadtrat geblieben. Mein Vater war von 1972 bis 2002 Mitglied, dann hätten wir zusammen die 30 Jahre voll gehabt“, sagt er. Sein Amt als Stadtrat abzulegen ist ihm rückblickend doch leichter gefallen als gedacht. „Ich hatte gedacht, es wird schwer – wenn man vernünftig Kontakte gepflegt hat, kriegt man aber auch noch viel mit.“ Über drei Jahrzehnte dabei Weil Jürgen Petrautzki aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst an der Zeremonie teilnehmen konnte, nahm seine Frau Ingeborg die Auszeichnung für ihn entgegen. Er war von 1982 bis 2020 Mitglied des Stadtrats und davon 19 Jahre lang Zweiter Bürgermeister. „Ich habe ihm viel zu verdanken und ich habe ihm vollständig und komplett vertraut. Ich glaube, dass wir beide immer loyal zueinander gestanden sind, auch wenn es natürlich zu der einen oder anderen Sachfrage unterschiedliche Auffassungen gab, die wir dann natürlich diskutiert haben, wie es sich in einer Demokratie gehört“, sagte Frank Rebhan. Posthum wurde Jürgen W. Heike geehrt, die Auszeichnung nahm seine Frau Gisela entgegen. Er war von 1978 bis 2020 im Stadtrat und unter anderem Mitglied des Kultur-, Sport- und Städtepartnerschaftsausschusses. „Das sind 42 Jahre. Natürlich wissen wir alle, dass dein Gatte omnipräsent war in Neustadt, dass ihm die Stadt Neustadt sowohl intern, aber auch weit darüber mehr als am Herzen lag, dass es neben seiner Familie sein zentraler Lebensmittelpunkt war, den er von klein auf kannte – und es gibt wohl keinen Neustadter, der ihn nicht kannte“, sagt der OB bei der Laudatio. Lesen Sie auch: Sanierung Stadt Neustadt nutzt Wärme aus Erde und Luft Für rund 12 Millionen Euro wurde das Neustadter Rathaus energetisch saniert. Die Gasheizung springt seitdem nur noch in Ausnahmefällen an. Nachhaltigkeit LED-Leuchten reichen nicht Neustadts Kultur- und Sportstätten bleiben von der Energiekrise nicht verschont. Wie hier gespart wird.