An jedem dritten Freitag im Monat wird die Schiefe Ebene künftig im Mittelpunkt einer Vortragsserie stehen. Vorgestellt werden dabei jeweils von 17 bis 19 Uhr im Museumspädagogischen Zentrum des Deutschen Dampflokomotiv-Museums in Neuenmarkt besondere Erlebnisse rund um dieses technische Meisterwerk der Eisenbahngeschichte.
In nur vier Jahren erbaut
In nur vier Jahren Bauzeit – von 1844 bis 1848 – wurde der anspruchsvollste Abschnitt der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Neuenmarkt nach Hof gebaut. Dabei galt es, den Höhenunterschied vom Maintal hinauf auf das Gebiet zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald zu überwinden.
Hierzu sollten drei steile Rampen angelegt werden, über die die Züge mithilfe ortsfester Dampfmaschinen und Seilzüge hochgezogen werden sollten.
Seit 175 Jahren in Betrieb
Erst mit neuen Erkenntnissen aus Amerika erfolgte eine Umplanung, die ein Befahren mit normalen Lokomotiven und zusätzlichen Hilfszugmaschinen ermöglichte und – mit dieser Bauweise wurde die seither Schiefe Ebene genannte Steilstrecke zum Vorbild für alle weiteren Gebirgsbahnen in Europa. In Erinnerung an die Inbetriebnahme am 1. November 1848 wird heuer das Jubiläum „175 Jahre Schiefe Ebene“ gefeiert.
Neben Dampfloksonderfahrten zu Pfingsten, im August und Ende September gehören zum Jubiläumsprogramm des DDM auch die sechs Fachvorträge, für die zahlreiche namhafte Referenten gewonnen werden konnten.
Unbekannte Bilder im Gepäck
Zum Auftakt wird am 21. April Andreas Knipping aus München anreisen. Neben seinem Beruf als Richter hat er sich schon seit den 1970er Jahren als Schriftsteller von Eisenbahn-Fachliteratur betätigt und zahllose Bücher und Aufsätze veröffentlicht.
Knipping wurden inzwischen die Lebenswerke bekannter Fotografen anvertraut, die er mit sehr viel Engagement betreut. So wird er in Neuenmarkt erstmals Bilder von Hans Kundmann aus Selb zeigen, die ab 1963 im Umfeld seiner Heimatstadt entstanden sind – dabei gehören natürlich auch Bilder an der Schiefen Ebene zum Schaffen des wandernden Heimatfreundes, der in hohem Alter 2020 verstorben ist.
Viele persönliche Erinnerungen
Unterhaltsam dürfte auch die Lesung aus seinem Buch über den Neuenmarkter Lokführer Horst Bauer sein, beispielsweise über den Eisenbahnerstreit um ein an der Schiefen Ebene überfahrenes Reh. Natürlich sollen auch die persönlichen Erinnerungen von Andreas Knipping an seine Begegnungen mit der Schiefen Ebene Anfang der 1970er Jahre nicht fehlen.
Eingeleitet werden die Fachvorträge jeweils mit Kurzbeiträgen von Eisenbahnfreunden aus der Neuenmarkter Umgebung. So wird Roland Fraas am 21. April an die erste Fahrt der schnellsten Dampflok der Welt über die Schiefe Ebene erinnern. Ihre 175 Stundenkilometer konnte sie natürlich auf der jetzt 175 Jahre alten Strecke nicht ausfahren, dennoch lockte sie 1991 über 2000 Fans nach Neuenmarkt.
Wanderung auf dem Lehrpfad
Wer sich detailliert mit den Besonderheiten der Schiefen Ebene befassen will, kann diese bei einer geführten Wanderung über den Lehrpfad nach Marktschorgast unter dem Motto „Mit dem Bahnwärter unterwegs“ am 29. April erleben. Hierzu ist eine Anmeldung im DDM Neuenmarkt (Telefon 09227 5700) erforderlich.
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