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Sanierung
Erlangen: Der Berg verändert sein Gesicht
Die Stahlkonstruktion am Henninger-Keller wurde komplett neu errichtet.
Die Stahlkonstruktion am Henninger-Keller wurde komplett neu errichtet. // Karina Brock
Erlangen – Sicherer - gar schöner - oder unnötige Verschandelung? Am Erlanger Bergkirchweihgelände scheiden sich die Geister. Fakt ist: Es hat sich viel getan.

Zwar fiel die Bergkirchweih im vergangenen Jahr coronabedingt ins Wasser und heuer sieht es nicht viel besser aus. Dennoch tut sich viel am Kirchweihgelände: Die großen städtischen Bau- und Sanierungsmaßnahmen sind weit voran geschritten. Christofer Zwanzig, Pressesprecher der Stadt Erlangen, informiert über die Gewerke im einzelnen.

Die Geländersanierungen am Erich- und am Hübner-Keller wurden ja bereits in den Jahren 2017 bis 2019 fertiggestellt.

Der neue Aufgang am Hübner-Keller ist bereits seit 2019 fertig.
Der neue Aufgang am Hübner-Keller ist bereits seit 2019 fertig. // Karina Brock

Am Henninger- und Hofbräu-Keller konnten 2020 die letzten Steine gesetzt werden

Am Hofbräu Keller wurden sämtliche Stützmauern saniert und zur Aufnahme der jetzt höheren und schwereren Geländer ertüchtigt. Das historische Bestandsgeländer blieb aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten. Die Bäume konnten - unter Beachtung der bisherigen Vorsorgemaßnahmen - erhalten werden. Um die Wurzelbereiche zu schonen, wurden die Fundamente zudem in einer speziellen Sonderbauweise ausgeführt.

Neue Stützmauern am Henninger Keller

Auch am Henninger Keller wurden die Stützmauern saniert, ertüchtigt oder vollständig erneuert. Die Bodenplatte über der Gewölbedecke musste abgebrochen und erneuert werden. Die frühere Stahlkonstruktion, die während der Bergkirchweih als Überdachung genutzt wurde, musste vollständig erneuert werden. Das dreischiffige Hauptdach des Henninger Kellers wurde in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde in vergleichbarer Art und Größe wie das bis dahin bestehende Dach als demontierbare Stahlkonstruktion neu errichtet. Das hintere angehängte Zusatzdach wurde abgebaut. "Wie auch bei den vorherigen Maßnahmen wurde großer Wert auf den Erhalt des Baumbestandes gelegt", betont Zwanzig. Allerdings konnten zwei Bäume wegen ihrer unmittelbaren Nähe zu Stützwänden nicht erhalten werden. Für diese zwei Bäume wurden fünf neue gepflanzt.

Weitere 200 000 Euro für Geländer

In diesem Frühjahr soll nun an sieben weiteren Stellen eine Erneuerung der Geländer stattfinden. Die Objektplanung hierzu läuft bereits. Die geschätzten Investitionskosten für diese Baumaßnahme belaufen sich auf etwa 200 000 Euro.

Die Geländersanierung am Steinbach-Keller befindet sich ebenfalls noch in der Planungsphase, ebenso wie die Teile des südlichen Keller- und Schaustellerbereichs.

Im vergangenen Jahr wurde aber noch mehr gemacht: die Straßenbeleuchtung ist inzwischen teilsaniert, im südlichen Kellerbereich der Boden verbessert sowie auf dem gesamten Gelände neue Bäume gepflanzt. Am oberen Rettungsweg dient nun eine Sandsteinmauer als Hangsicherungsmaßnahme.

Beleuchtungsanlage wird umgebaut

Derzeit wird die Beleuchtungsanlage teilweise neu konzeptioniert. Dazu werden vorhandene Freileitungen und die Licht- und Abspannmaste abgebrochen und durch eine neue Anlage mit optimierten Maststandorten ersetzt. "Grundsätzlich ist der Einsatz von energieeffizienten LED-Leuchten mit warmweißem Licht vorgesehen", so der Pressesprecher. Die Montage der Leuchten erfolgt an Stahlmasten mit einer Lichtpunkthöhe von sieben Metern. Insgesamt müssen elf Leuchtstellen neu errichtet werden.

Gleichzeitig werden die vorhandenen Freileitungen durch Erdverkabelung ersetzt und die bestehenden Stromkreise optimiert. Dafür müssen insgesamt rund 480 Meter Straßenbeleuchtungskabel neu verlegt werden. Die Standorte der Maste und der Verlauf der Gräben wurde laut der Stadt unter Beachtung des Baumschutzes optimiert. Die tangierten Bäume können so erhalten werden. Die geschätzten Investitionskosten für diesen Teil der Sanierung belaufen sich auf rund 180 000 Euro.

Bergwacht und Fluchtweg

Aktuell ist auch die Sanierung der Bergwache am Schützenweg im Gange, sie soll noch heuer fertig werden. Geplant ist außerdem der Umbau des Westausgangs mit einer Erweiterung des Fluchtweges sowie einer Verbesserung der Befahrbarkeit des Böttigersteigs für die Feuerwehr.

"Weitere Maßnahmen werden aus dem aktuell in Bearbeitung befindlichen Gesamtkonzept für das Bergkirchweihgelände resultieren", informiert Pressesprecher Christofer Zwanzig.

Der Berch und seine Bäume

Was den Baumbestand angeht, über den es in den vergangenen Jahren ja viel Streit und Diskussionen gab (wir berichteten mehrfach), betont die Stadt, dass dieser "höchste Priorität" habe. Das bezweifeln viele Gegner der Baumfällungen zwar, die Stadt will jedoch sicherstellen, "dass der Berg auch in Zukunft ein grünes Blätterdach hat", so Pressesprecher Christofer Zwanzig. Dafür habe es im Frühjahr 2020 umfassende Pflegemaßnahmen und Nachpflanzungen gegeben.

Neue Bäume sollen das grüne Dach des Bergs wiederherstellen.
Neue Bäume sollen das grüne Dach des Bergs wiederherstellen. // Karina Brock

Alte Bäume sollen "so gut wie möglich erhalten" und der Bestand gleichzeitig nachhaltig verjüngt werden.

Baumpflanzungen: nachhaltig und zukunftsfähig

Insgesamt wurden 34 neue Bäume gepflanzt - zum einen Ersatzpflanzungen für aus Sicherheitsgründen gefällte Bäume sowie Neupflanzungen, die das Gelände aufwerten sollen. Für eine nachhaltige und zukunftsfähige Bepflanzung sollen eine spezielle Aufbereitung des Untergrunds sowie Wurzelbrücken sorgen. Letztere verhindern eine Verdichtung des Wurzelraums durch Befahren, was sonst zum Absterben des betroffenen Baumes führen würde. Das Investitionsvolumen für die Bodenverbesserungen betrugen 40 000 Euro.

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