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IHK-Umfrage
Ausbildung: Unternehmen in der Region fehlen die Bewerber
Lehrlingsausbildung Metallberufe
Die Unternehmen in der Branche kämpfen schon lange mit zu wenigen Bewerberinnen und Bewerbern. (Symbolbild) // Jens Büttner/dpa
Landkreis Kulmbach – Der Ausbildungsmarkt in Oberfranken steht vor großen Herausforderungen. Viele Unternehmen kämpfen mit einem Mangel an Bewerbern und unzureichenden wirtschaftlichen Perspektiven. Was die IHK fordert.

Die Rezession hat nach dem Arbeits- auch den Ausbildungsmarkt erreicht. Vielen Unternehmen fehlt für eine Ausbildung einfach die wirtschaftliche Perspektive. Trotzdem bleibt es für die Ausbildungsunternehmen die größte Herausforderung, überhaupt Auszubildende zu finden, wie eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth unter ihren Mitgliedsunternehmen deutlich macht.

Warum Unternehmen Azubi-Plätze abbauen

Die Umfrage zeigt: Nur 14 Prozent der Betriebe wollen zum Ausbildungsjahr 2025/26 mehr Ausbildungsplätze schaffen als im Vorjahr, 28 Prozent haben das Angebot verringert. Hauptgrund sind fehlende wirtschaftliche Perspektiven und finanzielle Mittel. „Das verschärft den Fachkräftemangel weiter, denn auf einen Schulabgänger kommen aktuell fast zwei Baby-Boomer, die in den Ruhestand gehen“, macht Michael Waasner deutlich, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth.

„Nicht besetzte Ausbildungsplätze sind ein Riesenproblem“, bestätigt Wolfram Brehm, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. 57 Prozent der befragten IHK-Ausbildungsbetriebe haben für das Ausbildungsjahr 2025/26 keine einzige Bewerbung erhalten, bundesweit liegt der Anteil bei 48 Prozent.


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Neben dem Mangel an Bewerbungen sehen die Unternehmen auch Defizite bei der Ausbildungsreife. Besonders häufig werden seitens der Ausbilderinnen und Ausbilder Defizite bei Disziplin (63 Prozent) und Belastbarkeit (59 Prozent) genannt. Dagegen seien grundlegende IT- und Medienkenntnisse und Teamfähigkeit meist ausreichend vorhanden. Viele Unternehmen fordern mehr anwendungsorientiertes Lernen und eine engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb.

Unsere Unternehmen wollen ausbilden. Dafür brauchen sie aber bessere Rahmenbedingungen“, so Waasner. „Es fehlen nicht nur konjunkturelle Impulse. Unsere Unternehmen müssen sich auch darauf verlassen können, dass die angehenden Azubis in den allgemeinbildenden Schulen das notwendige Rüstzeug mitbekommen. Engagierte Lehrer treffen viel zu oft auf eine inadäquate technische und digitale Ausstattung.“ Sowohl Schulen als auch Unternehmen brauchen darüber hinaus mehr Unterstützung bei der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund.

Besorgniserregend ist die hohe Zahl an Jugendlichen, die ohne formale Qualifikation ins Berufsleben starten wollen. IHK-Präsident Waasner: „Wir brauchen eine verpflichtende und praxisorientierte Berufsorientierung als bundesweite Pflichtaufgabe an allen Schulen.“ Gymnasien etwa dürften nicht einseitig über das Studium, sondern müssten auch über die guten Perspektiven einer Ausbildung informieren.

Mit den Ausbildungs-Scouts gibt es auch seitens der IHK ein erfolgreiches Angebot zur Berufsorientierung. „Hier berichten echte Azubis aus der Region über ihre Erfahrungen. Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe“, so Brehm.

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