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Insolvenzverfahren Regiomed
Entlassungen am Klinikum Coburg
Klinikum Coburg
Klinikum Coburg // Regiomed Kliniken
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Coburg – Schock für viele Mitarbeiter: Kurz vor der Übernahme durch den privaten Sana-Konzern wird es noch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Der Betriebsrat nimmt dazu Stellung.

Zuletzt waren es nur Gerüchte, doch inzwischen ist es traurige Gewissheit: Am Klinikum Coburg, das bislang noch zum kommunalen Regiomed-Konzern gehört, wird es noch im Oktober einen Stellenabbau geben. Wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz verlieren, ist offiziell noch nicht bekannt.

Zum 1. November 2024 wird das Klinikum Coburg vom privaten Konzern Sana übernommen. Regiomed wiederum befindet sich derzeit noch in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Viele Hintergründe lesen Sie hier:

Betriebsrat nimmt Stellung

Der Vorsitzende des Betriebsrats am Klinikum Coburg, Martin Lücke, hat sich am Freitag zu der neuen Entwicklung geäußert. Seine Stellungnahme veröffentlichen wir hier im kompletten Wortlaut:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie vom Betriebsrat des Klinikums Coburg vor gut 14 Tagen den Mitarbeitern als Warnhinweis mitgeteilt, soll es nun im Klinikum auf der Endstrecke des Insolvenzverfahrens zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Dieselbe Eigenverwaltung, die unseren Hinweis an die Belegschaft noch zu einem „Missverständnis“ erklärt hatte, hat uns Mittwochabend um 17:20 Uhr ein formales Informationsschreiben zugestellt, in welchem sie genau dies ankündigt.

Unabhängig von der Insolvenz- Eigenverwaltung und deren vorgestrigem Schreiben hat sich der Betriebsrat seit vielen Wochen mit unserer örtlichen Krankenhausleitung intensiv damit befasst, Vorgaben aus dem Insolvenzplan zu beachten und Lösungen zu finden. Von den ursprünglich zur Disposition gestellten ca. 160 Stellen sind wir weit hinuntergekommen. Insofern hatten uns die vor drei Wochen in den Raum geworfenen Zahlen nicht überrascht.

Wie Ihr wisst begleiten wir Betriebsräte auch in dieser Woche viele Gespräche mit Leitungskräften und etlichen nachgeordneten Kolleginnen und Kollegen, um auf Abteilungsebene weitere Lösungen zu finden. Dabei ist die Zusammenarbeit mit unserer örtlichen Krankenhausleitung, Herrn KHD Hendel, Frau PflD Breternitz und Herrn ÄD PD Dr. med. Breuer aus unserer Sicht nach wie vor unverändert gut.
Nach dem positiven Eindruck, den die Eigenverwaltung zusammen mit ihren „Gästen von der SANA“ in der letzten Mitarbeiterversammlung am 23.09.2024 erwecken wollte, sind die seit Beginn dieser Woche intern kommunizierten Forderungen für die meisten Beschäftigte eine Überraschung gewesen. Viele Kolleginnen und Kollegen erleben dies als Bedrohung und Vertrauensbruch.
Lasst uns weiterhin gemeinsam diese neue Herausforderung meistern!

Dabei gilt weiterhin:
1. Niemand muss allein zu einem Gespräch gehen, in dem es um das eigene Arbeitsverhältnis geht. Wenn Ihr zu einem solchen Gespräch geht, könnt Ihr Euch von einem Mitglied des BR oder der Schwerbehindertenvertretung begleiten lassen. Informiert uns - und sprecht Euch mit uns ab!
2. Insolvenz hin oder her – Ihr habt Rechte. Zum einen gilt für Euch alle der Tarifvertrag „Rationalisierungsschutz“ aus dem Jahr 2008, gleichermaßen für Ver.di- TVöD- Beschäftigte wie für Ärzt*innen nach dem Marburger Bund- Tarifwerk.
3. In der Insolvenz verlieren auch Langzeit- Beschäftigte ihren tarifliche oder gesetzlich verlängerte Kündigungsfrist. Nach § 113 InsO beträgt die Kündigungsfrist maximal 3 Monate.
4. Unterschreibt niemals ein Dokument, dass Ihr nicht vorher genau habt prüfen können! Im Zweifel berät Euch Euer Betriebsrat, Eure Gewerkschaft (ver.di bzw. Marburger Bund), der Sozialverband VdK – oder auch Euer Rechtsanwalt. Nur, wer nichts Anderes unterschrieben hat, kann sich wehren.
5. Beachtet bitte bei einer Euch zugegangenen Kündigung: die gesetzliche Widerspruchsfrist vor dem Arbeitsgericht beträgt nur drei Wochen.
Lasst Euch nicht einschüchtern – sondern informiert Euch und andere.

Egal, was jetzt kommt – es bleibt dabei: Wir vertreten die gemeinsamen Interessen der Mitarbeiter*innen. Versprochen.“

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