Der Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Thurnau war am Mittwochabend ein großes Thema bei der Vertreterversammlung der VR Bank Oberfranken Mitte in der Kulmbacher Stadthalle.
Zustimmung liegt bei 98,3 Prozent
Bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Thurnauer Land hatten sich am Dienstagabend in Neudrossenfeld 20 Prozent der Genossen gegen die Fusion ausgesprochen. Bei der VR Bank Oberfranken Mitte eG war die Zustimmung - wie erwartet- viel größer. Mit 98,3 Prozent stimmten die Vertreter für den Zusammenschluss. Von 118 Genossen votierten 114 mit Ja, zwei mit Nein, zwei enthielten sich.
Die fusionierte Bank wird mit der Eintragung in das Genossenschaftsregister - voraussichtlich Oktober - weiterhin als VR Bank Oberfranken Mitte eG mit juristischem Sitz in Kulmbach firmieren. Die technische Fusion beider Kreditinstitute ist für den 11. Oktober geplant.
Vorstand betont: Alle Mitarbeiter behalten ihren Arbeitsplatz
Das neue Institut käme aus heutiger Sicht mit rund 60.000 Kunden, davon circa 30.000 Mitglieder, sowie knapp 200 Mitarbeitern auf eine Bilanzsumme von circa 1,5 Milliarden Euro, wie die Vorstände der VR Bank Oberfranken Mitte, Frank Kaiser und Dr. Markus Schappert, bekanntgaben. Beide betonten, dass die Fusion ohne Stellenabbau erfolgt. Alle Mitarbeiter behielten ihren Arbeitsplatz.
Ziel sei es, zusammen mit der Raiffeisenbank Thurnauer Land eG ein attraktiver Dienstleister in den Landkreisen Kulmbach und Kronach zu bleiben. Angesichts der dynamischen Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor wolle man mit einer Verschmelzung die Weichen für eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft stellen, so der Vorstand.
Der Aufsichtsrat mit seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Holger Riegg und die beiden Vorstände blickten mit 118 Mitgliedervertretern der VR Bank Oberfranken Mitte eG in der Stadthalle auf die Zahlen und das Geschäftsergebnis der VR Bank Oberfranken Mitte eG für das zurückliegende Jahr.
VR Bank hat bis dato 56.000 Kunden
Dr. Markus Schappert zeigte die wichtigsten Eckpunkte auf. Das gute Geschäftsergebnis bilde die Basis dafür, dass die Dividende auf einem attraktiven Niveau beibehalten werden kann, sagte er. Die VR Bank Oberfranken Mitte eG zählte nach seinen Worten zum Jahresende 190 Mitarbeiter, darunter neun Auszubildende in zehn Geschäftsstellen. Sie hat 56.000 Kunden, davon 27.474 Mitglieder. Vorstand Frank Kaiser dankte dem Aufsichtsrat für die zielgerichtete Zusammenarbeit und den Mitarbeitern für ihr Engagement.
Bilanzsumme liegt fast bei 1,4 Milliarden Euro
Die Bilanzsumme beläuft sich auf 1.380,1 Millionen Euro (Vorjahr: 1.381,5 Millionen Euro). Der Wert lag laut Kaiser deutlich über der durchschnittlichen Bilanzsumme der oberfränkischen mit 813,8 Millionen Euro und der bayerischen Genossenschaftsbanken mit 1.168,6 Millionen Euro. Die Kundengelder stiegen um 7,7 Millionen Euro und beliefen sich auf 1.146,0 Millionen Euro.
Mit "faulen"Krediten hat die Raiffeisenbank Thurnau zu kämpfen. Bei der VR Bank Oberfranken Mitte konnte das Kreditgeschäft mit Kunden laut Kaiser um 6,5 Prozent bzw. um 41,9 Millionen Euro auf 684,3 Millionen Euro gesteigert werden. Diese erfreuliche Steigerung liegt, wie in den Vorjahren, deutlich über dem Durchschnitt der bayerischen Genossenschaftsbanken.
Die Summe aller betreuten Kundengelder und -kredite, Wertpapierdepots und Anlagen in Produkten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe belief sich zum Jahresende 2024 auf 2.796,2 Millionen Euro und lag mit 114,4 Millionen Euro bzw. 4,3 Prozent über dem Vorjahresendwert.
Die Genossen erhalten drei Prozent Dividende
Die vom Vorstand vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses wurde von der Vertreterversammlung beschlossen. Unter dem Strich konnte ein Jahresüberschuss in Höhe von 1.528.976 Euro erwirtschaftet werden. Davon soll das Eigenkapital um 347.000 Euro erhöht werden. Zudem können sich die 27.474 Genossenschaftsmitglieder über eine Dividende in Höhe von 3,00 Prozent freuen, welche deutlich über dem Kapitalmarktzinsniveau liegt. Dies entspricht einer Auszahlung an die Mitglieder von 1.181.933 Euro.
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Der Vorstand wurden ebenso einstimmig entlastet wie der Aufsichtsrat. Bei der Raiffeisenbank Thurnauer Land hatten die Genossen dem Aufsichtsrat die Entlastung verweigert.
Gerhard Wunder scheidet als Aufsichtsrat aus
Turnusgemäß schieden bei der VR Bank drei Mitglieder des Aufsichtsrates aus, darunter Gerhard Wunder aus Steinwiesen, der satzungsbedingt nicht wiedergewählt werden konnte. Alexander Meile aus Kulmbach und Frank Wich aus Kronach wurden von den Vertretern einstimmig für weitere drei Jahre gewählt. Zusammen mit den weiteren Aufsichtsratsmitgliedern Timo Ehrhardt, Holger Riegg und Hans-Peter Röhrlein besteht das Gremium bis zur nächsten Aufsichtsratswahl aus fünf Mitgliedern.
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