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Jupps Gartentipps
Natürlich gärtnern im Spätsommer
Wermut und Beifuß
Links sind der Wermut und rechts der Beifuß zu sehen. Bitte nicht beim Würzen verwechseln, so wie es wegen der Ähnlichkeit oft vorkommt. // Jupp Schröder
Bamberg – Ob Gemüse, Kräuter oder Obst – wer im Spätsommer mit der Natur arbeitet, erntet nicht nur gesunde Vielfalt, sondern stärkt auch den Garten für die kommende Saison.

Viele Menschen wünschen sich im Sommer schönes Wetter, ohne an die Natur zu denken. Wer ein Grundstück bepflanzt, lebt mit der Natur und spürt die Bedürfnisse von Pflanzen und Tieren. Die Regenperiode hat dem Garten gutgetan und die Pflanzen nach der Frühjahrstrockenheit gestärkt. Das zeigt, wie wichtig ein bewusster Umgang mit natürlichen Kreisläufen ist.

Gießen zur richtigen Zeit

Die kommenden Tage sollen heiß werden. Gärtnern hilft der Gedanke, dass die Nächte länger und kühler sind. Die verstärkte Taubildung bringt den Pflanzen nachts Erholung. Gießen sollte früh erfolgen, ohne die Blätter zu benetzen. Kaltes Wasser erschreckt die Pflanzen und kann ihnen schaden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig für die Gartenpflege im Spätsommer und sollte nicht unterschätzt werden.

Erntezeit beachten

Obst wird am besten morgens geerntet, da es dann viel Feuchtigkeit enthält und länger haltbar ist. Blattgemüse wie Mangold oder Spinat sowie Wurzelgemüse wie Möhren und Rote Bete sollten besser am Nachmittag geerntet werden, da morgens der Nitratgehalt besonders hoch ist. Die Sonnenenergie wandelt Nitrat tagsüber in Eiweiße und Vitamine um – ein natürlicher Prozess, der die Qualität verbessert.

Mangold richtig verwerten

Mangold bleibt länger frisch, wenn er nach der Ernte samt Stielen in Wasser gestellt wird. Erntegut sollte nie in der Sonne liegen. Die Stiele sind ebenso begehrt wie die Blätter und können wie Spargel zubereitet oder als Salat verwendet werden. Auch das Garen in Salzwasser und das Schwenken in Butter mit Semmelbröseln ergibt eine schmackhafte Beilage zu Fleisch, Eiern oder Kartoffeln.

Vogelbeeren sinnvoll nutzen

Vogelbeeren fruchten dieses Jahr besonders früh. Der Aberglaube, sie seien giftig, hält sich hartnäckig, doch beim Kochen wird die enthaltene Parasorbinsäure in bekömmliche Sorbinsäure umgewandelt. Die Früchte eignen sich für Mus, Marmelade und Schnaps. Wer länger wartet, profitiert von mehr Süße. Die Mährische Eberesche ist von Natur aus milder und besser für den direkten Verzehr geeignet.

Kräuter richtig konservieren

Blattkräuter wie Rosmarin, Salbei, Thymian oder Pfefferminze sollten getrocknet werden, um ihre Wirkstoffe zu erhalten. Dazu bindet man sie zu kleinen Büscheln und hängt sie kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort auf. Alternativ können sie auf Tüchern ausgebreitet werden. Beim Würzen sollte Beifuß nicht mit Wermut verwechselt werden – letzterer macht Braten bitter und ungenießbar.

Endivien und Kerbel pflanzen

Endivien werden Anfang August gepflanzt. Ein Abstand von 25–30 cm ist wichtig, damit sich kräftige Köpfe entwickeln. Gelbe Sorten sind zart, aber wenig haltbar. Grüne Sorten sind robuster und vertragen leichte Fröste. Kerbel wird im Frühjahr oder Spätsommer ausgesät und kann nach sechs Wochen geerntet werden. Besonders beliebt ist er für Suppen und Kräuterbutter – auch zur Osterzeit.

Strauchbasilikum als Insektenmagnet

Strauchbasilikum ist ein Geheimtipp für Hobbygärtner. Die Pflanze duftet angenehm und blüht bis zum Frost. Insekten lieben sie. Eine Hobbygärtnerin berichtet, dass sie Strauchbasilikum für Bienen und Hummeln kauft und gelegentlich Blätter für Kräutertee verwendet. Die regelmäßige Entfernung verblühter Triebe fördert das Wachstum und sorgt für eine lange Blütezeit im Garten.

Tomaten haltbar machen

Sonnengereifte Tomaten lassen sich durch Trocknen haltbar machen. Halbiert und entkernt kommen sie in den Dörrapparat oder Backofen. Gedörrt bei 50–70 °C, halten sie sich lange und eignen sich für viele Gerichte. In Öl mit Kräutern wie Rosmarin und Thymian eingelegt, sind sie eine würzige Antipasti. Der Gehalt an Lycopin steigt durch das Dörren sogar – ein Plus für die Gesundheit.

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