0
Ungewöhnliches Sportgerät
Wie ein Rad aus der Rhön vor 100 Jahren in die Welt rollte
Rhönradturnen am Main
Aus fitten Rhönradturnerinnen und -turnern formte Rhönrad-Erfinder Otto Feick eine "Mustergruppe", mit der er in Deutschland und auch international auf Werbetour ging. // ---/Anita Zirkelbach,Gemeinde Schönau/dpa
Rhönrad-Erfinder Otto Feick
Trotz fortschrittlicher Marketingideen brachte Otto Feick seine Erfindung nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Er starb 1959 in ärmlichen Verhältnissen. // ---/Anita Zirkelbach,Gemeinde Schönau/dpa
100 Jahre Rhönrad
Ein Gefühl der Schwerelosigkeit. // Arne Dedert/dpa
100 Jahre Rhönrad
Rhönradturnerinnen wie Klara Kiefer schätzen die Eleganz und Vielfältigkeit ihres Sportgeräts. // Arne Dedert/dpa
100 Jahre Rhönrad
Rhönradturnen verlangt eine außergewöhnliche Kombination aus Kraft, Balance, Körperspannung, Orientierungssinn und Beweglichkeit. // Arne Dedert/dpa
100 Jahre Rhönrad
Fürs Rhönradturnen brauchen die Athletinnen auch Kraft. // Arne Dedert/dpa
von dpa
Schönau – Ein Schlosser erinnert sich im Gefängnis an seine Kindheit. Er erfindet ein Sportgerät, das heute deutsche Athleten an die Weltspitze bringt.
Artikel anhören

Das Rhönrad feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Die Entstehungsgeschichte ist so außergewöhnlich wie das Gerät selbst: Otto Feick, ein Pfälzer Schlosser, soll die Idee während seiner Haft in einem Mainzer Gefängnis entwickelt haben. Dort erinnerte er sich an ein Spielzeug seines Großvaters – zwei Stahlreifen, verbunden durch Querstreben, mit denen er als Kind Hänge hinunterrollte, wie Rhönrad-Expertin Anita Zirkelbach erzählt.

Nach seiner Entlassung zog Feick mit seiner Frau Pauline in deren Heimatort Schönau in der Rhön und gründete eine Metallwerkstatt. Dort entstand das Rhönrad, das er nach seiner neuen Heimat benannte. Mit einer «Mustergruppe» aus Turnerinnen und Turnern tourte Feick durch Varietés in Deutschland und Europa – sogar bis in die USA. Doch die aufwendigen Tourneen verschlangen Geld, viele Interessenten kauften das Gerät nicht. Feick verkaufte später sein Patent, 1959 starb er verarmt in Schönau.

Dort bewahrt Zirkelbach heute den Nachlass des Erfinders. «Schönau ist stolz auf den Erfinder aus dem Ort», sagt sie. 

Deutsche Athletinnen und Athleten gehören im Rhönradturnen zur Weltspitze. «Rhönradturnen verlangt eine außergewöhnliche Kombination aus Kraft, Balance, Körperspannung, Orientierungssinn und Beweglichkeit», erklärt Ella Köhler vom Deutschen Turnerbund (DTB). In der Öffentlichkeit findet die elegante Sportart jedoch nur wenig Beachtung.

Inhalt teilen
  • kopiert!