Diskussion in Coburg
Nach Kaufhof-Schock: Es gibt auch einen Lichtblick
Dunkle Wolken über dem Kaufhof in Coburg: Das Wetter passte am Montagabend zu den schlechten Nachrichten des Tages.
Dunkle Wolken über dem Kaufhof in Coburg: Das Wetter passte am Montagabend zu den schlechten Nachrichten des Tages.
Oliver Schmidt
Oliver Schmidt von Oliver Schmidt Coburger Tageblatt
Coburg – Das Aus für den Kaufhof in Coburg ist besiegelt – und wie geht’s jetzt weiter? Die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft ist zwar in großer Sorge, will sich aber auch nicht ganz entmutigen lassen. Die SPD teilt derweil mit, dass ein Kauf der Immobilie derzeit nicht zur Debatte stehe.

Das Aus für den Kaufhof lässt auch Steffi Cestone nicht kalt. „Ich bin sehr traurig“, sagte die Vorstandssprecherin der Aktionsgemeinschaft Zentrum Coburg am Dienstag zum Coburger Tageblatt, „mir tut es vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leid.“

Steffi Cestone sagt aber auch: „Dass der Kaufhof schließt, ist schlecht für uns alle in der Innenstadt.“ Denn der Kaufhof sei ein Zugpferd gewesen. „Er war der letzte Vollsortimenter. Da gab’s alles, von der Socke bis zum Kochtopf.“ Deshalb hat Steffi Cestone die Sorge, dass die Kundenfrequenz in der Innenstadt jetzt sinkt – und das zu einem Zeitpunkt, wo sie nach der schwierigen Corona-Zeit endlich wieder angestiegen sei.

Steffi Cestone will sich aber auch nicht ganz entmutigen lassen. So bezeichnet sie es als „Lichtblick“, dass die Firma Brose angekündigt hat, künftig die Coburger Jobkarte als Prämie an Mitarbeitende zu vergeben. Bei der Jobkarte handelt es sich um einen personalisierten Einkaufsgutschein, der ausschließlich bei Coburger Geschäften, Dienstleistern und Gastronomiebetrieben eingelöst werden kann. „Dadurch bleibt Kaufkraft in Coburg. Und genau das brauchen wir“, sagt Steffi Cestone. Derzeit geben bereits rund 40 Coburger Firmen Jobkarten aus; Brose dürfte aber wohl der bislang größte Arbeitgeber sein, der mitmacht.


Die Spitze des Galeria-Konzerns hat entschieden: Der Kaufhof in Coburg wird Ende Juni 2023 dicht gemacht. Dazu gibt es inzwischen viele weitere Reaktionen.

Der Kaufhof in Coburg schließt zum 30. Juni 2023.
Der Kaufhof in Coburg schließt zum 30. Juni 2023.
Jochen Berger

Norbert Tessmer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Coburger Stadtrat, spricht von einem „Schock für die Innenstadt, die Kunden:innen und Besucher:innen und allen voran für die Mitarbeiter:innen des Kaufhofs“. Vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bereits seit längerer Zeit einem „unerträglichen Wechselbad zwischen Hoffen und Bangen“ ausgesetzt gewesen, so Tessmer.

„Zukunftskonzept“ gefordert

Den Vorschlag der Wählergemeinschaft Pro Coburg, die Stadt möge sich jetzt um einen Kauf der Immobilie bemühen, sieht Tessmer aktuell eher skeptisch: „Eine vorschnelle Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt, die Immobilie seitens der Stadt zu erwerben, steht derzeit überhaupt nicht zur Debatte.“ Die SPD-Fraktion werde hingegen die bereits angekündigten Anstrengungen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Stadtverwaltung unter der Führung von OB Dominik Sauerteig (SPD) unterstützen. Diese hätten „die Herstellung eines Zukunftskonzeptes gemeinsam mit allen Akteuren“ zum Ziel.

Coburger Landrat äußert sich

Als „schweren Schlag für die Region“ hat der Coburger Landrat Sebastian Straubel (CSU) das besiegelte Kaufhof-Aus bezeichnet. Weiter heißt es in seiner Stellungnahme: „Bei der traurigen Nachricht über die nun konkret beabsichtigte Schließung des Kaufhof in Coburg sind meine Gedanken zuallererst bei den Mitarbeitern des Coburger Warenhauses und deren Familien.“

Und weiter heißt es in der Straubel-Stellungnahme: „Für Generationen von Bürgerinnen und Bürgern ist der Kaufhof in den vergangenen fünf Jahrzehnten ein beliebter Ort fürs Einkaufen gewesen. Deshalb ist es überaus schade, dass die große gemeinsame Initiative der lokalen Politik und Wirtschaft das Management von Galeria Karstadt Kaufhof nicht hat umstimmen können.“

Straubel stellt enttäuscht fest: „Wir haben bis zuletzt alles in die Waagschale geworfen, um eine Schließung gemeinsam abzuwenden.“

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