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Ausweichverkehr
Neue Durchfahrtsverbote für Ausweichverkehr bei Stau
Anzeige mit der Aufschrift „Bei Stau Durchfahrtsverbote“
Immer mehr Kommunen erlassen Abfahrts- und Durchfahrtsverbote bei Stau auf der Autobahn. (Archivbild) // Peter Kneffel/dpa
Durchfahrtsverbote für Ausweichverkehr bei Stau
Bereits seit dem Sommer gelten Verbote auch in den Landkreisen Miesbach und Berchtesgadener Land. (Archivbild) // Stefan Puchner/dpa
Fahrverbote in Tirol
In Tirol gibt es Fahrverbote schon seit einigen Jahren. (Archivbild) // Angelika Warmuth/dpa
von dpa
München – Den Stau auf der Autobahn umfahren? Das ist in Südbayern immer seltener möglich. Dörfer und Landkreise wehren sich gegen den Schleichverkehr. Nun folgen zwei weitere Kommunen.
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Bei Stau auf der Autobahn 8 gelten jetzt auch im Landkreis Miesbach Durchfahrtsverbote. Die Regelung gelte ab dem 24. Dezember freitags, samstags, sonntags und feiertags, teilte das Landratsamt Miesbach mit. Betroffen seien die Anschlussstellen Irschenberg, Weyarn und Holzkirchen. Auch Farchant im Landkreis Garmisch-Partenkirchen hat so eine Regelung erlassen, pünktlich zum Start in die Weihnachtsferien. Bei Stau auf der Bundesstraße 2/23 Richtung Süden gilt dort seit Freitag ebenfalls ein Abfahrts- und Durchfahrverbot. 

Stoßstange an Stoßstange im Ort

Die Behörden wollen damit verhindern, dass Autofahrerinnen und Autofahrer sich durch Ortschaften und über kleinere Straße schlängeln, wenn es sich auf den Hauptverkehrsrouten mal wieder staut. Denn die Folge des Ausweichverkehrs ist oft ein Verkehrschaos - wenn auch in den Dörfern die Autos Stoßstange an Stoßstange stehen und selbst für Rettungsdienste und Feuerwehr kaum mehr ein Durchkommen ist. 

«Um Gefahren entgegenzuwirken und unsere Bürgerinnen und Bürger zu entlasten, sehe ich die Anordnung entsprechender Durchfahrverbote auch für unsere drei betreffenden Abfahrten der A8 für erforderlich an», begründete der Miesbacher Landrat Olaf von Löwis (CSU) deshalb die Entscheidung. 

«Sehr massiv geplagt»

Auch in Farchant litt man unter dem Schleichverkehr. Man sei schon «sehr massiv geplagt» gewesen, sagte ein Sprecher, und dass das ganze Jahr über. Vor Farchant mündet die Autobahn 95 in die Bundesstraße, die dann nach Garmisch-Partenkirchen und weiter Richtung Tirol führt. Radiohörern bestens bekannt ist die Blockabfertigung am Tunnel Oberau, die bei sehr hohem Verkehrsaufkommen ausgelöst wird.

Die Behörden folgen damit dem Beispiel vieler anderer Kommunen im Süden Bayerns. Entsprechende Verbote gelten bereits in den oberbayerischen Landkreisen Rosenheim (seit dem 15. August) und Berchtesgadener Land (seit dem 5. September) an den Autobahnen 8 und 93. In Rosenheim zieht man nach den ersten Monaten ein positives Fazit. Die Lage in den Ortschaften entlang der Autobahn habe sich verbessert. «Die überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmenden zeigte großes Verständnis, wofür sich das Landratsamt ausdrücklich bedankt», sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage.

Allgäu plant Verbote in wenigen Wochen

Das Allgäu will 2026 folgen und verhindern, dass Leute bei Stau auf der Autobahn 7 durch angrenzende Orte fahren. «Die Durchfahrtsverbote gelten, wenn auf der A7 zwischen der Anschlussstelle Nesselwang (AS 138) und dem Grenztunnel Füssen in Fahrtrichtung Österreich Stau ist», teilte das Landratsamt Ostallgäu mit. 

Die Straßenbaubehörden sollen sich nun in diesem Bereich um entsprechende Schilder kümmern. Die Kreisbehörde geht davon aus, dass Anfang des Jahres die Schilder aufgestellt werden. Die Polizei soll dann die Durchfahrtsverbote kontrollieren. Nach Angaben des Landratsamts haben die Stadt Füssen sowie die Gemeinden Pfronten und Nesselwang solche Maßnahmen gefordert, weil diese Kommunen von dem Ausweichverkehr besonders betroffen seien.

Tirol schickt Hunderttausende Autos zurück

Schon seit sechs Jahren versucht das österreichische Bundesland Tirol, den Schleichverkehr in stauträchtigen Zeiten einzudämmen. Am Samstag treten Fahrverbote in den Bezirken Kufstein, Reutte, Imst und Schwaz für die Wintersaison in Kraft. Bis Ostermontag (6. April 2026) gilt es an Wochenenden und Feiertagen auf ausgewählten Gemeinde- und Landesstraßen von 7.00 bis 19.00 Uhr, wie das Land Tirol unlängst mitteilte. Vom 27. Dezember bis 1. März folgen der Großraum Innsbruck und das Wipptal.

Die Erfahrungen sind auch hier gut. Von Mitte April bis Anfang November habe man in diesem Jahr rund 516.000 Fahrzeuge auf die Hauptverkehrsrouten zurückverwiesen, teilte das Land Tirol mit.

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