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Urlaubsgrüße an Unbekannte
Aktion in Coburg: Mit kleinen Karten große Freude bereiten
Diakonin Anna-Lena Henßchen ist Referentin für diakonische Kirche im Dekanat Coburg.
Diakonin Anna-Lena Henßchen ist Referentin für diakonische Kirche im Dekanat Coburg. // Foto: Oliver Schmidt
Coburg – Anna-Lena Henßchen ist es seit jeher ein Herzensanliegen, Menschen zusammenzubringen. Mit einer charmanten Aktion will die Diakonin zudem auf ein Problem hinweisen, das leider oft unterschätzt wird.
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Wer schreibt heutzutage noch Briefe? Eine Mail geht viel schneller, eine WhatsApp-Nachricht sowieso.

Auch die gute, alte Postkarte, mit der Urlaubsgrüße verschickt werden, ist vom Aussterben bedroht. Schöne Bilder vom Strand oder aus den Bergen werden stattdessen immer häufiger per Handy in die Heimat geschickt. Der dazugehörige Standardtext lässt sich problemlos kopieren und deshalb gleich mehrfach verwenden: „Es ist so schön hier! Viele Grüße und bis bald!“

Eine Postkarte ist viel persönlicher

Ja, auch Anna-Lena Henßchen verschickt manchmal Grüße per Handy, wie sie zugibt. Ebenso sagt die 29-Jährige aber: „Eine Postkarte ist viel persönlicher!“ Jemand nimmt sich kurz Zeit, greift zu einem Stift und schreibt ein paar Zeilen. Anna-Lena Henßchen weiß aus eigener Erfahrung, dass man sich über einen Brief oder eine Postkarte meistens viel mehr freut als über irgendeine Nachricht, die auf dem Handy einläuft – zwischen zig anderen Nachrichten, die da so im Laufe eines Tages aufploppen.

Referentin für diakonische Kirche im Dekanat Coburg 

In ihrer neuen Funktion als Referentin für diakonische Kirche im evangelischen Dekanat Coburg hatte Anna-Lena Henßchen jetzt die Idee für eine besondere Aktion, bei der sich alles um Postkarten beziehungsweise Urlaubsgrüße dreht.

Bei ihren Besuchen in Seniorenheimen fällt der Diakonin nämlich ein Problem immer wieder auf: Es gibt viele einsame Menschen. Und so sehr sich das Pflegepersonal auch bemühe: Viele ältere Menschen würden vereinsamen, weil sie keinen Besuch mehr bekommen. Viele könnten sich noch nicht einmal mehr über persönliche Post freuen.

Der Kampf gegen die Einsamkeit

„Einsamkeit ist ein großes Thema in der Gesellschaft“, sagt Anna-Lena Henßchen, doch leider werde dieses Problem oft unterschätzt. Sie wolle auf dieses Thema aber nicht nur aufmerksam machen, sondern auch einen zumindest kleinen Beitrag leisten, damit sich manche Menschen etwas weniger einsam fühlen müssen.

Ziel: „Schönes bewirken“

Genau hier kommt nun wieder die gute, alte Postkarte mit den Urlaubsgrüßen ins Spiel. Anna-Lena Henßchen ruft dazu auf, dass Menschen aus ihrem Urlaub eine Karte schicken – und zwar an sie, an Anna-Lena Henßchen. Wenn am Ende der Sommerferien hoffentlich viele Karten zusammengekommen sind, wird sich die Diakonin um die Verteilung kümmern. Sie ist sich sicher: „Es ist gar keine große Sache, kann aber sehr viel Schönes bewirken.“ Selbst, wenn der Empfänger den Absender gar nicht kennt.  

Oberhof oder Oslo, Balearen oder Balkonien

Ob die Karten aus Spanien oder Stuttgart, aus Oberhof oder Oslo, von den Balearen oder von Balkonien verschickt werden, ist völlig egal. Ebenso sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wenn es um das Beschriften geht: Wer verreist ist, kann zum Beispiel erzählen, wie das Wetter ist oder ob ihm der Strand gefällt. Kinder können etwas auf die Postkarte malen. Denkbar ist auch ein netter Spruch oder ein kurzes Gedicht. Anna-Lena Henßchen bringt es auf den Punkt: „Alles ist möglich – alles, was anderen Menschen eine kleine Freude bereiten kann.“

Einsamkeit ist ein großes Thema in der Gesellschaft.

Anna-Lena Henßchen Referentin für diakonische Kirche im Dekanat Coburg

Wenn Anna-Lena Henßchen sagt, dass „wir einsame Menschen nicht aus den Augen verlieren dürfen“, dann meint sie mit „wir“ speziell die Kirche und die Diakonie. Auf ihrer vom Dekanat Coburg neu geschaffenen Teilzeitstelle soll Anna-Lena Henßchen in erster Linie „Brücken bauen“, wie sie es beschreibt, und zwar zwischen Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen. Zentrales Anliegen ist dabei stets, Menschen zusammenzubringen.

„Mein Herzensthema ist die Gemeinwesendiakonie“, erklärt Anna-Lena Henßchen. Unter Gemeinwesendiakonie ist zu verstehen, dass Kirche und Diakonie (sowie oft noch zusammen mit anderen Akteuren) daran arbeiten, soziale Teilhabe und eine gerechtere Gesellschaft zu fördern. Auch in ihrer Bachelorarbeit zum Abschuss ihres Diakonik-Studiums habe sie sich eingehend damit beschäftigt. 

Ein neues Miteinander

Im Dekanat Coburg will Anna-Lena Henßchen mithelfen, noch mehr niederschwellige Angebote zu schaffen. „Dann kann ein ganz neues Miteinander entstehen!“ Und, wer weiß: Vielleicht entsteht ja auch durch das Verschicken vieler Postkarten ein neues Miteinander.

Grüße aus dem Urlaub: Postkarten-Aktion im Dekanat Coburg

Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, schickt eine ausreichend frankierte Postkarte bitte an folgende Adresse:

Evangelisches Dekanat Coburg
z. Hd. Diakonin Anna-Lena Henßchen
Glockenberg 6
96450 Coburg

Die Karten sollten möglichst bis zum Ende der Sommerferien (Mitte September) bei Anna-Lena Henßchen eintreffen. Die Diakonin verteilt sie dann an Menschen, die sich über einen „Gruß aus dem Urlaub“ bestimmt freuen.

 

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