Vor 20 Jahren wurde die Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie) gesetzlich verankert. Seitdem haben rund 8,5 Millionen Menschen an dieser Präventionsmaßnahme teilgenommen, wodurch etwa 153 000 Todesfälle und 320 000 Neuerkrankungen verhindert werden konnten. Besonders im „Darmkrebsmonat März“ wird durch eine Vielzahl an Kampagnen auf die Bedeutung der Vorsorge hingewiesen. Auch diese Zeitung beteiligt sich regelmäßig: Mit einer kostenlosen Telefonaktion, bei denen sich unsere Leserinnen und Leser mit Experten austauschen können. Am Dienstag, 22. März, ist es wieder soweit.
Zwei Stunden für Telefonate
Von 16 bis 18 Uhr stehen zwei Medizinier Rede und Antwort auf alle Fragen zur Vorsorge, Diagnose und Therapie von Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Darm:
Prof. Dr. Felix Gundling ist Gastroenterologe und Chefarzt am Klinikum Bamberg. Er ist am 22. März 2022 von 16 bis 18 Uhr unter der Durchwahl 0951/188-226 erreichbar.
Dr. Roland Grüner ist niedergelassener Gastroenterologe in Bamberg. Er steht unseren Leser*innen bei unserer Telefonaktion am Dienstag, 22. März 2022, von 16 bis 18 Uhr unter Tel. 0951/188-221 Rede und Antwort.
Vorsorge nutzen, Gesundheit schützen
Die Experten betonen: „Darmkrebs ist eine stille Krankheit und verursacht zunächst keine Symptome. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig.“
Zwar nehmen heute mehr Patienten als früher den kostenlosen Check in Anspruch – es sind aber immer noch zu wenige. „Wenn die ersten Symptome von Darmkrebs wie Blut im Stuhl, Leibschmerzen oder Durchfall und Verstopfung im Wechsel auftreten, ist oft schon viel Zeit vergangen, in der man die Krankheit wirksam hätte bekämpfen können“, sagen Grüner und Gundling.
In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts jährlich etwa 33 400 Männer und 27 600 Frauen an Darmkrebs. Tumore des Darms zählen somit weiter zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter an. Der Begriff Darmkrebs bezeichnet einen bösartigen Tumor im Dickdarm oder Mastdarm. Bösartige Tumoren im Dünndarm sind äußerst selten.
Gut erforschte Krebsart
„Darmkrebs zählt zu den am besten erforschten Krebsarten beim Menschen“, betonen Grüner und Gundling. Etwa 90 Prozent der Erkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Diese Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs (Karzinom) kann rund zehn Jahre dauern. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge sei es, die Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können.
Darmpolypen werden aufgespürt
Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Vorsorge aufgespürt werden. „Durch eine rechtzeitige Untersuchung lässt sich die Erkrankung zu nahezu 100 Prozent verhindern“, sagen die Experten. Gesetzlich Versicherte haben ab 50 Jahren einen Anspruch auf kostenlose Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut (iFOBT).
Ab 50 bzw. 55 Jahren
Die Vorsorge-Darmspiegelung wird für Männer ab 50 und für Frauen ab 55 Jahren angeboten.
Wer Angst vor der Untersuchung und der einhergehenden Vorbereitung (Darmentleerung) hat, kann dies beim Arzt ansprechen. Weniger aussagekräftige, aber von den Kassen angebotene Optionen zur Früherkennung sind auch Stuhl-Untersuchungen. Sie machen verborgenes Blut sichtbar, ein mögliches Anzeichen für Polypen oder Tumore.
Kampagnen zur Aufklärung
Der „Darmkrebsmonat März“ wurde 2002 erstmals von der Felix Burda Stiftung initiiert. Sie rückt das Thema seitdem mit jährlich neuen Kampagnen ins öffentliche Bewusstsein. Unter dem Motto „Der Deal Deines Lebens“ will die Organisation heuer neue Wege gehen und gezielt Menschen mit Lese-Schwierigkeiten, Migrationserfahrungen und geringen Sprachkenntnissen erreichen. Sie nehmen medizinische Angebote seltener und später wahr als sozial und finanziell gut gestellte Bürger. Deshalb wurde die Kampagne textlich vereinfacht, als Darm-„Check“ beworben und in mehrere Sprachen übersetzt.
Auch andere Organisationen wie die Stiftung LebensBlicke und die Gastro-Liga haben eigene Kampagnen zum Darmkrebsmonat. Ihre Schlagzeile lautet heuer „Vorsorge bringt dich nicht um – Darmkrebs schon!“. Schirmherr ist Claus Kleber, langjähriger Moderator des „heute-journals“.
Als greifbaren Punkt aus all den bundesweiten Aktionen bietet diese Zeitung eine regionale Telefonaktion zum Thema Darmkrebs an. Die Ärzte Gundling und Grüner stehen für alle Fragen zur Prävention, Diagnose und Therapie zur Verfügung. Die Anrufe werden auf Wunsch anonym behandelt.