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Wasserstand soll erhöht werden
Lindauer Moor leidet unter Klimawandel
Der zentrale Graben des Moores soll durch die Sanierung eines Damms angestaut werden.
Der zentrale Graben des Moores soll durch die Sanierung eines Damms angestaut werden. // Klaus Schaumberg
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Lindau – Das Lindauer Moor im Landkreis Kulmbach ist einzigartig bedroht. Welche Maßnahmen sollen den Lebensraum für seltene Arten erhalten?
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Wiesen und Felder im Landkreis Kulmbach sind nach den regenreichen Wochen stark wassergesättigt. Besonders betroffen ist das Lindauer Moor, das einzige Moor der Region und ein einzigartiger Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Laut einer aktuellen Pressemitteilung des Landratsamtes ist das Naturgebiet trotz der aktuellen Nässe von erheblichen Umweltproblemen betroffen.

Ökosystem Lindauer Moor: Einzigartiger Lebensraum im Landkreis Kulmbach

Entstanden nach der letzten Eiszeit, stellt das Lindauer Moor einen hochspezialisierten Lebensraum in der Senke zwischen Lindau und Trebgast dar. Torfmoose speichern dort Wasser, während auf den nährstoffarmen Böden spezielle Pflanzen wie Sonnentau, Moosbeeren und Sumpfherzblatt gedeihen können. Das 27 Hektar große Gebiet ist als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) von der Europäischen Union geschützt und dient sowohl der Artenvielfalt als auch dem Klimaschutz durch die Speicherung von Kohlenstoff.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Lindauer Moor in Kulmbach

Dennoch leidet das Moor zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. Hitzeperioden, sinkende Grundwasserstände und Stickstoffeinträge aus der Luft bringen das empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Ein hydrologisches Gutachten der Höheren Naturschutzbehörde rät dazu, den Wasserstand im Moor um 15 bis 20 Zentimeter zu erhöhen.

Landwirtschaft im Einklang mit dem Naturschutz im Lindauer Moor

Zudem solle der Zufluss nährstoffreicher Oberflächengewässer durch Pufferzonen gefiltert werden, um die Einflussnahme der Landwirtschaft zu verringern. Um der Verbuschung entgegenzuwirken, wird das Moor künftig nicht mehr nur im Herbst, sondern zeitweise auch im Frühjahr gepflegt. Die Mahd und die mühsame Räumung des Schnittguts übernehmen Landwirte im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Landkreis Kulmbach.


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Wie Klaus Schaumberg, Geschäftsführer des Verbands, in der Pressemitteilung erklärt, sei die wichtigste Maßnahme der Anstau des zentralen Hauptgrabens durch die Sanierung eines Damms und den Bau eines zusätzlichen Stauwerks. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, kündigte der Bürgermeister von Trebgast, Herwig Neumann, an.

Die gesamten Kosten des Projekts belaufen sich auf 37.000 Euro. Die Bayerische Staatsregierung finanziert 50 Prozent der Maßnahmen über die Landschafts- und Naturparkrichtlinie, während die Europäische Union 40 Prozent übernimmt. Die verbleibenden zehn Prozent trägt der Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach.

Revitalisierung des Lindauer Moors: Ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz in der Region

Die Revitalisierung von Mooren ist derzeit auf allen politischen Ebenen ein wichtiges Thema. Nasse Moore tragen erheblich zum Klimaschutz bei, erhalten die Artenvielfalt und bewahren das Landschaftsbild. Die Maßnahmen im Lindauer Moor sollen den Wasserhaushalt stabilisieren und den Lebensraum für seltene Arten sichern. Da das Moor jedoch ein empfindliches Ökosystem bleibt, dürften langfristige Pflege und ein Gleichgewicht zwischen Natur und menschlicher Nutzung entscheidend sein.

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