„Beten um eine gute Sterbestunde für sich selbst und die anderen, gehört zur christlichen Tradition. Schenken wir dieses Gebet jetzt verstärkt Papst Benedikt!“, schreibt Ludwig Schick auf seiner Facebook-Seite. Der emeritierte Bamberger Erzbischof erklärt: „ Gut sterben meint: Im Gewissen friedvoll, versöhnt mit den Menschen und vertrauensvoll, weil der barmherzige Gott hinter der Tür des Todes schon auf uns wartet, aus dieser Zeit in die Ewigkeit hinübergehen. Wünschen wir das Papst Benedikt! Er weiß, dass er alt ist, seine Jahre erfüllt sind und er will hin zu seinem Herrn und Gott, Jesus Christus, dem er zeitlebens vertraut und gedient hat.“
Besuch bei Papst Benedikt im November
Es sind ernste, aber auch hoffnungsvolle Worte, die Schick zum Jahreswechsel schreibt. Viele hätten ihn in letzter Zeit gefragt, warum er beim emeritierten Papst Benedikt XVI. war – und wie er ihn erlebt habe. „Ich glaube, es ist recht, es jetzt zu berichten“, erklärt Schick und berichtet: „Mein Besuch war ganz unspektakulär: Ich wollte mich von ihm verabschieden, den ich seit 1971 kenne, mit dem ich seitdem viele Begegnungen hatte, mit ich mich verbunden weiß und dem ich sehr dankbar bin.“
Schick: „Sein Geist war hellwach“
Weiter erzählt Schick: „Ich habe ihm gleich zu Beginn gesagt, dass es wohl unsere letzte Begegnung auf dieser Erde ist und ich mich verabschieden wolle. Er konnte seine Leibfunktionen nicht mehr gebrauchen, deshalb auch nicht sprechen. Sein Geist war hellwach. Zu meinen Erinnerungen an gemeinsame Treffen und Gespräche nickte er und bewegte die Lippen. Wir verstanden uns gut.
Ich versprach, ihm eine gute Sterbestunde zu erbitten und bat ihn, mich in den Himmel zu ziehen, wenn es bei mir soweit ist. Er nickte und ich konnte von seinen Lippen ablesen: ,So machen wir es!’ Es war ein berührende und beruhigende letzte Begegnung, wie es unter Christen üblich sein sollte. Ich war sehr dankbar und froh für diese Dreiviertelstunde, er wohl auch!“
Franziskus betet für Benedikt
Benedikts Gesundheitszustand hat sich laut offiziellen Angaben aus dem Vatikan zuletzt nicht negativ verändert. Der 95-Jährige wurde demnach im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae medizinisch betreut. An Weihnachten hatte Papst Franziskus berichtet, dass sich der Gesundheitszustand seines Vorgängers verschlechtert habe, er sei „sehr krank“. Franziskus bat deshalb die Gläubigen, für den 2013 zurückgetretenen Pontifex zu beten.
Am Samstag dann die traurige Nachricht: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. „Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit.
Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt freiwillig zurück – als erster Papst seit mehr als 700 Jahren. Er begründete den Schritt mit seinem fortgeschrittenen Alter und seiner angeschlagenen Gesundheit – ihm fehlten die Kräfte für das anspruchsvolle Amt, sagte er damals. Während des Pontifikats seines Nachfolgers Franziskus lebte Benedikt zurückgezogen in einem Kloster in den Vatikanischen Gärten.