Austausch mit Abgeordneter Kulmbacher Unternehmer fordern von Politik Verlässlichkeit Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner tauschte sich mit Unternehmern aus der Region aus. Links Harry Weiß, Vorstand der Sparkasse Kulmbach-Kronach und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach, rechts IHK-Geschäftsführer Wolfram Brehm. // Foto: IHK Oberfranken von Redaktion TEILEN  11.08.2025 Kulmbach – Es braucht nicht nur bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Bei einem Treffen mit Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner (CSU) hatten Unternehmer aus dem Kulmbacher Raum weitere Forderungen. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Kommen Politiker auf der einen sowie Unternehmer auf der anderen Seite ins Gespräch, muss man sich über fehlende Themen keine Sorgen machen. Das zeigte sich auch beim intensiven Austausch des IHK-Gremiums Kulmbach mit der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner (CSU). Seit rund 100 Tagen ist die neue Bundesregierung im Amt. Gerade aus der Wirtschaft waren und sind die Erwartungen hoch. Auf Einladung des IHK-Gremiums und seines Vorsitzenden Harry Weiß (Sparkasse Kulmbach-Kronach) stellte sich Zeulner der Diskussion mit regionalen Unternehmern. Die hatten eine klare Botschaft an die Politik im Bund: Es braucht Verlässlichkeit und bessere Rahmenbedingungen für die Unternehmen in Deutschland. Werbebranche hat sich erheblich verändert Dass die Wirtschaft einem ständigen Wandel unterworfen ist, wurde bei der Begrüßung durch den Gastgeber der Sitzung, Holger Riegg (Riegg & Partner Werbeagentur GmbH, Neudrossenfeld), deutlich. Seit 50 Jahren besteht die Werbeagentur. Der Ursprung liegt in der klassischen Print-Werbung, heute geht es um ganzheitliches Marketing und strategische Markenführung. „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz haben die Werbebranche verändert, auch deren Arbeitswelt, denn statt in Präsenz vor Ort wird heute vor allem mobil gearbeitet“, stellte Riegg fest. “Digitalisierung und Künstliche Intelligenz haben die Werbebranche verändert, auch deren Arbeitswelt, denn statt in Präsenz vor Ort wird heute vor allem mobil gearbeitet.” Holger Riegg Werbeagentur Riegg & Partner Weiß griff das Thema „Veränderung“ auf. Der Druck auf die Wirtschaft sei hoch, die Perspektive herausfordernd. Vor allem die Industrie kämpfe um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Generell ergebe sich für die Kulmbacher Wirtschaft bei Lage und Zukunftserwartungen ein gemischtes Bild, so der Sparkassen-Vorstand. Harry Weiß: Auch Steuerbelastung zu hoch Der neuen Bundesregierung hätten die Unternehmer mit viel Hoffnung entgegengesehen. Weiß: „Wir haben dringenden Reformbedarf. Die Kosten für die Unternehmen sind vielfach zu hoch, gerade die Energiekosten, aber auch die Steuerbelastung. Und die Bürokratie hat ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr tragbar ist.“ IHK zuverlässiger und wichtiger Partner Emmi Zeulner nahm den Ball auf und lobte die IHK als wichtigen und zuverlässigen Partner, vor allem wenn es um Fragen der Wirtschaft und der beruflichen Bildung geht. Als wichtigste Aufgabe der Politik nannte sie es, Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen. „Die Bundesregierung muss jetzt gute Entscheidungen treffen und Verlässlichkeit beweisen“, betonte die Abgeordnete. Erste Themen habe man auf den Weg gebracht, wie den Investitionsbooster im Rahmen des Gesetzes für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland und die ab 2028 geplante, schrittweise Absenkung der Körperschaftssteuer. Trotz einer angespannten wirtschaftlichen Lage war die Stimmung gut. Harry Weiß, Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach (links) und IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm freuten sich, dass sich Emmi Zeulner die Zeit nahm, sich die Sorgen und Nöte der heimischen Unternehmer anzuhören. // Foto: IHK Oberfranken Den Ausbau der Forschungszulage habe man beschlossen, auch die Förderung der betrieblichen E-Mobilität. „Ein wichtiges Ziel bleibt es, die Energiekosten in Deutschland für alle zu senken. Die Diskussion dazu läuft. Unser Ziel ist es, Unternehmen und Verbraucher ab 2026 bei den Energiekosten um insgesamt über zehn Milliarden Euro pro Jahr zu entlasten“, sagte Zeulner. Emmi Zeulner: Wirtschaft in Kulmbach gut aufgestellt Den Landkreis Kulmbach und seine Wirtschaft sieht die Bundestagsabgeordnete gut aufgestellt. Man müsse die Region aber weiterentwickeln. „Wir sind in Oberfranken nicht nur eine Genussregion, sondern auch eine Energieregion“, betonte Zeulner, auch mit Blick auf die Herausforderungen der regionalen Wärmepumpenhersteller mit ihren rund 2.000 Arbeitsplätzen alleine im Landkreis Kulmbach. Sie regte an, gemeinsam mit der IHK ein „Energieforum“ durchzuführen, um hier Position zu beziehen. Generell müsse die Politik die Transformation der Wirtschaft, vor allem der Automobilzulieferindustrie, unterstützend begleiten. “Unser Ziel ist es, Unternehmen und Verbraucher ab 2026 bei den Energiekosten um insgesamt über 10 Milliarden Euro pro Jahr zu entlasten.” Emmi Zeulner Bundestagsabgeordnete In der Diskussion ging es um das Thema Energie. Florian Schneider (ASK August Schneider GmbH & Co KG, Kulmbach) ging auf die in Kulmbach geplante Errichtung einer Wasserstofftankstelle ein, zu der man auf eine belastbare Aussage des Bundes warte. Gerhard Souza Murrmann (Murrmann GmbH, Kulmbach) zeigte auf, dass man der Wirtschaft im internationalen Vergleich vor allem durch wettbewerbsfähige Energiepreise helfen könne. Das unterstützte Michael Otte (INUWAT AG, Kasendorf) und mahnte mehr Verlässlichkeit der Politik und eine bessere Kommunikation an. Erneuerbare deutlich teurer als Verbrenner Stephanie Schütz (Schütz-Reisen GmbH, Kulmbach) sprach die Förderung von Fahrzeugen mit erneuerbaren Antrieben im öffentlichen Nahverkehr an. Für die gebe es zwar in der Anschaffung verschiedene Fördermöglichkeiten, nicht aber für die laufenden Kosten dieser Fahrzeuge, die im Betrieb deutlich teurer sind als Verbrenner. Landrat Klaus Peter Söllner: „Vergesst mir die Kommunen nicht!“ Landrat Klaus Peter Söllner (FW) versicherte, dass die kommunale Ebene alles tue, um im Landkreis ein wirtschaftsfreundliches Klima zu schaffen. Dem Koalitionsvertrag könne man entnehmen, dass die Bundesregierung der Wirtschaftspolitik eine wichtige Rolle einräume. Die Städte und Landkreis seien aktuell vor allem über die stark gestiegenen Sozialleistungen besorgt, die die kommunalen Haushalte belasten. Dadurch drohten die Kommunen als Auftraggeber für die Wirtschaft auszufallen. Sein Appell an die Bundespolitik: „Vergesst mir die Kommunen nicht!" +++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++ Emmi Zeulner bezeichnete Söllner als verlässliche und fleißige Anwältin der Region, die nicht nur Probleme benennt, sondern auch gute Lösungen sucht. Lesen Sie auch Es geht weiter Pächterwechsel: Dieser Wirt macht in der Zunftstube weiter Die Spekulationen um die Zukunft der Kulmbacher Zunftstube haben ein Ende. Für die traditionsreiche Gaststätte in der Altstadt gibt es einen neuen Wirt, nachdem die frühere Wirtsfamilie ausscheidet. Ein Stecker sie zu knechten Balkonkraftwerke: Bremst diese Vorgabe einen Boom aus? Strom vom Balkon - eine Idee, die viele begeistert. Doch ziehen dunkle Wolken auf, denn es sind grenzüberschreitende Gesetzesänderungen geplant. Markus Ruckdeschel von der Energieagentur klärt auf.