„Kriegt ihr noch was zamm in Geisfeld?“ Die Antwort konnte sich mit dem 23. Faschingszug sehen lassen. Die Kombi aus Problem-Stau und losgelassener Kreativität generierte Ideen-Explosionen und einen Faschingszug auf Vor-Corona-Niveau.
Mit dem wild gewordenen Wurm pflügte sich Geisfeld von globalen Themen über Regional-Krisen bis zu Dorf-Zickereien quer durchs Universum und durch die Straßen. Detailverliebte Wagen und eskalierende Fußgruppen – plus buchstäblich Pauken und Trompeten – begeisterten ein unerwartet großes Publikum bei herrlichem Sonnenschein.
Spitzenmäßige Hexerei
Die Zugspitze zeigte, wo es langgeht. Vorn dran der stundenlang gebastelte Strohbär, der vom traditionellen Treiber mühsam in Zaum gehalten wurde. Dahinter das Geisfelder Hexen-Geschwader mit handgeschnitzten Masken, die nach zwei Corona-Kurztrips wieder zum Schrecken-Marathon ausgeführt und von der folgenden Geisfelder Blaskapelle zum Tanzen genötigt wurden.
Irgendwo dahinter ging es mit schönem Schauder weiter: „Die Preise steigen ungemein, drum hauen wir Insekten rein“. Als Feinschmecker-Erschrecker war eine gigantische Krabbeltier-Mühle unterwegs. Global, lokal und super-dörflich.
Protest-Klebereien gab es auch – auf feucht-fröhlich-fränkisch. „Bier-Aktivismus ist unser Leben, lasst uns an die Fässer kleben“, animierte zur Konzentration auf das Wesentliche. Weil die besten Bierfreunde ohnehin umweltfreundlich unterwegs waren: „Tempo 100 ist uns wurscht, fürs Auto ham wir zu viel Durscht.“
Das Dorf der 1000 Schlaglöcher
Der Geisfelder Pfarrgemeinderat wiederum zeigte sich ungnädig gegenüber heiliger Arbeitgeber-Knausrigkeit hinsichtlich kreuzgefährlichen Baufälligkeiten: „Spanngurte um die Kirch wär’n a gute Idee, sind ganz praktisch, aber halt ned schee!“
Was Baufälligkeit, Behäbigkeit und Bremser-Mentalität betrifft, hatte auch die Gemeinde Strullendorf prima Vorlagen geliefert. Aufs ewige „Dorf der 1000 Schlaglöcher“ wurde punktgenau draufgehauen.
Mit ähnlich freundlichen Grüßen an die Gemeindeverwaltung rumpelte auch die Wagenfolge vom Roßdorf-Geisfeld-Kulturaustausch über Kraterlandschaft. Auch von den Allerkleinsten gab es zarte Hinweise ans Rathaus im Kernort. Zum Zug-Schluss wurde es vereinsübergreifend versöhnlich und sogar hochmusikalisch. „Klo-Affäre, Bratwurst-Bann, jetzt ist wieder Liebe dran“. Geisfeld kriegt noch richtig was zamm.
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