Diese Überraschung ist René Hähnlein gelungen! Seit Wochen bastelt der amtierende Stadtrat (ehemals „Die Linke“, mittlerweile BSW) an einer Liste, mit der das Bündnis Sahra Wagenknecht erstmals zu einer Stadtratswahl in Coburg antreten soll. Für dieses Unterfangen konnte er jetzt einen weiteren amtierenden Stadtrat gewinnen: Alper Hasirci.
Alper Hasirci: Seit 2020 im Coburger Stadtrat
Alper Hasirci war 2020 über die Liste der „Jungen Coburger“ (JC) in den Stadtrat gewählt worden. Weil es im Wahlkampf zu einem Zerwürfnis gekommen war, verließ Hasirci die JC aber unmittelbar nach der Wahl. Er gehörte dem Stadtrat daraufhin als Partei- und Fraktionsloser an.
René Hähnlein diesmal kein OB-Kandidat
René Hähnlein ist stolz über diesen Coup. Alper Hasirci, der auch Präsident vom SV Bosporus Coburg ist, bringe durch seine „starke Verankerung in der Coburger Gesellschaft und seine langjährige Erfahrung im interkulturellen Austausch“ eine „wichtige Brückenbaukompetenz in eine vielfältiger werdende Stadtgesellschaft“ ein.
Alper Hasirci soll auf der BSW-Liste auf Platz 2 und damit direkt hinter René Hähnlein stehen.
René Hähnlein gehört dem Stadtrat seit 2014 an. Er war lange Zeit das prägende Gesicht der Partei „Die Linke“ in Coburg. Doch im Oktober 2023 schloss er sich dem damals neu gegründeten Bündnis von Sahra Wagenknecht an. Hähnlein ist in der Vergangenheit auch als OB-Kandidat angetreten. Dies sei bei der Wahl 2026 aber nicht geplant, wie er jetzt auf Nachfrage sagte.
Auf Platz 3 vorgesehen ist Mohamad Alhmidi. Der Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin stehe für eine „Gesundheitsversorgung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und wohnortnah, bezahlbar und präventiv ausgerichtet ist“, wie es in einer Pressemitteilung von René Hähnlein heißt. Außerdem wird Mohamad Alhmidi selbst wie folgt zitiert: „Eine gute Gesundheitsversorgung ist die Grundlage einer funktionierenden Stadt. Ich möchte dafür sorgen, dass Coburg hier wieder zu einem Vorreiter wird.“ Durch seine frühere Tätigkeit im Klinikum Coburg, seine aktuelle leitende Funktion in einem Krankenhaus sowie seine Erfahrung in der Bereitschaftspraxis kenne er die Gesundheitsversorgung aus allen Perspektiven – stationär, ambulant und organisatorisch.
Auf Platz 4 soll Stephan Rinke stehen. Das fünfköpfige „Spitzenteam“, wie Hähnlein es nennt, wird von Peter Tretau komplettiert. Der ehemalige Verwaltungsangestellte, langjährige Personalratsvorsitzende und Behindertenbeauftragte der Stadt Coburg gehöre zu den „profiliertesten Experten für Inklusion und soziale Teilhabe“, so Hähnlein.
Hier die gesamte BSW-Liste auf einen Blick:
- Rene Hähnlein
- Alper Hasirci
- Mohamad Alhmidi
- Stephan Rinke
- Peter Tretau
- Babette Seid
- Daniela Krauss
- Heiko Hofmann
- Bernd Wank
- Axel-Ragnar Meiner
- Dieter Bräutigam
- Christine Christ
- Dila Akgül
- Peter Kraut
- Petra Hähnlein
BSW benötigt noch Unterstützerunterschriften
Um zur Kommunalwahl in Coburg auch tatsächlich antreten zu dürfen, braucht das BSW noch 215 Unterstützerunterschriften. Mit dem Sammeln wird jetzt begonnen, und d zwar können die Unterschriften im Coburger Rathaus geleistet werden.
Beim Coburger BSW scheint man aber sehr zuversichtlich zu sein, auch diese bürokratische Hürde noch nehmen zu können. Denn es gibt bereits Eckpunkte für ein Wahlprogramm. „Das BSW Coburg verbindet die persönliche Expertise der Kandidaten mit einer klaren politischen Vision für die Stadt“, heißt es da einleitend. Steigende Mieten, steigende Energiekosten und der Erhalt von Arbeitsplätzen würden zu den drängendsten Problemen in Coburg zählen. Eine „stagnierende regionale Wirtschaft“ und eine „überbordende Bürokratie“ würden Familien, Studierende und Rentner, aber auch Firmen und Unternehmer, zunehmend unter Druck setzen. Das BSW fordere deshalb „eine Wohnungs- und Energiepolitik, die die Bürger und Unternehmen Coburgs entlastet“ sowie einen „vernünftigen Klimaschutz ohne blinden Aktivismus“. Ziel sein „ein Coburg, in dem Wohnen, Leben und Arbeiten wieder sicher und verlässlich wird“.
René Hähnlein betont: „Coburg braucht eine Politik, die Probleme anpackt – nicht aussitzt. Wir wollen, dass Wohnen bezahlbar bleibt, Arbeit fair entlohnt wird und die Stadt wieder für die Menschen da ist.“
Insgesamt werden zur Stadtratswahl in Coburg wohl elf Listen antreten. Bereits nominiert haben:
- CSU
- SPD
- Grüne
- FDP
- Pro Coburg
- AfD
- Die Linke
- BSW (vorausgesetzt, die erforderlichen Unterstützerunterschriften kommen zusammen)
Demnächst werden noch Freie Wähler-CSB, Junge Union und wohl auch die ÖDP ihre Listen beschließen.
















