Kirchweih, schönes Wetter und Neugier auf alternative Antriebstechniken. Das war das Erfolgsrezept der Mobilitätsschau im Hof von Schloss Eyrichshof. Mehrere Hundert Interessierte besuchten am Sonntagnachmittag die Fahrzeugschau, die im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche in Ebern stattfand.
Die Stadt Ebern und der Verein „Wir gestalten Heimat“ als gemeinsame Veranstalter hatten an das Open-Air-Event vom letzten Jahr angeknüpft und präsentierten heuer noch mehr Aussteller und Informationen rund um E-Autos & Co. Vereinsvorsitzender Oliver Kunkel freute sich: „Der Zuspruch war fantastisch! Wir hatten wesentlich mehr Besucher als 2020.“ Auch Bürgermeister Jürgen Hennemann machte einen Rundgang über das Ausstellungsgelände.
Die Leute kamen aus ganz Franken
Viele fremde Autokennzeichen waren auf dem Parkplatz zu sehen: aus der Region Main-Rhön und dem angrenzenden Oberfranken und sogar aus Fürth und Nürnberg in Mittelfranken. Ein Ehepaar aus dem Landkreis Ansbach war insgesamt 260 Kilometer gefahren, um das große Angebot an E-Autos zu erkunden: „Hier in Ebern sind alle namhaften Hersteller vertreten und wir sparen uns deshalb viele Termine in den einzelnen Autohäusern.“ Momentan sind sie noch mit einem Auto mit herkömmlichem Antrieb unterwegs, aber der Rentner und seine Frau wollen sich ein E-Fahrzeug kaufen.
Große Preisspanne
Erstmals in Ebern vertreten war auch die Nobelmarke Porsche.
Besonders der schicke blaue Taycan Turbo S Cross Turismo hatte es vielen Besuchern angetan. „Edel und gleichzeitig umweltfreundlich“, schwärmte eine junge Haßfurterin. Mit einem 460-kW-Elektromotor sei der Fahrspaß bestimmt sehr groß. Mit einem Blick auf das Preisschild kam dann die Ernüchterung. Fast eine Viertelmillion, um genau zu sein 225000 Euro, kostet das Gefährt der Stuttgarter Automobilfabrik. Mercedes und Audi standen dem nicht viel nach. Auch elektrische Karossen dieser Marken waren zu bestaunen, die aber ebenfalls nur für einen sechsstelligen Betrag zu haben sind.
Alltagstauglicher ist da zum Beispiel der kleine Stadtflitzer e.GO Life. Der Aachener Fahrzeughersteller liefert seit 2019 die ersten Serienmodelle aus. In sechs Stunden vollgeladen, hält der Akku rund 200 Kilometer. Nach Abzug der Förderung für unter 20000 Euro zu haben, liegt dieses Modell schon mehr im Budget von Otto-Normalverbraucher. Aber auch von vielen anderen Herstellen wie zum Beispiel VW, BMW, Renault, Ford, Hyundai hatten die Aussteller erschwingliche Modelle parat.
Und was ist mit Wasserstoff?
Der ADAC Nordbayern, der in Nürnberg von insgesamt 20 Dienstwagen 16 Stück mit alternativem Antrieb wie Elektro, Erdgas und Hybrid in seinem Fuhrpark für die Dienstreisen der Mitarbeiter hat, zog das Interesse mit einem Wasserstoffauto bei der Mobilitätsschau auf sich. Der Toyota Mirai, der mit seinem fünf Kilogramm fassenden Wasserstofftank eine Fahrleistung von bis zu 400 Kilometern bietet, erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Der Preis von 68000 Euro ist doch recht happig.
Standesgemäß mit einem Tesla vorgefahren
Einer, der im wahrsten Sinne total auf Elektroantrieb abfährt, ist Christoph Oppel aus Prappach. Der 33-Jährige, der standesgemäß mit seinem Tesla Model 3 nach Ebern gekommen war, zeigte zusammen mit vielen weiteren privaten E-Auto-Besitzern sein Fahrzeug der breiten Öffentlichkeit und beantwortete Fragen aus der Fahrpraxis, die die Besucher interessierten. Für seinen täglichen Arbeitsweg von dem Haßfurter Stadtteil in das vier Kilometer entfernte Königsberg ist der junge Mann sogar noch umweltbewusster und verbraucht hier noch weniger Energie. Dazu benutzt er nämlich einen E-Scooter, mit dem er schnell und nahezu geräuschlos in nur zwölf Minuten an seinem Arbeitsplatz ist. „Auch im Winter ist es bis zu einer Schneehöhe von circa fünf Zentimetern kein Problem“, beschrieb Christoph Oppel sein Fahrvergnügen.
Eine Rollergemeinschaft
Das Scooter-Modell, das er besitzt, kann praktisch zusammengeklappt werden und lässt sich so auch direkt mit ins Büro nehmen oder im Kofferraum des Teslas verstauen. An Kosten entstehen Oppel dabei außer für den Strom zum Aufladen der Akkus nur 20 Euro jährlich für die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung. Manchmal sind sogar zwei E-Scooter-Fahrer gleichzeitig auf dem Fahrradweg nach Königsberg zu sehen, nämlich dann, wenn der Angestellte zusammen mit einem Arbeitskollegen aus derselben Firma sozusagen eine Rollergemeinschaft bildet und mit ihm die Strecke zurücklegt.
Podiumsdiskussion Regionale Klimawende
Das Klimaschutznetzwerk „Wir gestalten Heimat e.V.“ veranstaltet zum weltweiten Klimastreiktag am Freitag, 24. September, eine Podiumsdiskussion mit den Wahlkreis-Direktkandidaten zum Deutschen Bundestag von SPD, FDP, GRÜNE, Linke, ÖDP und FW. Für die CSU wird Steffen Vogel Dorothee Bär vertreten.
Die Diskussion findet um 15.30 Uhr im Zeiler Rudolph-Winkler-Haus statt und wird moderiert von einem international erfahrenen Klimaschutz-Manager. Dietram Oppelt ist Managing Director des Klimaschutz-Beratungsunternehmens Heat international, das die Bundesregierung, die EU, aber auch Staaten wie Tunesien bei Klimaschutzplänen und -strategien unterstützt. Er ist einer von 20 Experten des Uno-Expertenrates für Klimatechnologien und nimmt regelmäßig an den internationalen Klimaschutzkonferenzen teil. Er wird aus dieser Warte heraus das Gespräch führen. Es geht um die Frage, wie der künftige Deutsche Bundestag, dem wohl einige der Teilnehmer angehören werden, eine regionale Klimawende unterstützen kann, heißt es in einer Pressemitteilung. Viele Maßnahmen der sogenannten Transformation, wenn nicht gar Disruption in eine klimafreundlichere Mobilität, Energieversorgung, Landwirtschaft oder in klimafreundlicheres Bauen und Wohnen müssten nach vorherrschender Expertenansicht in Landkreisen und Kommunen ausgestaltet und umgesetzt werden. Der Bericht der Weltklimaagentur IPCC vom August, das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom April und die aktuelle Warnung der Vereinten Nationen vor einem schnellen, sich selbst beschleunigenden Temperaturanstieg legen eine schnelle Transformation nahe, deren Rahmen insbesondere Bundestag und Bundesregierung gestalten. Die Diskussion soll die Kandidaten über ihre und ihrer Parteien Vorstellungen für künftige Rahmenbedingungen in Dialog bringen, ob es sich um Fördermaßnahmen, Vorschriften oder Deregulierungen handelt.
Teilnahme Zuschauer sind ohne Voranmeldung – im Rahmen der möglichen Platzzahl – willkommen; es gelten die 3G-Regelung und eine Maskenpflicht bis zur Einnahme des Sitzplatzes.