Blaualgen mögen eklig sein und schmerzhafte Hautreizungen verursachen. Doch in Naturgewässern lauern noch deutlich größere Gefahren. Das weiß auch Sebastian Scholz, der stellvertretende Leiter der Wasserwacht im BRK-Kreisverband Coburg.
Tageblatt: Mal angenommen, im Goldbergsee wären keine Blaualgen: Würden Sie dann gerne mal in diesem Gewässer baden?
Sebastian Scholz: Eher nein! Die Gefahren, die in den meisten natürlichen Gewässern lauern, kann man derzeit im Goldbergsee auch sehr gut sehen. Durch den niedrigen Pegelstand ragen an zahlreichen Stellen sehr scharfkantigen Steine aus dem Wasser. Nicht auszudenken, wenn man beim Schwimmen oder Tauchen – oder noch schlimmer: beim Sprung ins Wasser! – auf einen solchen Stein stößt.
In der ehemaligen Tongrube bei Dörfles-Esbach dürfte das Aufkommen an Steinen eher gering sein. Trotzdem ist das Baden dort strengstens verboten. Warum?
Sebastian Scholz: Weil spitze Steine bei weitem nicht die einzige Gefahr in natürlichen Gewässern sind! Bei der ehemaligen Tongrube in Dörfles-Esbach handelt es sich um ein Landschaftsschutzgebiet mit bestehendem Badeverbot, um hier Vögel und andere Wildtiere, welche hier ihrem Lebensraum haben, zu schützen. Außerdem handelt es sich um ein Gewässer mit Übergang und einsturzgefährdeten Ufer, unterwasserstehenden Bäumen und Sträucher, welche beim Abspringen wie Lanzen wirken, an denen man sich im schlimmsten Fall aufspießen kann. Allgemein haben alle Gewässer unterschiedlich warme Wasserschichten. Der Unterschied kann selbst auf kurzen Distanzen bereits mehrere Grad betragen. Spürbar ist das vor allem bei Sprüngen ins Wasser oder beim Tauchen. Nicht nur bei älteren Menschen oder Menschen mit Herz-/Kreislaufproblemen können diese Temperaturschwankungen schnell zu einer gesundheitlichen Störung wie etwa einem Herzinfarkt führen. Daher sind immer die Baderegeln zu beachten: Langsam in Gewässer reingehen, sich an die Temperatur gewöhnen.
Okay, noch ein Versuch: Wäre es in Ordnung, sich einfach nur ganz langsam in ein Gewässer – ohne Blaualgen und ohne Steine! – zu begeben und dort ganz vorsichtig ein paar Runden zu schwimmen?
Sebastian Scholz: Wir wollen natürlich, dass alle Spaß am Schwimmen sowie am und im Wasser haben. Dennoch mahnen wir zur Vorsicht und bitten um Beachtung der Baderegeln. Das fängt, wie schon gesagt, beim Abkühlen des Körpers an, und geht weiter beim Beachten von Warnhinweisen: Kein Schwimmen unter Alkoholeinfluss, nicht mit vollen Magen baden, und das Meiden von Wasserpflanzen, Wehren und Strudeln.
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