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Franken helfen Franken
Bamberg: Wenn Sekunden über Leben und Tod entscheiden
Verein für Notfallmedizin Bamberg braucht mobiles UltraschallgerätVerein für Notfallmedizin Bamberg braucht mobiles Ultraschallgerät
Markus Jasinski ist Notarzt aus Leidenschaft. // Foto: Matthias Hoch
Bamberg – Um innere Blutungen oder einen Lungenkollaps zu erkennen, hilft ein mobiles Ultraschallgerät. Das gehört aber nicht zur Basisausstattung von Notfallmedizinern. Ein Bamberger Verein hofft nun auf Spenden.
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19.19 Uhr. Der Pager von Markus Jasinski piept und vibriert. Notfall in einem Seniorenzentrum. Der Notarzt hat vor rund zwanzig Minuten seinen Dienst begonnen, da wirft das Blaulicht bereits hektische Schatten in die Nacht. Rettungssanitäter Tom Ruder steuert das Auto durch die verwinkelten Straßen Bambergs. Vor ihnen kurvt der Rettungswagen mit heulenden Sirenen.

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Markus Jasinski und Tom Ruder (am Steuer) auf dem Weg zu einem Einsatz. Der Fränkische Tag durfte beide eine Nachtschicht lang begleiten. // Foto: Matthias Hoch

Unfallchirurg Jasinski ist routiniert, für den 40-Jährigen gehören solche Einsätze zum Alltag. Sechs bis sieben Dienste absolviert er im Monat – zusammen mit dem Bayerischen Roten Kreuz oder dem Malteser Hilfsdienst. Meist Zwölf-Stunden-Schichten: von 7 bis 19 Uhr oder von 19 bis 7 Uhr. „In manchen Nächten sind es bis zu zehn Einsätze“, erzählt er.

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Markus Jasinski zeigt ein mobiles Ultraschallgerät. // Foto: Matthias Hoch

Verein für Notfallmedizin will modernere Ausstattung

In seinen zehn Jahren als Notarzt habe er sich oft eine modernere Ausstattung gewünscht. In Bayern sind Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen mit einer standardisierten Basisausstattung versehen. „Das ist eine Grundversorgung“, sagt Jasinski. „Doch viele Hilfsmittel, die in anderen Bundesländern oder international zum Standard gehören – etwa Videolaryngoskope oder mobile Ultraschallgeräte – stehen uns bislang nicht zur Verfügung.“

Markus Jasinski und rund zwanzig Notärzte sowie Rettungsdienstmitarbeitende haben 2024 den Verein für Notfallmedizin gegründet. „Wir wollen nicht nur Standard-Notfallmedizin anbieten, sondern eine hochklassige Versorgung“, sagt Jasinski, der Präsident des Vereins ist. Ziel sei es, die Qualität der Versorgung zu verbessern – durch ein breiteres Angebot an Fortbildungen und hochwertigeres medizinisches Equipment.

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Teamkollege Tom Ruder hat nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert – und bereits schwere Einsätze erlebt: von Verkehrsunfällen, über eingeklemmte Verletzte, bis zu nächtlichen Reanimationen. Jede Schicht habe den 19-Jährigen geerdet und seinen Entschluss bestärkt: „Ich möchte Arzt werden“, sagt er, „am liebsten an der Schnittstelle von Notfallmedizin und Chirurgie.“ // Foto: Matthias Hoch

Franken helfen Franken sammelt Spenden für mobiles Ultraschallgerät 

Besonders wichtig für lebensrettende Diagnosen direkt am Einsatzort sei ein mobiles Ultraschallgerät. An dem Notarztstandort Bamberg gibt es bereits eines, in Scheßlitz wird noch eines benötigt. Die Kosten für ein solches Gerät liegen bei etwa 5000 bis 7500 Euro. Die Mitglieder des Vereins hoffen, dieses durch Spenden finanzieren zu können.

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Klein, handlich – und es kann Leben retten: Markus Jasinski zeigt ein mobiles Ultraschallgerät. // Foto: Matthias Hoch

Laut einem Bericht des Deutschen Ärzteblattes kann ein Ultraschallgerät im Notarzteinsatzfahrzeug maßgeblich dazu bei­tra­gen, zeitnah die richtige Diagnose zu stellen und damit die passende Therapie einzulei­ten. Notärzte erhielten somit einen schnellen Überblick über den Zustand einer Person, was bei unklaren Befunden, bei denen man oft mehrere Erkrankungen mitbedenken muss, hilfreich sein kann.

Mit einem mobilen Ultraschallgerät kann bereits am Einsatzort festgestellt werden, ob eine Person im Bauchraum blutet, das Herz bei einem Infarkt ausreichend pumpt oder die Lunge kollabiert ist. Mit der passenden Diagnose können Betroffene gezielt in die richtige Spezialklinik eingewiesen werden.

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Der Verein hat bereits Spezialtaschen für Atemwegsmanagement und Gefäßzugänge angeschafft. In Bamberg gibt es bereits ein mobiles Ultraschallgerät. Für Scheßlitz hofft man auf Spenden. // Foto: Matthias Hoch

Wie ein mobiles Ultraschallgerät helfen kann

Markus Jasinski kennt Situationen, in denen ein mobiles Ultraschallgerät wertvoll gewesen war. Er erinnert sich an einen Unfall auf dem Berliner Ring: Ein Rollerfahrer wurde von einem Auto erfasst, Fahrer hatte mehrere gebrochene Rippen und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. „Er musste intubiert werden“, sagt Jasinski. Dann kollabierte die Lunge. Spannungspneumothorax. Engegefühl im Brustkorb. Schneller Puls. Atemnot.

Jasinski setzte einen Schnitt auf Höhe des Brustkorbs, führte einen Schlauch zwischen die Rippen, legte eine Drainage, damit die Lunge sich wieder entfalteten kann. „In solchen Fällen können ein bis zwei Minuten über Leben und Tod entscheiden“, sagt der Notarzt. „Mithilfe des Ultraschalls konnten wir schnell die Diagnose sichern.“

Video: Notarzt Markus Jasinski über den Mehrwert eines mobilen Ultraschallgeräts

Um innere Blutungen oder einen Lungenkollaps zu erkennen, hilft ein mobiles Ultraschallgerät. Das gehört aber nicht zur Basisausstattung von Notfallmedizinern. Ein Bamberger Verein bittet daher um Spenden.

Umgang mit schwierigen Situationen

Kurz nach 22 Uhr, ein weiterer Notfall. „Kind“, steht auf dem Pager. Verdacht auf Hirnhautentzündung, der sich nicht bestätigt. Gegen Mitternacht, der nächste Notruf. „Reanimation“, steht auf dem Display. Es muss schnell gehen. Als das Team eintrifft, ist der Senior, ein Palliativpatient, bereits im Kreise seiner Familie gestorben.

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Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug parken am Einsatzort. // Foto: Matthias Hoch

Bei Einsätzen blende der Notarzt Gefühle oft aus. „Dann zählt nur der Patient“, sagt er. Doch später, zu Hause, denke er manchmal an die Angehörigen, die im Hintergrund standen und deren Sorgen er in der akuten Situation nicht auffangen konnte. Solche Gedanken begleiten ihn, auch wenn die Routine vieles abfedere. Jasinski tausche sich oft über das Erlebte aus – „das helfe“ – mit Kollegen, mit seiner Familie. Sein Vater war Notarzt, sein Bruder ist Notarzt. „Die Gespräche beim Essen sind nicht die appetitlichsten“, scherzt er.

24-Stunden-Schichten aus Krankenhaus gewohnt

Die Nacht verläuft ruhig. In dieser Zeit können sich die Einsatzkräfte in Zimmern der BRK-Wache am Paradiesweg schlafen legen. Kurz vor Dienstende: Notruf im Landkreis. Die Fahrt würde von der Wache fast 40 Minuten dauern. Für eine schnellere Versorgung vereinbaren Notarzt und Rettungswagen ein „Rendezvous“, eine Einsatztaktik für kürzere Wege: Der Rettungswagen fährt mit dem Patienten dem Notarzt entgegen. Sie treffen sich an einer Tankstelle. Jasinski überweist den Patienten ins Krankenhaus. Dann trennen sich die Wege. Es ist kurz nach 7 Uhr.

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Notarzt Markus Jasinski während des Einsatzes mit einem Rettungsdienst-Team. // Foto: Matthias Hoch

Für Markus Jasinski beginnt jetzt der Alltag in seiner unfallchirurgischen Praxis in der Pödeldorferstraße. Rund 80 Patientinnen und Patienten wollen behandelt werden. 24-Stunden-Schichten sei er aus dem Krankenhaus gewohnt. „Aber an Tagen nach Notarzt-Einsätzen arbeite ich nur bis 14 Uhr“, sagt er, „und operiere nicht.“


Wollen Sie den Verein für Notfallmedizin unterstützen?

Ein medizinischer Notfall kann jeden treffen. Um bestens ausgestattet zu sein, sammelt der Verein für Notfallmedizin Spenden für ein mobiles Ultraschallgerät – und wird von „Franken helfen Franken“ unterstützt. Jede Spende hilft!

Spendenkonto: Mediengruppe Oberfranken – Franken Helfen Franken e. V.
Sparkasse Bamberg: IBAN DE 62 7705 0000 0302 1945 01, BIC BYLADEM1SKB
Verwendungszweck: Notfallmedizin

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