Nicht nur die Tatsache, nach drei Jahren wieder eine Osternacht ohne Coronamaßnahmen in der Stadtpfarrkirche feiern zu können, ließ das Höchstadter Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Es gab heuer eine Premiere: Die von Stadtpfarrer Kilian Kemmer betreuten Pfarreien Gremsdorf, Sterpersdorf, Etzelskirchen und Höchstadt feierten Ostern gemeinsam.
Vier Osterkerzen in der dunklen Kirche
So wurden gleich vier Osterkerzen am Osterfeuer für die einzelnen Pfarreien gesegnet und entzündet. Mesner Harald Böttinger trug die Etzelskirchener Osterkerze in die dunkle St. Georgskirche, Kirchenvorstand Paul Schmitt die Osterkerze für Gremsdorf,
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Thomas Scharold für Sterpersdorf und Roman Paulini für die Höchstadter Pfarrgemeinde. Auch bei Lesungen und Fürbitten wechselten sich die Vertreter der einzelnen Pfarreien ab. „Es ist deutlich zu spüren, dass wir zusammengehören, gemeinsam unterwegs sein wollen und vom selben Feuer das Licht empfangen, das die Dunkelheiten vertreibt“, kommentierte Stadtpfarrer Kilian Kemmer das Ereignis.
In seiner Predigt ging Kemmer von dem kürzlich auf der Berlinale präsentierten Film „Der vermessene Mensch“ ein. Überheblichkeit von Menschen über andere Menschen sei durch nichts gerechtfertigt. Auch die Haltung vieler Deutscher, sich für die Besten zu halten und im Glauben zu leben, alles zu können oder alles zu wissen, entspreche nicht dem christlichen Glauben, der maßgeblich auf dem Osterfest gründet.
„Die Auferstehung Christi zeigt einmal mehr auf, dass der Mensch nicht in der Lage ist, alles zu verstehen oder zu erforschen. Dies darf nicht zur Vermessenheit gegenüber anderen in Form von Nationalismus, Imperialismus oder Antisemitismus führen“, so Kilian Kemmer. Anders-Sein ermöglicht Toleranz und Respekt gegenüber den Menschen und lehrt Demut, weil die geistigen Fähigkeiten der Menschen nicht alles erfassen können.
Musikalische Umrahmung
„Der Auferstandene begegnet den fragenden Menschen auf Augenhöhe und mit Respekt und möchte Vertrauen in die Herzen der Menschen pflanzen, damit sie ihr Leben trotz allem gut meistern und auf das Leben nach dem Tod bauen können.“ Florian Kager, Musiklehrer am Höchstadter Gymnasium, umrahmte mit dem Bamberger Bläserensemble TaBrassCo die Osternacht musikalisch. Reinhard Döring an der Orgel und die Gesangbeiträge von Rektor Michael Ulbrich und Schwester Ester Borstner trafen mit ihrer Musik die österliche Stimmung. Auf dem Kirchplatz brannten derweil von den Pfadfindern entzündete Osterfeuer.
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