Uniklinik Neuer Übungsbereich für Hebammen eröffnet Am Schwangerensimulator in Erlangen können angehende Hebammen einen Modellbauch erfühlen. // Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen von Redaktion TEILEN  03.07.2023 Erlangen – Wie liegt ein Kind im Mutterleib? Das lernen angehende Hebammen nun in einem neuen Simulationslabor – unter anderem. Mütter und Kinder profitieren. Eine gut ausgebildete Hebamme an der Seite zu haben, die in jeder Situation weiß, was zu tun ist, ist für Schwangere sehr wichtig. Damit angehende Hebammen klinisch-praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen, hat die Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen ein neues sogenanntes Skills- und Simulationslabor, Skills-Lab genannt, eingerichtet. Am Donnerstag ist es nun im Beisein von Spitzenpolitikern eröffnet worden. Im Rahmen der Veranstaltung bekamen Anwesende Einblick in die praxisnahe Ausbildung angehender Hebammen des Studiengangs „Hebammenwissenschaft“ am Uniklinikum Erlangen und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Das rund 170 Quadratmeter große Skills-Lab besteht aus einem Simulationskreißsaal, in dem Vorsorgeuntersuchungen, Geburts- und Wochenbettbetreuungen trainiert werden können, einem Simulations-Operationssaal sowie einem Seminarraum – unter anderem. Die Räume sind mit dem Video-Analyse-System SIMStation ausgestattet. Stillberatung und Wochenbettbetreuung Damit lassen sich Szenen im Simulationsraum aufnehmen und in ein Nebenzimmer übertragen, wo Studierende oder Lehrkräfte das Geschehen beobachten. Von dort aus können den Simulationspuppen, an denen Behandlungen trainiert werden, Stimmen gegeben werden. Die Übung wird dann realistischer. Zusätzlich zu Geburtsmodellen werden reale Personen eingesetzt, die als Simulationspatienten ausgebildet sind. Mit ihnen üben angehenden Hebammen etwa Stillberatungen und Wochenbettbetreuung. Studiengangsvertreter und Direktor der Frauenklinik Doktor Matthias Beckmann erklärte die Bedeutung der neuen Lernräume: „Das heute eröffnete Skills- und Simulationslabor für unsere Hebammenstudierenden in Erlangen spiegelt die technische und apparative Ausstattung der realen Berufssituation im klinischen wie auch im außerklinischen Setting wider.“ „Das Skills- und Simulationslabor baut so eine Brücke zwischen der erlernten Theorie aus den Vorlesungen und der beruflichen Praxis in der Klinik.“ Somit werde eine berufsnahe und authentische Trainingsumgebung in der Ausbildung ermöglicht. Studierende der Hebammenwissenschaft zeigen Handgriffe Ziel des simulationsbasierten Lernens sei es, Hebammenstudierende darin zu unterstützen, zum einen fachliche, methodische, soziale sowie persönliche Kompetenzen systematisch aufzubauen, und zum anderen auf Basis eines möglichst großen Handlungsrepertoires das Verständnis dafür zu entwickeln, dass die Sicherheit von Patientinnen und Patienten in realen beruflichen Situationen höchste Priorität hat, fügte er an. Liselotte Braun, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studiengangs Hebammenwissenschaft, verwies auf die steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen: „Gerade vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass neue Lehr- und Lernorte sowie zusätzliche Lehrmethoden für den Theorie-Praxis-Transfer geschaffen werden.“ Das Skills-Lab sei eine geschützte Umgebung, in der ohne Zeit- und Leistungsdruck geübt werden darf. Fehler seien dort erwünscht. Außerdem sei es wichtig, dass bestimmte Handgriffe zunächst an Modellen geübt werden, um unnötige Untersuchungen an Frauen zu vermeiden und später in jeder noch so selten vorkommenden Situation richtig handeln zu können, sagte sie. Während der Eröffnungsveranstaltung veranschaulichten verschiedene Stationen im Simulationskreißsaal Situationen des Alltags einer Hebamme. Studierende der Hebammenwissenschaft demonstrierten anhand von Modellen die Untersuchung einer Schwangeren, den Umgang mit einem Neugeborenen sowie die wichtigsten Handgriffe der Betreuung einer Wöchnerin. Innenminister Joachim Herrmann lobt Skills-Lab Mittels einer Augmented-Reality-Brille, die virtuelle Inhalte im Sichtfeld des Nutzers und in der realen Welt einblendet, hatten die Anwesenden außerdem die Möglichkeit, in den Körper einer Gebärenden zu sehen und so die Position und Bewegung des Kindes in der Gebärmutter und im Becken während des gesamten Geburtsverlaufs zu verfolgen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), er wohnte der Eröffnung bei, meinte: „Das Skills-Lab ist ein wichtiger Meilenstein für die bestmögliche Begleitung von Müttern und ihren Kindern.“ Durch die optimale Verzahnung von akademischer Lehre mit praktischer Ausbildung werde sichergestellt, dass angehenden Hebammen für ihre Tätigkeit gut vorbereitet sind, sagte er. Bernhard Seidenath, CSU-Landtagsmitglied aus Erlangen, sagte: „Hebammen leisten vor, während und nach der Geburt Großartiges.“ Der Simulationskreißsaal, zu dem der Freistaat eine halbe Million Euro beigesteuert hat, ermögliche Studierenden, Geburtssituationen zu trainieren, die richtige Reaktion in kritischen Lagen – ohne Gefährdung von Mutter und Kind – einzuüben und damit eine hochprofessionelle Ausbildung der künftigen Hebammen, ergänzte er. Seit dem vergangenen Wintersemester ist es möglich, an der FAU Hebammenwissenschaft zu studieren. Das Studium umfasst Hebammentätigkeit, die akademische Lehre an der FAU und die praktische Ausbildung an der Frauenklinik. Im neuen Skills-Lab können auch Studierende der Humanmedizin und Schülerinnen und Schüler der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe des Uniklinikums trainieren. Lesen Sie auch: Depression nach Geburt Kindstötung in Eckental: Hätte sie sich verhindern lassen? Frauen müssen lange auf Hilfe warten, wenn sie nach der Geburt depressiv werden. Was kann man tun gegen die Krankheit, die 10 bis 15 Prozent aller jungen Mütter trifft? UPDATE Höchstadter Straße Der neue Arzt für Adelsdorf ist da Fünf Jahre mussten die Adelsdorfer auf einen neuen Arzt im Ort warten. Nun eröffnet der Mediziner seine neuen Praxisräume. Erlangen Im Waldkrankenhaus operiert ein Roboter am Rücken Das Erlanger Waldkrankenhaus nimmt deutschlandweit eine führende Position bei Operationen an der Wirbelsäule ein. Grund ist spezieller Assistent am OP-Tisch.