Tote Blumenhändlerin
Deshalb soll der Tatverdächtige zugestochen haben
Am Tatort am Blumenladen in Lichtenfels ist auch noch drei Tage nach der Tat ein Polizeigroßaufgebot zu sehen
Am Tatort am Blumenladen in Lichtenfels war auch noch Tage nach der Tat ein Polizeigroßaufgebot zu sehen.
Markus Häggberg
Die Polizei hat in Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von Beatrix G. einen Verdächtigen einen Jugendlichen aus Lichtenfels festgenommen.
Die Polizei hat in Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von Beatrix G. einen Verdächtigen einen Jugendlichen aus Lichtenfels festgenommen.
Michael Haller
Am 10. März wurde Beatrix G. in einem Blumengeschäft in der Lichtenfelser Innenstadt getötet.
Am 10. März wurde Beatrix G. in einem Blumengeschäft in der Lichtenfelser Innenstadt getötet.
Markus Häggberg
Christoph Hägele von Christoph Hägele, Anna-Lena Reif, Laura Schmidt Fränkischer Tag
Lichtenfels – Am 10. März wurde in Lichtenfels die Blumenhändlerin Beatrix G. getötet. Laut Medienberichten steht das Motiv fest. Wir haben nachgefragt.

Update, 8. Mai, 11 Uhr:

Knapp zwei Monate nach dem gewaltsamen Tod von Beatrix G. soll feststehen, weshalb die Blumenverkäuferin sterben musste. Zumindest behauptet dies das Onlinemedium bild.de.

Demnach habe es der 17-jährige Tatverdächtige auf die Einnahmen des Blumenladens abgesehen. Er habe sich am frühen Abend des 10. März in das Geschäft in der Lichtenfelser Innenstadt geschlichen und die Einnahmen stehlen wollen. Beatrix G. habe ihn dabei überrascht.  Daraufhin habe der 17-Jährige aus Lichtenfels auf Beatrix G. mit einem Messer eingestochen. 

Die Ermittler halten sich bedeckt 

Unklar bleibt, auf welche Quellen sich bild.de beruft. Das Polizeipräsidium Oberfranken wollte die Darstellung von bild.de auf Anfrage unserer Redaktion nicht bestätigen.

 

 

Auch bei anderen Fragen halten sich die Ermittler bedeckt. Zu den ungelösten Fragen gehören etwa diese:  Ist tatsächlich Geld aus der Kasse gestohlen worden? Waren Tatverdächtiger und Opfer einander bekannt? 

Den dringenden Tatverdacht gegen den 17-Jährigen halten Ermittler und Staatsanwaltschaft weiter aufrecht. Auf dieser Grundlage sitzt der Jugendliche aus Lichtenfels seit seiner Verhaftung am 24. März in Untersuchungshaft. 

Update, 14. April, 11 Uhr: 

Etwas grundlegendes Entscheidendes besitzt weiterhin Geltung:  Der 17-Jährige aus Lichtenfels ist kein überführter Täter. Er ist lediglich ein Verdächtiger. Selbstverständlich hat er Anspruch auf die Unschuldsvermutung.  

Inzwischen aber entsteht  ein Bild davon, was die Ermittler gegen den 17-Jähirgen in der Hand zu haben glauben. Die Polizei selbst spricht von „Ermittlungserfolgen“.  Die Ermittlungen hätten den "dringenden Tatverdacht" gegen den Jugendlichen aus Lichtenfels bestätigt. Seit seiner Festnahme vor dem Lichtenfelser Meranier-Gymnasium sitzt der Jugendliche in Untersuchungshaft. 


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Demnach handelt es sich bei dem 17-Jähirgen um jenen lange Zeit lediglich als Zeugen gesuchten Mann, der sich am Tatabend des 10. März kurz vor 18 Uhr im Blumengeschäft der später tot aufgefundenen Beatrix G. aufgehalten haben soll. Seinen Besuch des Blumengeschäfts hatten laut Polizei sowohl Zeugenaussagen als auch Videoaufnahmen nahegelegt. 

In der Zwischenzeit konnten die Ermittler der Soko „Blume“ am Tatort DNA-Spuren des 17-Jährigen identifizieren. Dieser Fund erhärtet den Verdacht, dass der junge Lichtenfelser sich tatsächlich im Blumenladen aufgehalten haben soll. 

Gewalteinwirkung mit dem Messer 

Dass Beatrix G. mit einem Messer getötet worden ist, erfuhr unsere Redaktion schon früh aus gewöhnlich gut informierten Kreisen. Inzwischen bestätigte diese Todesumstände auch die Polizei. Demnach starb Beatrix G. in der Folge von „Gewalteinwirkung durch Messerstiche“.  In der „häuslichen Umgebung“ des 17-Jähirgen entdeckten die Ermittler ein Messer. Sie sind überzeugt davon, dass es sich bei diesem um jenes Messer handelt, mit dem Beatrix G. getötet worden ist. Die Ermittler ordnen dieses Messer dem 17-Jährigen zu. 

Weiterhin unbeantwortet ist die Frage nach einem möglichen Tatmotiv. Zwar hatte zuletzt unter anderem der Bayerische Rundfunk darüber berichtet, die die Ermittler dem 17-Jährigen ein finanzielles Tatmotiv unterstellen. Bestätigen wollte diese Arbeitshypothese eine Polizeisprecherin aber auch gestern nicht. Ist am Tatabend Geld aus der Kasse des Blumengeschäfts genommen worden? Auch dazu verweigert die Polizei bislang eine Antwort. 

Die Arbeit der Soko „Blume“ geht derweil weiter.
Noch sind zu viele Fragen ungeklärt. 

Update, 13. April, 14.10 Uhr: 

Auf welche Weise wurde Beatrix G. getötet? Diese Frage blieb bislang unbeantwortet. Jetzt glauben die Ermittler der Soko "Blume" die Tatwaffe gefunden zu haben. "Im Rahmen einer Durchsuchung fanden die Ermittler in der häuslichen Umgebung des 17-jährigen Tatverdächtigen ein Messer auf", teilte das Polizeipräsidium Oberfranken am Donnerstag mit.  Bei diesem Messer handele es sich "nach aktuellem Erkenntnisstand" um die Waffe, mit der Beatrix G. getötet wurde.  

Darüber hinaus haben die Ermittler am Tatort DNA-Spuren gefunden. "Diese sind nach bisherigen Ermittlungen dem 17-jährigen Tatverdächtigen zuzuordnen", sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Um welche Spuren es sich dabei konkret handelt, verriet die Sprecherin nicht. 

Auch Fragen zu einem möglichen Tatmotiv ließ die Polizeisprecherin unbeantwortet. Unklar ist ebenso, ob sich der Tatverdächtige zu den Vorwürfen bislang eingelassen hat. Ihre zurückhaltende Kommunikationspraxis begründete die Polizeisprecherin mit dem "jugendlichen Alter des Tatverdächtigen".  

Der 17-Jährige war am 24. März vor dem Lichtenfelser Meranier-Gymnasium verhaftet worden. Die Ermittler werfen ihm vor, Beatrix G. getötet zu haben. 

Seit seiner Verhaftung befindet sich der junge Mann in einer Justizvollzugsanstalt. Die jüngsten Entwicklungen bilanziert die Polizeisprecherin so: Der Tatverdacht gegen den 17-Jährigen habe sich weiter erhärtet.  

Update 4. April, 16:55 Uhr:

War Raub das Tatmotiv? Das legt zumindest ein Bericht des Bayerischen Rundfunks nahe, der am Montagnachmittag erschienen ist.

Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft  betonen, dass die Informationen nicht von ihnen stammen. Weder bestätigen noch dementieren sie das Geschriebene, vielmehr halten sie sich nach wie vor bedeckt. "Zum Hergang können wir bislang nichts sagen", heißt es vonseiten der Polizei. Auch die Frage, ob Geld aus der Kasse des Blumengeschäfts gefehlt habe, könne man aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit noch nicht beantworten.

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Update 3. April, 18:38 Uhr: 

Nach übereinstimmenden Medienberichten hat die Polizei ein Tatmotiv gefunden: Der 17-jährige Tatverdächtige habe es laut Bayerischem Rundfunk auf die Tageseinnahmen des Geschäfts abgesehen. Die Beamten seien sich demnach sicher, dass er gegen 18 Uhr den Laden betreten, Bargeld gefordert und die Blumenverkäuferin anschließend getötet hat.  DNA-Spuren sollen zur Überführung des Jugendlichen beigetragen haben. 

Update 3. April, 13:25 Uhr: 

Über drei Wochen nach der Tat sind die polizeilichen Arbeiten am Tatort abgeschlossen, der Tatort wieder für die Besitzer des Blumenladens freigegeben. Das berichtet Polizeisprecherin Julia Küfner auf Nachfrage.  

Der 17-jährige dringend Tatverdächtige sitzt Küfner zufolge weiter in Untersuchungshaft.  Zu weiteren Details, etwa dem Obduktionsergebnis oder der Frage, ob Geld aus der Kasse des Blumenladens fehlt, hält sich die Polizei nach wie vor bedeckt. 

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Update, 31. März, 15.30 Uhr: 

Seit einer Woche sitzt ein 17-Jähriger in Untersuchungshaft. Die Ermittler der Soko „Blume“ verdächtigen ihn, am 10. März in der Lichtenfelser Innenstadt die Blumenverkäuferin in Beatrix G. getötet zu haben. 

Was genau sie gegen den Gymnasiasten aus Lichtenfels in der Hand haben, verraten die Ermittler nicht. Vieles wird gemutmaßt, offiziell bestätigt davon ist nichts. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Coburg lässt es in dieser Hinsicht mit einem einzigen Satz bewenden: „Sie können davon ausgehen, dass wir nicht einfach irgendjemanden in Haft nehmen.“ In diesem Bewusstsein spricht die Staatsanwaltschaft auch von einem „dringenden“ Tatverdacht. 

Und wenn die Sprecher des Polizeipräsidiums darüber sprechen, dann nur auf dem Niveau allgemeingültiger Abstraktion. Selbstverständlich, sagen sie, berücksichtigen sie in ihren Ermittlungen neben objektiven Spuren wie etwa Fingerabdrücken auch die Aussagen von Zeugen.  

Wie zuverlässig sind die Aussagen von Zeugen?

Im Fall der getöteten Blumenverkäuferin haben sich die Ermittler gleich mehrmals mit Zeugengesuchen an die Bevölkerung gewandt. „Viele der gesuchten Zeugen haben sich inzwischen auch gemeldet, einige aber noch nicht“, sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken gegenüber unserer Redaktion.  

Das führt zur Frage, wie zuverlässig die Aussagen von Zeugen eigentlich sind.
Anruf bei Claus-Christian Carbon. Er ist Professor am Lehrstuhl für Psychologie an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Dort beschäftigt sich Carbon insbesondere auch mit der Psychologie der menschlichen Wahrnehmung. Sein Wissen teilt Carbon nicht nur mit seinen Studierenden. Er lässt daran auch Beamte der oberfränkischen Polizei teilhaben. „Es geht um eine größere Sensibilität für die Chancen, aber auch die Grenzen von Augenzeugenberichten.“ 

Carbon: Menschen sind keine Videokameras 

Carbon sagt: „Menschen sind grundsätzlich unzuverlässige Augenzeugen.“ Wobei Carbon schon mit dem Begriff des „Augenzeugens“ seine Probleme hat: „Wir nehmen das Gesehene ja nicht mit einer Videokamera auf. Wir verfälschen es stattdessen immer.“

Es mag auch vorsätzlich lügende Augenzeugen geben. Für sie interessiert sich Carbon aber nicht. Was er stattdessen zum Ausdruck bringen möchte: Menschen füllen die Lücken ihrer Wahrnehmung mit Bildern und Details, die sie in Wahrheit aus anderen Quellen schöpfen. Ganz automatisch. Diese anderen Bilder können aus früheren Erlebnissen stammen. Sie können aber auch Stereotype und Vorurteile sein.  

Claus-Christian Carbon ist Experte in Fragen der Wahrnehmungspsychologie.
Claus-Christian Carbon ist Experte in Fragen der Wahrnehmungspsychologie.
Uni Bamberg

Im Grunde lässt Carbon nur zwei Ausnahmen zu: „Wenn das jeweilige Ereignis angekündigt ist und wenn es sich um uns bekannte Personen handelt.“ Lediglich unter diesen beiden eng geschnittenen Voraussetzungen hält Carbon die Aussagen von Augenzeugen für uneingeschränkt zuverlässig.   

Das Problem mit der Übersetzung in Sprache 

Etwas anderes kommt beim Umgang mit Augenzeugen erschwerend hinzu: die Herausforderung, optische Wahrnehmung in Sprache zu übersetzen. „Diese Fähigkeit ist im Menschen evolutionär überhaupt nicht angelegt“, sagt Carbon.

Seit einiger Zeit besitzen die Übersetzungsprobleme zusätzlich auch eine sprachpolitische Dimension. Gerade bei der Beschreibung körperlicher Merkmale wie der Hautfarbe ist das Bewusstsein für die diskriminierenden Effekte sprachlicher Bezeichnungen gewachsen.  Viele in der Vergangenheit noch akzeptierten Begriffe sind inzwischen verpönt, wenn nicht gar geächtet. „Ja, das bereitet Menschen immer wieder Probleme. Sie sind sich unsicher, welche Begriffe sie gegenüber der Polizei noch verwenden dürfen“, sagt eine Sprecherin der oberfränkischen Polizei. 

Die Ermittlungsarbeit der Soko „Blume“ scheint diese Beobachtung zu illustrieren. So suchten die Ermittler in ihrem ersten Zeugenaufruf vom 11. März noch einen Mann von „afrikanischem Typus“. Später wurde demselben potenziellen Zeugen ein „südländisches Aussehen“ zugeschrieben, schließlich ein „vermutlich gebräuntes Gesicht“.

Gut möglich, dass sich die gesuchte Person in diesen Beschreibungen nicht einmal selbst erkennt. „Die Beschreibung ein und derselben Person hat sich im Lauf der Ermittlungen verändert. Daran ist nichts außergewöhnlich“, sagt dazu eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. 

Update, 30. März, 17.45 Uhr: 

Er möchte gerne helfen. Allerdings beschleicht ihn mit jedem neuen Tag stärker das Gefühl, dass seine Hilfe gar nicht gefragt ist: „Bei mir hat sich immer noch keiner gemeldet“, schreibt er an unsere Redaktion. „Vielleicht“, schreibt er weiter „ist meine E-Mail ja im Spam-Postfach der Staatsanwaltschaft gelandet“.   

Der Mann will anonym bleiben, er fürchtet um seine Sicherheit. Anfang dieser Woche hatte er unsere Redaktion auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, dass der tödliche Angriff auf die Blumenhändlerin Beatrix G. im Internet angekündigt worden ist. Zum Beweis für seine These hat er unserer Redaktion einen Screenshot aus dem Internetforum crimemarket.is geschickt.

Er hat, sagt unser Hinweisgeber, den entsprechenden Post darüber hinaus auch an die Staatsanwaltschaft Coburg gesandt. Dort bestätigt ein Sprecher gegenüber unserer Redaktion, Kenntnis von dem Post zu besitzen. Auch das Polizeipräsidium Oberfranken kennt den Post. „Er ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, sagte eine Sprecherin.

Lesen Sie den ganzen Artikel: 

„Blumehändlerin Vic schaden“ heißt der entsprechende Eintrag im Forum crimemarket.is.  Das „n“ im Wort „Blumenhändlerin“ hat der Verfasser vergessen. Die Bezeichnung "Vic" steht offensichtlich für "Opfer", abgeleitet aus dem Englischen: victim – Opfer.

Erkennbarer Bezug zu Lichtenfels 

Gegenüber fraenkischertag.de behauptet der Hinweisgeber, den entsprechenden Post am 7. März gelesen zu haben. Erstellt worden sei der Beitrag allerdings bereits am 4. März.  Sechs Tage vor der Tat. In seinem Beitrag habe der Verfasser angekündigt, einer Blumenverkäuferin schaden zu wollen. Der Bezug zu einem Blumengeschäft in Lichtenfels sei aus dem Beitrag klar hervorgegangen. Die später getötete Beatrix G. sei allerdings nicht namentlich genannt worden. Lediglich das "ungefähre Alter" des potenziellen Opfers sei Teil des Forumsbeitrags gewesen. 

Wer auch immer den Post verfasst hat, tat dies unter dem Namen „Sorarak“. Ob hinter diesem Namen der tatverdächtige 17-Jährige aus Lichtenfels steckt, weiß unser Hinweisgeber nicht.  Falls die Ermittler mehr darüber wissen sollte, verraten sie es nicht. Nur so viel geben sie preis: Zu ihrer Arbeit gehöre „routinemäßig, die Handys und Computer von Tatverdächtigen zu überprüfen.  

Was den Informanten anzeigt 

Ob sie von dem Internet-Post durch unseren Hinweisgeber wissen, verraten weder Ermittler noch Staatsanwaltschaft. Ob sie den Hinweisgeber für einen wichtigen Zeugen halten, auch nicht.

Dabei würde der Mann so gerne helfen. Seine Motivation beschreibt er gegenüber unserer Redaktion so: „Ich will, dass diese cyberkriminelle Plattform abgeschaltet wird.“ Was dort im Schutz des Digitalen geplant und besprochen werde, habe Konsequenzen im echten Leben: „Der Fall der getöteten Blumenverkäufern in Lichtenfels zeigt das.“   

Update, 29. März, 17.35 Uhr: 

Die Ermittler der Soko "Blume" suchen auch nach der Festnahme eines Tatverdächtigen weitere Zeugen.  Insbesondere die Insassen eines BMW bitten die Ermittler, sich zu melden. Darauf machte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums heute im Gespräch mit unserer Redaktion aufmerksam. 

Das Auto war am Tatabend, 10. März, gegen 18.45 Uhr an der Ecke Bamberger Straße/Am Stadtgraben geparkt. Bei dem Auto handelt es sich  nach Angaben der Polizei um einen grauen 1er-BMW mit blau-rotem „M-Power“-Abzeichen am Kühlergrill. Der gesuchte BMW hat laut Polizei ein Bamberger Kennzeichen, das in der Folge aus einem Buchstaben und drei Ziffern besteht. 

Update, 29. März, 14.50 Uhr: 

Der Fall der getöteten Blumenverkäuferin Beatrix G. in Lichtenfels hat nicht nur die Stadt erschüttert, sondern auch deutschlandweit ein großes Medien-Echo ausgelöst. Während das Interesse groß ist, gibt es für Teile der Berichterstattung Kritik. 

Warum wir nicht von "Täter" schreiben, wann die Nationalität eines Verdächtigen genannt wird und was bei der Berichterstattung sonst noch zu beachten ist: 

Update, 28. März, 19.15 Uhr: 

Am Freitag, 24. März, haben die Ermittler einen 17-jährigen Schüler des Lichtenfelser Meranier-Gymnasiums nach Schulschluss verhaftet. Sie machen ihm zum Vorwurf,  Beatrix G.  getötet zu haben. 

Vier Tage später kamen die rund 800 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums das erste Mal nach der Verhaftung des 17-Jährigen zusammen. Schulleiter Thomas Carl sprach gegenüber fraenkischertag.de von einer "ruhigen und besonnenen Atmosphäre". Um die Schülerinnen und Schüler vor zudringlichen Schaulustigen zu schützen, hatte die Polizei ihre Hilfe angeboten. 

Dass der Verdächtige in den sozialen Medien rassistisch beleidigt wird, verstört und ekelt den Schulleiter an. An die Schülerinnen und Schüler hat Thomas Carl deshalb eine ganz besondere Bitte. 

Lesen Sie hier den ganzen Artikel: 

Update, 28. März, 19 Uhr: 

Auf dem Internetforum crimemarket.is soll der tödliche Angriff auf die Blumenverkäuferin Beatrix G. angekündigt worden sein. Darauf hat ein Hinweisgeber fraenkischertag.de aufmerksam gemacht. Auch die Staatsanwaltschaft Coburg bestätigt auf Anfrage, Kenntnis von dem Post zu besitzen. 

Inzwischen ist der Post verschwunden. Wo ist er? Der Hinweisgeber hat einen Verdacht: Der Betreiber von crimemarket.is hat ihn gelöscht, um sich den polizeilichen Ermittlungen zu entziehen. 

Wir haben den Betreiber von crimemarket.is damit konfrontiert. 

Der Bamberger Informatikprofessor Dominik Herrmann charakterisiert crimemarket.is als eine Art kriminelles Ebay. Eine Plattform für Drogen, Waffen, Mordaufträge. 

 Lesen Sie hier den gesamten Artikel: 

Update, 28. März, 10.45 Uhr: 

Wie glauben die Ermittler der Soko „Blume“ dem tatverdächtigen 17-Jährigen auf die Spur gekommen zu sein? Diese Frage ist auch vier Tage nach seiner Festnahme am 24. März vollkommen offen. Die Ermittler halten sich bedeckt. Gebetsmühlenartig führen sie als Begründung „ermittlungstaktische Gründe“, „exklusives Täterwissen“ und „laufende Ermittlungen“ ins Feld.

Diese inhaltliche Leerstelle füllten verschiedene Medien unter anderem mit dem Hinweis, dass der Tatverdächtige zur Tatzeit auf Videoaufzeichnungen zu sehen gewesen sein soll. Präzisierend war die Rede von den Aufzeichnungen eines Kaufhauses. Dabei kann es sich nur um das Kaufhaus Weka handeln. Das Kaufhaus liegt direkt gegenüber dem Blumenladen, in dem Beatrix G. am 10. März getötet wurde.

Anruf bei  Paul-Rudolf Schnell: Der Weka-Geschäftsführer zeigt sich „ganz erstaunt“ von der Bedeutung, die den Videoaufzeichnungen seines Hauses zukommen soll. Tatsache sei, dass  Weka nur den Innenbereich des Kaufhauses mit Videokameras überwachen lässt. Alles, was außerhalb des Kaufhauses liege, würde von den Kameras dagegen nicht erfasst: "Wir haben kein Interesse daran, Straßenzüge zu filmen, es geht um die Kunden“, sagt Schnell.

Zwei weitere Kameras überwachen darüber hinaus die Rückseite des Kaufhauses. Dort befindet sich eine Laderampe. Auch diese beiden Kameras erfassen laut Schnell keine Straße.

Polizei hat Aufnahmen gesichtet

Unbestritten ist, dass die Soko „Blume“ die Aufzeichnungen des Weka-Kaufhauses gesichtet hat. Das bestätigt auf Anfrage von fraenkischertag.de das Polizeipräsidium Oberfranken.  Die Sichtung von Videozeichnungen von Banken oder auch Kaufhäusern seien bei Ermittlungen in einem Todesfalls polizeiliche Routine. 

Was auf den Aufzeichnungen zu sehen war, verrät eine Sprecherin nicht. Das entzieht sich auch der Kenntnis von Weka-Geschäftsführer Schnell. Er glaubt nur eines zu wissen: Der Tatverdächtige auf seinem Fahrrad könne es nicht gewesen sein.  

Mord an Blumenhändlerin Lichtenfels
Am Tatort in Lichtenfels haben viele Menschen Blumen abgelegt, um ihre Anteilnahme am Mord an der Blumenverkäuferin Beatrix G. zu bekunden. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.
Bastian Sünkel

Update, 27. März, 11.30 Uhr: 

In einem Internetforum soll der tödliche Angriff auf die Blumenverkäuferin Beatrix G. angekündigt worden sein. Darauf machte ein Hinweisgeber am Montag fraenkischertag.de aufmerksam.  Das entsprechende Internetforum gilt als ein digitaler Marktplatz für die Anbahnung, Abwicklung  und auch Ankündigung krimineller Aktivitäten. 

Die Staatsanwaltschaft Coburg bestätigte auf Anfrage von fraenkischertag.de, Kenntnis von dem Post zu besitzen.  Fragen nach dessen Authentizität wollte ein Sprecher allerdings nicht beantworten: "Der Post ist Teil laufender Ermittlungen." 

Auch die Soko "Blume" kennt den entsprechenden Post. Auch deren Mitglieder gehen derzeit der Frage auf den Grund,  ob die Tat tatsächlich im Internet angekündigt worden ist.  Dies bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken am Montagnachmittag gegenüber fraenkischertag.de. 

"Vic" steht für "Opfer" 

Auf einem vom Hinweisgeber mit gesendeten Screenshot ist Folgendes zu sehen: In der Rubrik "Real Crime" wurde in dem kriminellen Forum  ein Beitrag mit dem Titel "Blumenhändlerin Vic schaden" veröffentlicht.  Die Bezeichnung "Vic" steht in diesem Zusammenhang offensichtlich für "Opfer". 

Mord an Blumenhändlerin in Lichtenfels: Post in kriminellen Forum aufgetaucht
War der Mord an der Blumenverkäuferin Beatrix G. angekündigt? In einem Forum mit dem Titel "Real Crime" könnte unter der Überschrift "Blumenhändlerin Vic schaden" die Tat angekündigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft Coburg überprüft einen Eintrag in einem Forum für kriminelle Aktivitäten.
fraenkischertag.de

Gegenüber fraenkischertag.de behauptet der Hinweisgeber, den entsprechenden Post am 7. März gelesen zu haben. Erstellt worden sei der Beitrag allerdings bereits am 4. März. 

In seinem Beitrag habe der Verfasser angekündigt, einer Blumenverkäuferin schaden zu wollen. Der Bezug zu einem Blumengeschäft in Lichtenfels sei aus dem Post klar hervorgegangen. Die später getötete Blumenverkäuferin sei allerdings nicht namentlich genannt worden. Genannt worden sei lediglich das "ungefähre Alter" des potenziellen Opfers. 

In den Augen des Hinweisgebers hat "der Täter" in dem Post seine Tat angekündigt. Wer genau den Post verfasst hat, weiß der Hinweisgeber nicht. Das Profilbild des Verfassers habe keine Rückschlüsse auf dessen Identität erlaubt. 

Inzwischen ist der entsprechende Post in dem kriminellen Forum nicht mehr auffindbar.

 

Update, 26. März, 13 Uhr: 

Es sei der Mutter des Tatverdächtigen selbstverständlich unbenommen, sich zu äußern. So reagierte Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, auf einen Artikel auf bild.de. Darin hatte die Mutter des 17-Jährigen ihr Unverständnis über seine Verhaftung geäußert. Zur mutmaßlichen Tatzeit am Abend des 10. März sei ihr Sohn bei ihr gewesen. "Die Aussagen der Mutter werden bei den Ermittlungen berücksichtigt", sagte Czech. 

Update, 26. März, 11 Uhr: 

Ein 17-jähriger Gymnasiast aus Lichtenfels steht im dringenden Verdacht, am 10. März die Blumenverkäuferin Beatrix G. in der Lichtenfelser Innenstadt getötet zu haben. 

Am Freitag, 24. März, nahmen die Ermittler der Soko "Blume" den 17-Jähirgen vor dem Meranier-Gymnasium in Lichtenfels fest. Dort ging der Junge bis zuletzt zur Schule. Inzwischen sitzt er in der JVA Ebrach in Untersuchungshaft. 

Mutter stellt sich vor den Tatverdächtigen  

Ungeachtet seiner Festnahme: Die Mutter des 17-Jährigen ist von seiner Unschuld überzeugt.  Dies sagte sie gegenüber dem Onlinemedium bild.de.  Zur mutmaßlichen Tatzeit am frühen Abend des 10. März sei ihr Sohn bei ihr zu Hause gewesen. Außerdem halte sie ihren Sohn zu einer solchen Tat nicht fähig. Er sei weder aggressiv noch neige er zur Gewalt. 

 

Update, 25. März, 15 Uhr: 

Nach dem gewaltsamen Tod einer 50-jährigen Mitarbeiterin eines Blumenladens am Freitag, 10. März, in der Innenstadt von Lichtenfels haben die Ermittler der Soko „Blume“ einen dringend Tatverdächtigen festgenommen.

Es handelt sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken um einen 17-Jährigen aus Lichtenfels. "Der Tatverdächtige ist deutscher Staatsbürger", sagte Polizeisprecher Alexander Czech gegenüber fraenkischertag.de.  Der Verdächtige ist damit entgegen anderslautender Gerüchte kein Zuwanderer. Vor allem in den sozialen Medien war dieser Verdacht verbreitet worden. 

Nach Informationen von fraenkischertag.de besuchte der Jugendliche das Meranier-Gymnasium in Lichtenfels. Dort vor der Schule ist der 17-Jährige am Freitagmittag auch festgenommen worden. Das berichtete ein Augenzeuge. 

Viele Frage weiterhin offen 

Unklar ist, warum die Ermittler den 17-Jährigen ausgerechnet vor der Schule festgenommen haben.  Offenbar schätzten sie das Risiko für die Mitschüler des Verdächtigen als vertretbar ein. Knapp 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule. Fragen zum polizeilichen Zugriff beantwortete der Polizeisprecher am Samstag nicht.  

Offen bleibt außerdem, in welcher Beziehung  der 17-Jährige und Beatrix G. standen. Unklar ist, ob sie einander kannten. Dies ist laut Czech noch Gegenstand von Ermittlungen. Ausschließen wollte der Polizeisprecher gegenüber fraenkischertag.de zum jetzigen Zeitpunkt nur, dass der Tatverdächtige aus dem unmittelbaren Familienkreis des Opfers stammt. 

Ist Geld aus der Kasse genommen worden?

Des Weiteren unbeantwortet bliebt die Frage, ob Geld aus der Kasse des Blumenladens genommen worden ist. Diese Frage könnte Rückschlüsse auf das Motiv hinter der Tat erlauben. 

Beatrix G. wurde am 10. März gegen 21 Uhr von Passanten in einem Blumengeschäft in der Bamberger Straße tot aufgefunden. Wie sich bei der Obduktion herausstellte, starb die Frau als Folge stumpfer Gewalteinwirkung. "Einzelheiten zu den tödlichen Verletzungen können derzeit nicht gemacht werden", sagte Czech. 

Der Polizeisprecher begründete seine kommunikative Zurückhaltung mit dem Verweis auf "exklusives Täterwissen". Dessen Preisgabe würde womöglich die weiteren Ermittlungen gefährden. 

Jugendlicher ist verdächtig des Mordes 

"Wir behandeln den 17-Jährigen als Verdächtigen in einem Mordfall",  sagte Czech am Samstag.

Nachdem sich der Verdacht gegen den 17-Jährigen erhärtet hatte, führten ihn laut Czech die Kriminalbeamten auf Anordnung der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter vor. Dieser erließ am Samstag Untersuchungshaftbefehl. Anschließend wurde der Jugendliche in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. 

Die  über 40-köpfige Sonderkommission „Blume“ ist bei der Kriminalpolizei Coburg und der Staatsanwaltschaft Coburg angesiedelt. 

Im Zuge der Ermittlungen geriet der 17-Jährige aus Lichtenfels in den Fokus der Sonderkommission. "Das war das Ergebnis von mehreren Puzzleteilen, die miteinander in Verbindung gebracht wurden", sagte Czech. Um welche Puzzleteile es sich konkret handelte, wollte Czech nicht sagen. Auch ob der 17-Jährige sich unter den gesuchten Zeugen befand, wollte Czech nicht sagen: "Ich will das weder bestätigen noch dementieren".  

Dass die Ermittler bei ihren Ermittlungen schon deutlich weiter sein könnten, lässt die Formulierung „dringend tatverdächtig“ erahnen.  Zudem prüft ein Richter auf Antrag der Polizei, ob Untersuchungshaft anordnet werden kann.

Bei alledem gilt: Der 17-Jährige ist bislang nur ein Verdächtiger. Eingeräumt hat er die Tötung von Beatrix G. laut Polizei bislang jedenfalls nicht. 

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