Gedemütigt packte Peter Wright seine Pfeile ein und verließ schulterzuckend die größte Darts-Bühne der Welt. Von seinem Gegner Jim Williams bekam der bunte Paradiesvogel im "Ally Pally" dann auch noch Mitleid. «Es war echt hart, Peter so kämpfen zu sehen. Ich habe so viel Respekt für diesen Mann. Es war echt ein komisches Spiel», sagte Williams nach seinem klaren 3:0-Sieg über den zweimaligen Weltmeister. Wright warf am Mittwochabend 83,87 Punkte im Schnitt und war damit so schlecht unterwegs wie bei der WM zuletzt im Dezember 2009.
Wright nach der Niederlage ratlos
«Um ehrlich zu sein: Ich weiß nicht, was da passiert ist. Ich habe absolut keine Ahnung, das Training lief noch gut», sagte ein ratloser Wright. Dabei hatte der 53-Jährige einen famosen Auftritt vor Spielbeginn hingelegt. Mit grünen Haaren, einem speziellen Weihnachtshemd und einer Lichterkette um den Hals kam Snakebite auf die Bühne. Dort nahm er einer Cheerleaderin die Puschel ab und animierte damit tanzend das Publikum im Alexandra Palace.
Sportlich war dann nichts mehr los. Wright verlor zwei Sätze knapp und brach im dritten Satz mental völlig zusammen. «Ich habe einfach schrecklich gespielt», sagte Wright nach der Partie. In der Weltrangliste verliert der an Position vier gesetzte Schotte seinen WM-Titel von vor zwei Jahren. Wright fällt hinter Gerwyn Price (Wales), Nathan Aspinall (England) und Danny Noppert aus den Niederlanden zurück. Selbst ein Sturz aus den Top 10 ist theoretisch möglich.
"Pikachu" souverän in der nächsten Runde
Aus fränkischer Sicht war der WM-Auftakt deutlich erfreulicher gelaufen. Ricardo Pietreczko hatte in seinem Erstrundenmatch gegen eine Japanerin einen souveränen Sieg gefeiert und ist in die zweite Runde eingezogen. Die Darts-Profi vom Dartsclub Erlangen spielte gegen eine schwache Gegnerin einen starken Drei-Darts-Schnitt von deutlich über 90 Punkten - was wahrscheinlich auch für einen Sieg gegen Wright gereicht hätte.
Ricardo Pietreczko, Spitzname "Pikachu", war bei seinem Sieg getragen von zahlreichen deutschen Fans im Pokemon-Pikachu-Outfit. "Die deutschen Zuschauer haben mir sehr geholfen", sagte der Erlanger nachher auf der Pressekonferenz.