Mit einem gemeinsamen Streik wollen die Gewerkschaften EVG und Verdi am kommenden Montag den Verkehr in Deutschland lahmlegen. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft - 24 Stunden lang wird der Transport dann fast völlig stillstehen.
Denn bestreikt werden nicht nur die Fern-, Regional und S-Bahn-Züge der Deutschen Bahn und weiterer Eisenbahnfirmen. Sondern auch alle Flughäfen mit Ausnahme Berlins, Hafenämter und Schiffsbehörden sowie die Autobahnverwaltung.
Die beiden Gewerkschaften vertreten zweieinhalb Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes
„Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen“, teilten die beiden Gewerkschaften mit. Der Warnstreik beginnt in der Nacht auf Montag, 27. März, um 0 Uhr, und endet am 27. März um 24 Uhr.
Hintergrund sind Tarifauseinandersetzungen im Verkehrssektor. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi streitet gerade mit Kommunen und Bund über bessere Konditionen für die etwa zweieinhalb Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes.
Zu ihnen gehören auch die rund 300.000 Menschen, die direkt oder indirekt im öffentlichen Personennahverkehr arbeiten, also bei Straßen- oder Trambahn, U-Bahn und Omnibusverkehr. Auch kommunale Beschäftigte an Flughäfen werden von der Gewerkschaft vertreten.
Auch verhandelt wird am Montag
Am Montag beginnt in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, monatlich mindestens 500 Euro. Bund und Kommunen bieten fünf Prozent und Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro.
Für EVG-Chef Martin Burkert ist die schlechte Bezahlung der Hauptgrund für den Personalmangel in der Branche. Weil so viele Stellen unbesetzt seien, wachse die Belastung.
Angebot der Arbeitgeber wurde nicht akzeptiert
Die EVG verhandelt derzeit mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Unternehmen der Branche über Tarifverträge. Wie die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst bot auch die Bahn zunächst an, die Löhne in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben. Zudem wurden Einmalzahlungen von zusammen 2500 Euro in Aussicht gestellt.
Doch die Gewerkschaft lehnte ab. Ihre Forderung: Mindestens 650 Euro mehr in den niedrigeren Lohngruppen, bei den höheren Entgelten eine Steigerung um zwölf Prozent.
Aktueller Verdienst der beschäftigten reicht laut Gewerkschaft kaum zum Leben
Nach Angaben der Gewerkschaft verdient eine Zugbegleiterin nach fünf Jahren bei der Deutschen Bahn rund 2500 Euro brutto, da bleibe nach Abzug der Steuern nicht mehr viel zum Leben. Bei Gebäude- oder Fahrzeugreiniger mit zweijähriger Betriebszugehörigkeit betrage der Grundlohn knapp 2000 Euro brutto. Ein Lokführer steige bei 3000 Euro ein.
Die Deutsche Bahn kritisiert den geplanten flächendeckenden Warnstreik dagegen als „als grundlos und unnötig“; sie will weiterverhandeln. Auch die Bahn geht von massiven Auswirkungen des Streiks auf den Bahnbetrieb im ganzen Bundesgebiet aus.
Im Osterreiseverkehr ist wohl Streikpause
Immerhin der Osterreiseverkehr dürfte davon allerdings nicht betroffen sein. Beide Gewerkschaften deuteten an, auf Arbeitskämpfe während der bevorstehenden Ferien- und Feiertage zu verzichten.
Der ADAC warnt mit Blick auf die für Montag angekündigten Streiks vor einem massiven Verkehrschaos, das droht, wenn viele Menschen wegen des Streiks aufs Auto umsteigen. Das bedeutet auch: Wer an diesem Tag im Home Office arbeiten könne, sollte es auch tun