Wie es sich für eine Landwirtschaftsministerin gehört, hatten die Organisatoren für Julia Klöckner (CDU) ein schönes Stückchen Natur ausgesucht für ihren Besuch im Landkreis Haßberge. Begleitet von Digitalministerin Dorothee Bär (CSU) und den weiteren Spitzenkandidatinnen Steffi Hümpfner (Junge Union) und Caroline Brielmair (AG Landwirtschaft) stattete die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft dem Winzerdorf Zell am Ebersberg auf dem 365 Meter hohen Schlossberg einen Besuch ab. Auf dem historischen Gelände, auf dem einst eine mittelalterliche Höhenburg stand und der heute der Zeller Winzerfamilie Mühlfelder gehört, versammelten sich rund 50 interessierte Gäste.
Julia Klöckner, vor mehr als zwei Jahrzehnten Deutsche Weinkönigin, wuchs in einer Winzerfamilie im rheinlandpfälzischen Guldental auf und ist als Ministerin auch für den Weinbau zuständig. „Nirgends schmeckt der Silvaner so gut wie in Franken", lobte Klöckner.
Resistente Sorten
Auch für die Zukunft sieht die Ministerin den Weinbau gut gerüstet. Im Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen würden derzeit pilzresistente Rebsorten gezüchtet, die mit bis zu 70 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel auskommen könnten.
Das Abt-Degen-Weintal, zu dem sich die Winzergemeinden im Landkreis Haßberge zusammengeschlossen haben, stellte Weinprinzessin Anna-Lena Werb vor, deren Familie seit Generationen einen kleinen Weinbaubetrieb in Steinbach führt.
In der Diskussion meldete sich auch Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, zu Wort. Er kritisierte das Verhalten einiger Kellereien, die zum Beispiel aus Italien Grauburgunder importieren und dann in Deutschland unter einer eigenen Marke abfüllen und verkaufen. So entstünde der falsche Eindruck, dass es sich um deutschen Wein handele. Überhaupt müssten die deutschen Herkunftsregionen mehr beworben werden, so Steinmann.
Zuschüsse für die Halter
Johanna Koch, junge Landwirtin aus Rügheim, stellte der Ministerin die Frage, wie es sein könne, dass die deutschen Schweinefleischerzeuger derzeit nur 1,30 Euro pro Kilogramm bekommen und gleichzeitig Schwein aus Spanien für 1,70 Euro pro Kilo importiert werde. Die 20-Jährige ist gelernte Industriemechanikerin, aber möchte den Landwirtschaftsbetrieb ihrer Eltern weiterführen. Ministerin Klöckner sprach von einem 300-Millionen-Euro-Förderprogramm, dessen Zuschüsse direkt an die Halter gehen, wenn diese ihre Stallungen tiergerecht umbauen.
Johanna Koch hörte, wie sie sagte, an diesem Tag das erste Mal davon, zeigte sich aber optimistisch, wenn auch ihr Familienbetrieb in den Genuss einer Förderung kommen würde. Denn in fünf Jahren stehe der Umbau des elterlichen Schweinezuchtbetriebes auf dem Plan.
Ein riesiges Lebkuchenherz als Erinnerung an den Besuch in ihrem Wahlkreis überreichte die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär.