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Protest in Bayreuth
Bürger machen gegen Maisel-Neubau mobil
Brauerei Maisel Bayreuth
Die Brauerei Maisel in Bayreuth möchte ihre Brauanlagen erweitern. Dagegen regt sich in Oberobsang protest // Martin Kreklau
Signet des Fränkischen Tags von Michael Benz
Bayreuth – In Oberobsang will die Brauerei Maisel eine neue Braustätte errichten. Die Stadt Bayreuth freut sich über neue Arbeitsplätze. Doch einige Antwohner gehen auf die Barrikaden.

Seit rund zwei Jahren arbeitet die Stadt Bayreuth an der Erweiterung der Gewerbefläche im Bayreuther Stadtteil Oberobsang. Brauereichef Jeff Maisel möchte hier auf einer im Eigentum  befindlichen Grünfläche von 5,3 Hektar Größe, was in etwa sieben Fußballfeldern entspricht, neben der nur rund 1,5 Kilometer entfernten und an der Hindenburgstraße gelegenen bisherigen eine neue Braustätte errichten. „Nach der Einleitung des Bauleitverfahrens haben  wir die Bürgerschaft umfassend beteiligt“, sagt Joachim Oppold, Pressesprecher der Stadt Bayreuth, auf Nachfrage  der Bayerischen Rundschau.

Bürgerinitiative: Brauerei-Neubau in Oberobsang unerwünscht

Im Anschluss an eine Ortsbesichtigung habe es im August vergangenen Jahres einen öffentlichen Erörterungstermin im Rathaus  gegeben, der auch kritisch begleitet worden sei. Diese Kritik dürfte in erster Linie von vielen Bürgern von Oberobsang gekommen sein. Für sie ist der Bau schlichtweg unerwünscht. Es gründete sich die Bürgerinitiative  „Keine Brauerei in Oberobsang“. Deren Mitglieder verfassten eine Petition, die sie ebenfalls im August vergangenen Jahres an das Bayreuther Stadtoberhaupt übergaben. Die knapp 150 Bürger, die unterschrieben hatten, befürchteten vor allem Lärm und Geruchsemissionen  und wollten deshalb kein Gebäude, das zudem noch bis zu 25 Meter hoch sei.

Bürger in Oberobsang fühlen sich übergangen 

Man habe die Petition zwar an alle Fraktionen geschickt, doch es sei eher verhalten reagiert worden. Hubert Koths, Sprecher der Bürgerinitiative beklagte deshalb, man fühle sich übergangen  und sähe sich nicht ernst genommen.  Die vom Bayreuther Stadtrat seinerzeit beschlossene Änderung des Flächennutzungsplanverfahrens sah eine massive Ausweitung des bisherigen Areals vor. Der Oberbürgermeister beruhigte  damals und teilte mit, es lägen noch keine konkreten (weiteren) Pläne vor. Es seien wohl Worte wie „Intransparenz“ gefallen, die der Bauausschuss jedoch zurückwies. Koths sah das anders. Für ihn habe die Stadt ohne konkrete Planung bereits Beschlüsse gefasst, so eben den, hier eine Brauerei zu genehmigen.

Schwere Vorwürfe gegen die Stadt Bayreuth

Er hatte bereits  im Sommer 2022 während eines Erörterungstermins unterstellt, die Stadt „wisse viel mehr“ und „halte bewusst Informationen zurück“. Lob fand die Protestbewegung für eines im Vorfeld geführten Gesprächs mit Jeff Maisel. „Man spricht ja auch der Brauerei keine  Erweiterung ab, doch man müsse schlichtweg mehrere Faktoren berücksichtigen“ . Oppold bekundet, Ende Juni diesen Jahres habe der Stadtrat zur künftigen Erschließung des neuen Gewerbegebiets grünes Licht für den Abschluss  einer Kreuzungsvereinbarung und eines städtebaulichen Erschließungsvertrags gegeben. Für die Erschließung sei der Bau einer Abbiegespur von der B 85 vorgesehen. Die Kosten trage der Investor, also die Traditionsbrauerei Gebr. Maisel GmbH & Co. KG. Jedoch werde  die Stadt die Maßnahme baufachlich eng begleiten. Auf die Stadt kämen keine Kosten zu.

"Für den Wirtschaftsstandort Bayreuth von großer Bedeutung"

Anschließend sei auch eine Verschiebung der Ortsdurchfahrtgrenze um 220 Meter notwendig, da die Stadt die Baulast vom bisherigen Träger, dem Staatlichen Bauamt übernimmt. Dies  werde man bei der Regierung von Oberfranken beantragen.  Das Bauleitplanverfahren ist aktuell noch nicht abgeschlossen. Voraussichtlich werden sich im Herbst die Bayreuther Stadtratsgremien wieder damit befassen und auch  mit einer erneuten öffentlichen Auslegung des modifizierten Entwurfs. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger steht voll hinter dem Projekt:  “Die Entwicklung des Gewerbegebiets Oberobsang ist für den Wirtschaftsstandort Bayreuth von großer Bedeutung. Wir unterstützen das Projekt der Brauerei Maisel,  es steht für Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze. Im Zuge der Planverfahren hat sich die Stadt stets zum Dialog mit den Anwohnern bereit gezeigt – weit über das Maß hinaus, welches der Gesetzgeber im Zuge eines solchen Verfahrens fordert.“ Die Bürgerinitiative Oberobsang hingegen will nicht locker lassen und schließt auch eine gerichtliche Klärung nicht aus.

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