Von der verfallenen Ruine bis zur stolzen Festung: Über den Tälern Oberfrankens thronen viele Gemäuer, in denen Besucher aus aller Welt die Geschichte des Bezirks atmen können. Die Redaktion hat die zwölf prächtigsten Bauten ausgesucht, die teilweise schon im 11. Jahrhundert entstanden sind.
Altenburg Bamberg
Entstehungszeit: erste urkundliche Erwähnung 1109
Adresse: Altenburg 1, 96049 Bamberg
Website: www.bamberg.info
Wissenswertes: Am Anfang war die Altenburg auf dem höchsten der sieben Bamberger Hügel eine Flieh- und Trutzburg. Später wurde sie als Wohnsitz der Bamberger Bischöfe genutzt, ehe sie 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg fast völlig zerstört wurde. Der Großteil des mittelalterlichen Baubestandes wurde dabei vernichtet. Im Zeitalter der Romantik wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen.
Prominenter Besuch: E.T.A. Hoffmann zog sich im Jahr 1812 in einen der Mauertürme zurück.
Touristisch interessant: Der Gedenkstein zum hundertjährigen Jubiläum des Hochstifts Bamberg im Königreich Bayern wurde 1903 aus Steinen der Ämter des ehemaligen Hochstifts errichtet.
Burg Lauenstein Ludwigstadt
Entstehungszeit: ab 12. Jahrhundert
Adresse: Burgstraße 3, 96337 Ludwigsstadt
Website: www.frankenwald-tourismus.de
Wissenswertes: Die Burg Lauenstein, auch Mantelburg genannt, liegt nahe der fränkisch-thüringischen Grenze. Dort herrschten einst die mächtigen Grafen von Orlamünde. Anschließend wechselten die Besitzer der Burg mehrmals. Das änderte sich erst durch die Herren von Thüna. Sie gelangten 1506 in den Besitz der Anlage. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verwahrloste die Burg zunächst, als sie in Privatbesitz überging. Von 1966 bis 1976 restaurierte der Freistaat Bayern als neuer Besitzer die Anlage.
Veranstaltungen: Das Lauensteiner Burgfest findet alle zwei Jahre am 4. Wochenende im Juni statt. Der kleine Ort Lauenstein wird über die Festtage in eine mittelalterliche Kulisse versetzt.
Touristisch interessant: Das Burgmuseum gibt einen Einblick in das mittelalterliche Leben. Außerdem bietet die Burg kunsthandwerkliche Spezialsammlungen. Ein Trauungszimmer steht ebenfalls zur Verfügung.
Festung Forchheim
Entstehungszeit: Festungsausbau ab 1553
Website: www.forchheim-erleben.de
Wissenswertes: Nach einer dreimonatigen Besetzung Forchheims wurde vom Hochstift Bamberg der Ausbau zu einer Grenzfestung beschlossen. Die Bauarbeiten begannen 1553. Im Jahr 1875 erwarb die Stadt große Teile der Anlage, und verschiedene Bestandteile der Festung verschwanden seit dieser Zeit aus dem Ensemble.
Touristisch interessant: Rund um die Festungsanlage wurde bereits vor 100 Jahren der Stadtpark angelegt.
Festung Rosenberg, Kronach
Entstehungszeit: erste urkundliche Erwähnung 1249
Adresse: Festung 1, 96317 Kronach
Website: www.kronach.de
Wissenswertes: Die ehemalige Bambergische Bischofsburg auf dem Rosenberg wurde später zur Landesfestung ausgebaut. In ihrer gesamten Geschichte wurde sie nie eingenommen. Sie zählt heute zu den europaweit größten und am besten erhaltenen Festungsanlagen.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges schützte sie die Kronacher bei mehreren Belagerungen (1632 bis 1634). Sie diente in ihrer Geschichte unter anderem Napoleon Bonaparte als Zwischenstation auf seinem Feldzug, aber ebenso als Offiziersgefangenenlager im Ersten Weltkrieg, in dem der spätere französische Staatspräsident Charles de Gaulle inhaftiert war.
Touristisch interessant: Nach den jüngsten Sanierungsarbeiten bietet die Festung heute auch Platz für Tagungen und Trauungen. Außerdem finden sich dort die Fränkische Galerie und die Ausstellung „Festungen – Frankens Bollwerke“.
Kloster Banz, Bad Staffelstein
Entstehungszeit: Klostergründung um 1070, zuvor Grenzburg
Adresse: Kloster-Banz-Straße 1, 96231 Bad Staffelstein
Website: www.bad-staffelstein.de
Wissenswertes: Auch wenn es sich bei Banz um ein Kloster handelt, ist der Anlage doch schon auf den ersten Blick der Charakter eines Burg- oder Schlossbauwerks anzusehen. Das ist kein Wunder, denn ursprünglich war das Kloster als Burg angelegt. Um 1070 wurde die Verteidigungsanlage jedoch umgewidmet. Die Benediktiner hielten Einzug. Die neu gestaltete Barockanlage wurde dann von bedeutenden Baumeistern geprägt. 1814 wurde die Anlage zu einem Wittelsbacher Schloss, später übernahm der Missionsorden der „Gemeinschaft von den Heiligen Engeln“ dort seinen Klosterbetrieb.
Touristisch interessant: Das Museum im Kloster bietet Einblicke in die Vergangenheit des Gebäudes. Es umfasst neben der Geschichte des Klosters aber auch eine umfangreiche Fossiliensammlung sowie eine einzigartige orientalische Sammlung.
Neue Residenz Bamberg
Entstehungszeit: ab 1604
Adresse: Domplatz 8, 96049 Bamberg
Website: www.schloesser.bayern.de
Wissenswertes: Die Stadt Bamberg beherbergt mit der Neuen Residenz, dem Dom und der benachbarten Alten Hofhaltung ein geistliches und weltliches Herrschaftszentrum. Für lange Zeit war die Neue Residenz nicht nur der größte Profanbau, sondern auch das politische Zentrum der Stadt. Sie wurde in zwei Bauphasen errichtet, die rund 100 Jahre in Anspruch nahmen.
Nachdem mit der Säkularisierung die Herrschaft der Fürstbischöfe endete (1802), fiel die Residenz an die bayerischen Wittelsbacher. Verschiedene hochrangige Mitglieder des Adelsgeschlechtes hielten sich in der Folge in der Neuen Residenz auf. Sogar König Otto von Griechenland war ab 1863 Hausherr.
Touristisch interessant: Für Veranstaltungen kann in der Residenz der Kaisersaal angemietet werden. Im Rosengarten sind rund 4500 Rosen in 50 verschiedenen Sorten ein Blickfang für die Besucher.
Neues Schloss Bayreuth
Entstehungszeit: ab 1753
Adresse: Ludwigstraße 21, 95444 Bayreuth
Website: www.bayreuth-wilhelmine.de
Wissenswertes: Das Alte Schloss in Bayreuth ist abgebrannt. Daraufhin wurde das Neue Schloss als Staatsresidenz zum Bau in Auftrag gegeben. Das Bayreuther Rokoko spielte bei der künstlerischen Ausgestaltung des Schlosses eine bedeutende Rolle. Einige Teile der Räume und Ausstattung sind im Originalzustand erhalten. Großen Einfluss auf die Gestaltung des Schlosses übte Markgräfin Wilhelmine aus.
Touristisch interessant: Das Neue Schloss beherbergt die Museen „Das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine“ und „Bayreuther Fayencen – Sammlung Rummel“. Ein Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bietet niederländische und deutsche Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Weiter ist die Dauerausstellung „Galante Miniaturen – Sammlung Dr. Löer“ zu sehen.
Plassenburg, Kulmbach
Entstehungszeit: 1135 erstmals erwähnt
Adresse: Festungsberg 27, 95326 Kulmbach
Website: www.plassenburg.de
Wissenswertes: Von 1340 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts befand sich die Burg im Besitz der Hohenzollern. Im Bundesständischen Krieg (1552 bis 1554) wurde zunächst Kulmbach zerstört (1553) und 1554 auch die Burg zur Aufgabe gezwungen. Danach wurde sie in großen Teilen geschleift.
Später erfolgte der Wiederaufbau, bis eine repräsentativen Renaissanceanlage entstanden ist. Die Herrschaft über das Kulmbacher Gebiet wechselte 1791 zu Preußen und 1810 zu Bayern. Daraufhin diente die Burg als Zwangsarbeiterhaus, Zuchthaus und Kriegsgefangenenlager.
Touristisch interessant: Gleich vier Museen sind auf der Plassenburg zu finden: Das Landschaftsmuseum Obermain, das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das Museum Hohenzollern in Franken und das Armeemuseum Friedrich der Große (Sammlung Bernd Windsheimer). Auch für Feiern und Hochzeiten bietet die Burg Räumlichkeiten.
Schloss Callenberg, Coburg
Entstehungszeit: erste urkundliche Erwähnung 1122
Adresse: Callenberg 1, 96450 Coburg
Website: www.schloss-callenberg.com
Wissenswertes: Seit Jahrhunderten ist Schloss Callenberg im Besitz der herzoglichen Familie Sachsen-Coburg und Gotha. Ab 1231 wechselten die Besitzer des Schlosses über die Jahrhunderte mehrmals. So dauerte es bis zum Jahr 1826, ehe die Coburger Herzöge dort wieder herrschten. Der Neubau des Oberen Schlosses wurde 1831 abgeschlossen. Ein berühmter Gast im Schloss war Königin Victoria von England.
Touristisch interessant: Im Sommersitz der Coburger Herzöge findet sich seit 1998 der herzogliche Kunstbesitz mit kostbaren Möbelstücken, Gemälden, Porzellan, kunstgewerblichen Arbeiten und einer Auswahl von Waffen aus vier Jahrhunderten.
Schloss Thurnau
Entstehungszeit: ab 13. Jahrhundert
Adresse: Marktplatz 1, 95349 Thurnau
Website: www.schloss-thurnau.de
Wissenswertes: Die prächtige Schlossanlage unterstand früher einem Rittergeschlecht. Das Schloss entstand über einen langen Zeitraum und weist deshalb Merkmale verschiedener Perioden auf. Die Zwingeranlage mit drei Rundtürmen und der hölzerne Verbindungsgang zur evangelischen Pfarrkirche sind das Wahrzeichen des historischen Ortskerns.
Touristisch interessant: 2013 wurde das Schlossprojekt Wirth & Karittke ins Leben gerufen. Es stellt Veranstaltungen auf die Beine, die einerseits die Geschichte des Schlosses erzählen, andererseits aber immer wieder nach neuen Ansätzen suchen. Außerdem können auch private Festlichkeiten im Schloss durchgeführt werden.
Veste Coburg
Entstehungszeit: urkundliche Ersterwähnung 1056
Adresse: Veste Coburg 1, 96450 Coburg
Website: www.coburg.de
Wissenswertes: Im Jahr 1353 fiel die Burg an das Haus Wettin. Weil sie eine strategische Bedeutung genoss, wurde sie in den nächsten 150 Jahren zu einer der größten Burganlagen Deutschlands ausgebaut. Im Lauf des 16. Jahrhunderts veränderte sich ihre Nutzung zur reinen Landesfestung. Der Reformator Martin Luther arbeitete auf der Veste Coburg an seiner Bibelübersetzung. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Anlage in mehreren Schritten umgestaltet und Elemente der jeweiligen Zeit integriert.
Touristisch interessant: Das Museum umfasst ein Kupferstichkabinett, eine Jagdwaffen- und Gläsersammlung sowie eine Wagen- und Schlittensammlung. Unter den Kunstwerken sind Gemälde von Lucas Cranach und der altdeutschen Malerei (Dürer, Grünewald, Holbein) sowie Plastiken von Tilman Riemenschneider besonders bemerkenswert.
Wasserschloss Mitwitz
Entstehungszeit: Erstmals 1266 urkundlich erwähnt
Adresse: Oberes Schloss, 96268 Mitwitz
Website: www.schloss-mitwitz.de
Wissenswertes: Das prächtige Rennaissance-Schloss in Mitwitz gilt als eines der bedeutendsten Wasserschlösser in Bayern. Teile des Schlosses existierten schon 1266 bei der urkundlichen Ersterwähnung. Während des Bauernkrieges wurde es 1525 geplündert und zum Teil zerstört. Richtig in Stand gesetzt wurde es erst wieder 1596. Seit 2019 gehört das Wasserschloss dem Landkreis, der es Jahre zuvor bereits aufwendig saniert hatte (1977 bis 1989).
Touristisch interessant: Die Alte Reithalle am Wasserschloss steht für Veranstaltungen zur Verfügung. Tagungen sind im Schloss ebenso möglich wie Hochzeiten. Außerdem bietet die Anlage mit ihrem Park übers Jahr verschiedene kulturelle Veranstaltungen und Feste.
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