Heute würden die Boulevard-Medien von einer Traumhochzeit sprechen. „An Alexandrine hat mich der Himmel finden lassen, was nur je für mich zu wünschen war“, schrieb Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha über seine Hochzeit mit Alexandrine von Baden. 180 Jahre liegt dieser Eheschluss nun zurück – Grund genug für die Kunstsammlungen der Veste Coburg, mit einer Studioausstellung an Alexandrine zu erinnern. „Alexandrine. Eine badische Prinzessin in Coburg“ lautet der Titel der Schau, die bis zum 11. September auf der Veste zu sehen ist.
Jahrestag des Einzugs in Coburg
Mit beziehungsvoll ausgewählten Exponaten beleuchtet die Präsentation einige Aspekte ihres Lebens, die heute in Coburg kaum noch allgemein bekannt sein dürften, obwohl Alexandrine mit ihrem Namen bis heute in ihrer Wahlheimat präsent ist. Schließlich erinnern das Gymnasium Alexandrinum, die Alexandrinenstraße, das Ernst-Alexandrinen-Volksbad und das daneben befindliche Denkmal an die 1904 verstorbene Herzogin. Die Schau auf der Veste erinnert an den Jahrestag des Einzugs des Hochzeitspaares in Coburg vom 14. Mai 1842. Die Studioausstellung zeigt Graphiken und Fotografien aus dem Bestand des Coburger Kupferstichkabinetts.
Farbenprächtiger Festzug
Ein zentrales Motiv ist dabei ein Aquarell, das eben jenen Einzug des Hochzeitspaares in Coburg festhält. Es gibt den farbenprächtigen Festzug vom Marktplatz Richtung Schlossplatz wieder. Geschaffen wurde es von dem Maler und späteren Direktor der Gemäldegalerie und des Kupferstichkabinetts in Gotha – Heinrich Justus Schneider.
Zwei Geschenke als Highlights
Als besondere Highlights der Ausstellung sind zwei Geschenke zu sehen, die Alexandrine zu ihrer Hochzeit erhalten hat: ein Modell des Freiburger Münsterturms und ein Album mit Zeichnungen badischer Künstler. „Das Turmmodell und das Album sind wunderschöne Objekte“, sagt Stefanie Knöll, Leiterin des Coburger Kupferstichkabinetts und Kuratorin der Ausstellung: „Sie sollten Alexandrine an ihre Heimat erinnern.“
Alexandrine erhielt das Holzmodell des Freiburger Münsterturms als Hochzeitsgeschenk von Freiburger Frauen. Die badische Künstlerschaft überreichte Alexandrine ein in violetten Samt eingebundenes Album mit 54 Zeichnungen in unterschiedlichen Techniken.
Genreszene von Winterhalter
Da einige Blätter später aus dem Album herausgelöst wurden, können in der Ausstellung fünf Zeichnungen gerahmt präsentiert werden. Dazu gehört auch die italienische Genreszene La Siesta von dem international tätigen Maler Franz Xaver Winterhalter. Das Aquarell ist eine eigenhändige Kopie nach einem Gemälde, das Königin Victoria im Dezember 1841 erworben hatte. Carl Rottmann steuerte zum Album für Alexandrine eine Ansicht von Nauplia mit der Festung Burzi bei.
Aus dem Leben von Herzogin Alexandrine
Aussstellungstipp „Alexandrine. Eine badische Prinzessin in Coburg“, Studioausstellung, bis 11. September, Kunstsammlungen der Veste Coburg (www.kunstsammlungen-coburg.de)
Biografisches Prinzessin Alexandrine von Baden wurde am 6. Dezember 1820 in Karlsruhe geboren. Sie war das erste Kind des späteren Großherzogs Leopold von Baden und seiner Gemahlin Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorf, der Tochter des schwedischen Königs Gustav IV. Adolf. Am 28. Januar 1842 verlobte sie sich mit dem damaligen Coburger Erbprinzen und späteren Herzog Ernst II. (1818 bis 1893).
Die Trauung von Ernst und Alexandrine fand nur wenige Monate später, am 3. Mai 1842 in Karlsruhe statt. 1844 starb Herzog Ernst I. und sein fast 26-jähriger Sohn übernahm als Herzog Ernst II. die Regierungsgeschäfte in Coburg. Da die Ehe von Ernst und Alexandrine kinderlos blieb, wurde Alfred, der 1844 geborene Sohn von Königin Victoria und Ernsts Bruder Albert, als Nachfolger vorgesehen. Alexandrine liebte die Natur und die Musik. Sie war eine sozial engagierte Herzogin, der insbesondere die Frauenbildung am Herzen lag. Am 20. Dezember 1904 starb Alexandrine auf Schloss Callenberg. Sie hatte ihren Gatten um elf Jahre überlebt.
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