Besucher und Besucherinnen des Bamberger Doms finden den berühmten Veit-Stoß-Altar seit einigen Wochen verhüllt vor. Der wertvolle Flügelaltar des 16. Jahrhunderts wird derzeit wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Erzbistums hervor.
Die Geschichte des Altars und die Frage nach seinem ursprünglichen Aufbau und der Farbfassung fasziniert die Forschenden, sowohl im Bereich Restaurierung als auch Kunstgeschichte. In Kooperation mit dem Referat Restaurierung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) in München, der Universität Bamberg und der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums Bamberg soll der durch Pestizide belastete und mehrfach umgestaltete Altar nach neuesten Erkenntnissen und Methoden wissenschaftlich bearbeitet werden.
Die Geschichte des Veit-Stoß-Altars im Bamberger Dom ist spannend wie ein Krimi. Ursprünglich für das Nürnberger Karmelitenkloster geschaffen, kam er durch die Reformation nach Bamberg und wurde 1936 durch ein Tauschgeschäft von der Oberen Pfarre in den Dom versetzt.
Veit-Stoß-Altar im Bamberger Dom : Neue Untersuchungs-Methoden
Heute steht der veränderte Altar an der Westwand des südlichen Querhauses, während einige Fragmente im Diözesanmuseum Bamberg sind. Der Altar ist seit Jahrzehnten Gegenstand kunsttechnologischer Forschung.
Es wurde untersucht, wie die Oberfläche des dunkelbraun lasierten Retabels ursprünglich gestaltet war. Fest steht, dass weite Teile des Lindenholz-Altars holzsichtig waren, nur Augen, Münder und einige Gewanddetails waren farbig gefasst. „Der berühmte Bamberger Altar von Veit Stoß war oft Gegenstand intensiver kunsthistorischer und restauratorischer Untersuchungen.
Mit neuen restaurierungs- und naturwissenschaftlichen Methoden will das Referat Restaurierung des BLfD den bisherigen Wissensstand erweitern“, sagt Katharina von Miller, Leiterin des Referats.
Veit-Stoß-Altar im Bamberger Dom: Zuletzt in den 70er Jahren untersucht
Ihr Team führt seit Mai regelmäßig Beprobungen und Untersuchungen am Altar durch. Zuletzt wurde das Retabel in den 1970er Jahren von Eike Oellermann mit damaligen technischen Möglichkeiten untersucht. Seine Ergebnisse veröffentlichte er 1976 in der Zeitschrift Maltechnik unter dem Titel „Die monochromen Holzbildwerke des Veit Stoß“.
Das BLfD untersucht zusammen mit dem Erzbistum Bamberg, der Professur für Forensische Restaurierungswissenschaft organischer Polymere und dem Lehrstuhl Kunstgeschichte der Universität Bamberg den Altar mithilfe moderner Methoden. Die Restauratorinnen und Restauratoren des BLfD haben den Altar mit Stereomikroskop und UV-Licht untersucht.
Veit-Stoß-Altar im Bamberger Dom: Arbeiten nur in Schutzanzügen
Aufgrund der in den 1930er Jahren verwendeten Holzschutzmittel müssen die Arbeiten in Schutzanzügen erfolgen. Materialproben werden im BLfD und Zentrallabor analysiert, um Pigmente und Holzschutzmittelkonzentrationen zu bestimmen. Weitere zerstörungsfreie Analysen sind geplant, unterstützt durch eine Masterarbeit.
Die Forschungsergebnisse werden 2025 auf einer Fachtagung und in Sonderführungen präsentiert. Weitere Informationen auch unter bamberger-dom.de/kirchenraum/querschiffe/Veit-Stoss-Altar/.
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