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Operation
Henry Schramm erneut am Herzen operiert - so geht es ihm
Bezirkstagspräsident Henry Schramm (Mitte) mit seinen behandelnden Ärzten Dr. Andreas Brugger (rechts daneben) und Darius Daktariunas (links daneben) sowie dem leitenden Oberarzt Constantin Matschke (rechts außen) und Julia Backer sowie Sebastian Hümmer (von links) aus dem Team des Herzkatheterlabor des Klinikums Kulmbach.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm (Mitte) mit seinen behandelnden Ärzten Dr. Andreas Brugger (rechts daneben) und Darius Daktariunas (links daneben) sowie dem leitenden Oberarzt Constantin Matschke (rechts außen) und Julia Backer sowie Sebastian Hümmer (von links) aus dem Team des Herzkatheterlabor des Klinikums Kulmbach. // Klinikum Kulmbach
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Kulmbach – Gefährlich lange Herzpausen machten den Eingriff notwendig. Warum Bezirkstagspräsident Henry Schramm dabei einen ganz besonderen Schrittmacher brauchte.
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Nach gefährlich langen Herzpausen erhielt Bezirkstagspräsident Henry Schramm am Klinikum Kulmbach ein hochmodernes Schrittmachersystem – mit schnellem Erfolg, so eine Mitteilung des Klinikums. 

Dritte Operation in 16 Jahren

2009 habe er schon eine große Herzoperation gehabt, 2019 sei ein weiterer Eingriff notwendig gewesen, so Schramm: „In diesem Jahr hat sich im November herausgestellt, dass ich Herzaussetzer hatte, die zu lang gedauert haben. Das war nach Aussage meiner Ärzte gefährlich.“

„Dr. Brugger, bei dem ich mich seit vielen Jahren sehr gut aufgehoben fühle, hat eine Lösung vorgeschlagen, die vor Weihnachten in die Tat umgesetzt worden ist", äußert Schramm der Mitteilung zufolge.

Dr. Andreas Brugger, der Leitende Arzt der Kardiologie am Klinikum Kulmbach, sitzt häufig am PC. Die Arbeit in einer Kardiologie ist ohne Digitalisierung heute nicht mehr vorstellbar.
Dr. Andreas Brugger, der Leitende Arzt der Kardiologie am Klinikum Kulmbach, sitzt häufig am PC. Die Arbeit in einer Kardiologie ist ohne Digitalisierung heute nicht mehr vorstellbar. // Klinikum Kulmbach

Der Kulmbacher Ehrenbürger hat demnach einen hochmodernen CRT-P-Herzschrittmacher bekommen. Dieser ist nicht ganz einfach einzusetzen. Nach nur wenigen Tagen war der Bezirkstagspräsident schon wieder einigermaßen fit und konnte vor allem mit seiner Familie ohne bange Gefühle die Feiertage genießen.

„Es war sicherlich keine leichte Operation. Auch deswegen, weil mein Herz ja bereits vorgeschädigt ist“ berichtet Schramm. Doch nach diversen Voruntersuchungen sei klar gewesen: Der Schrittmacher neuesten Typs und weitreichender Funktion konnte eingesetzt werden und damit Schramms Herzprobleme in den Griff bekommen.  

„Ich hätte diesen Eingriff auch in jeder Uniklinik vornehmen lassen können. Das wurde mir ursprünglich auch empfohlen", sagt Schramm. Er habe sich allerdings für das Klinikum Kulmbach entschieden: „Wir haben hier alles vor Ort mit hochqualifiziertem Fachpersonal und Ärzten, für deren Einsatz zu unser aller Wohl wir unheimlich dankbar sein können.“ Auch das Pflegepersonal sei ausgesprochen engagiert. 

Rhythmusstörung hätte zu Bewusstlosigkeit führen können

Dr. Andreas Brugger, Leitender Arzt der Kardiologie am Klinikum Kulmbach, hat zusammen mit Oberarzt Darius Daktariunas und dem Team des Katheterlabors den komplizierten Eingriff vorgenommen.

„Der Herzrhythmus wurde nicht ordentlich generiert, der Taktgeber hat nicht richtig funktioniert“, erläutert der Kardiologe die Ergebnisse einer Untersuchung mit einem sogenannten Event-Rekorder. Die Überleitung von der Vorkammer auf die Hauptkammer sei gestört gewesen. Es habe Pausen gegeben, die bis zur Bewusstlosigkeit führen können. 

Das Schittmachersystem sitzt an der richtigen Stelle, alle Verbindungen sind korrekt gelegt, wie das Bild zeigt.
Das Schittmachersystem sitzt an der richtigen Stelle, alle Verbindungen sind korrekt gelegt, wie das Bild zeigt. // Klinikum Kulmbach

Aufgrund der Vorgeschichte  der Herzerkrankungen des Kulmbacher Altoberbürgermeisters habe es ein „einfacher“ Schrittmacher nicht mehr getan. „In so einem Fall brauchen die Patienten ein System, das sowohl die rechte als auch die linke Herzkammer stimuliert.  So ein Dreikammersystem ist allerdings deutlich aufwendiger als ein normaler Schrittmacher.“ 

Bis zu 300 Schrittmachersysteme im Jahr werden laut Dr. Brugger pro Jahr in Kulmbach am Klinikum implantiert. Zwischen 15 und 20 Prozent seien sogenannte biventrikuläre Systeme. Die seien deutlich vorteilhafter, wenn es darum geht, die Pumpleistung   des Herzens zu sichern und immer mehr auf dem Vormarsch, auch wenn der Einbau deutlich aufwendiger sei als der eines einfachen Schrittmachers.

Darum ist der Eingriff so herausfordernd

Das Beherrschen des hochtechnisierten Equipments sei eine Voraussetzung; zugleich brauche es gute Orientierung im Herzen und dessen Kammern. Nicht an allen Krankenhäusern werden solche Eingriffe gemacht, erklärt Oberarzt Daktariunas.

„Vom CRT-P Herzschrittmacher gehen drei Elektroden weg, die im rechten Ventrikel, im rechten Vorhof und in einer Herzvene an der betroffenen Herzkammer platziert werden müssen“, ergänzt Dr. Brugger und erklärt, dass speziell das Platzieren der Elektrode in der Herzvene an der Kammer schwierig sei.

Ein kleiner Zugang in der Wand des rechten Vorhofs müsse   dafür lokalisiert werden, um die Elektrode genau zur Herzkammer vorzuschieben. Nur so könne der gestörte Signalweg überbrückt werden, damit das Herz wieder synchron schlägt.

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