Das Künstlerinnen-Duo Ingrid Wachsmann aus Neuenmarkt und Katrin Schinner aus Bayreuth starten durch: Erstmals präsentieren die beiden unter dem Titel „Bock auf Barock“ in der Wagnerstadt eine Gemeinschaftsausstellung. Sie möchten damit aktuelle gesellschaftliche Strömungen mit dem Zeitgeist des Barocks ins Verhältnis setzen.
Künstlerin aus Neuenmarkt: Was gestern und heute verbindet
Die Neuenmarkterin brachte es auf den Punkt: „Barock als Ausdruck des Überflusses, der Vielfalt, des Genusses, der Lebensfreude? Dieses Zeitalter und dessen Lebensgefühl durchleuchten wir mit unserem Schaffen und stellen dabei einen direkten Bezug vom Damals zum Hier und Jetzt dar.“
Katrin Schinner: „Was ist das Geheimnis dieser Epoche, was uns noch heute in Kunst und Musik fasziniert?“ Genau das hat die beiden Kunstschaffenden motiviert, an das Thema heranzugehen. Dabei bieten sie eine interessante Variante der Betrachtung. Als sozialkritisch, charmant, leicht-sinnig, nachdenklich und vielleicht sogar erleuchtend betitelt das Duo seine Arbeit.
Eine Riesen-Skulptur als Blickfang der Bayreuther Ausstellung
Mittelpunkt der Gemeinschaftsproduktion ist ein 3,5 Meter hohes barockes Werk: „BaROCK“, ein Rock mit Korsage auf filigranem Metallgerüst, im Bayreuther Steingraeber-Palais – bunt, überbordend, frech, herzerfrischend, inspirierend. Das Thema Barock betreffe alle Generationen, sagen die Künstlerinnen. Beobachten und interpretieren sei ausdrücklich erwünscht.
Die Ausstellung, die die Verschmelzung von Alt und Neu aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen soll, findet vom 6. bis 26. September im Steingraeber-Palais statt. Direkt am Eingang steht die Skulptur. Sie kann bei freiem Eintritt zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.
Vernissage am 6. September im Steingraeber-Palais
Die Vernissage findet am 6. September um 16 Uhr statt – DJ Lorenz Stühle bindet die Konstruktion mit barocken und modernen Elementen „barock“ ein – und zwar von ganz oben.
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Die korrespondierende Ausstellung „Arte Abundans“ befindet sich schräg gegenüber im „Jean-Paul-Space“, Friedrichstraße 5.
Weitere Termine für die Beschäftigung mit der barocken Kunst: Am Freitag, 13. September, findet um 17 Uhr ein Gespräch mit Katrin Schinner und Ingrid Wachsmann an der Barock-Skulptur statt. Am Samstag, 21. September, gibt es um 17 Uhr eine Lesung erotisch-pikanter Barock-Literatur der Germanistin Melanie Vogt.
Wer ist Ingrid Wachsmann?
Ingrid Wachsmann erzählt über sich selbst: „Geboren in Kanada 1969, wuchs ich bei Hamburg auf und habe vor zehn Jahren in Oberfranken meine neue Heimat gefunden. Seitdem lebe ich im historischen Dorfgasthaus in dem kleinen Ortsteil See in Neuenmarkt und arbeite in meinem Atelier an Kreationen und Werk-Kompositionen, wenn ich nicht gerade in der Weltgeschichte unterwegs bin, um meine Werke zu vollenden oder neue Inspirationen zu suchen.
Meine Ausbildung und Arbeit führten mich anfangs nach Mailand, wo ich an der „Accademia di Belle Arti“ Bühnenbild und Kunstgeschichte studierte. Dort bekam ich auch die Möglichkeit, für die Mailänder Scala zu arbeiten.
Im Neuenmarkter Ortsteil See das kreative Zentrum gefunden
Zurück in Hamburg habe ich mich dann komplett dem Theater – der Hamburgischen Staatsoper und der freien Kunst gewidmet. In See habe ich mein kreatives Zentrum gefunden. Ausstattungen an Bühnen, Workshops und Ausstellungen erfüllen mich seitdem. Ich hole in meinen Werken die Welt zu mir ins Atelier. Bühnenbild, Kostümbild und freie Kunst verbinden sich dort zu einer Einheit. Vor Publikum vereint sich dann das Theater mit dem Leben.
In meinen farbenfrohen Kompositionen inszeniere ich das Naheliegende und das Um -die-Ecke-Gedachte, an das vielleicht mancher nicht sofort denkt – oder eben doch? Dabei spielt für mich die Liebe zum Detail auch im Großen eine wesentliche Rolle.“
Ingrid Wachsmann erhielt zahlreiche Stipendien. Sie ist unter anderem Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler, im Bund Fränkischer Künstler und im Kulmbacher Kunstverein.
Katrin Schinners Themen: Vergänglichkeit und Nachhaltigkeit
Die aus Norddeutschland stammende Künstlerin und Kreativtrainerin Katrin Schinner lebt und arbeitet seit 1999 in Bayreuth.In ihren konzeptionellen Werken setzt sie sich augenzwinkernd mit den Themen Vergänglichkeit und Nachhaltigkeit auseinander. Die Assemblage und das skulpturale Arbeiten in Kombination unterschiedlichster Materialien prägen ihr künstlerisches Schaffen. Die Verwendung von Artefakten als Zeitzeugen mit ihren Gebrauchsspuren ermöglichen dem Betrachter Genuss als auch neue Erkenntnisse.
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