Im Heimatmusuem
Diesmal hochprozentig: Von Schnaps und Fusel
Eine selbstgebaute Kühlschnecke zum Schnapsbrennen
Eine selbstgebaute Kühlschnecke zum Schnapsbrennen
Manfred Welker
F-Signet von Dr. Manfred Welker Fränkischer Tag
Weisendorf – In Weisendorf wird gezeigt, wie man einst hochprozentigen Alkohol brannte.

Auch am Pfingstsonntag ist das Museum des Heimatvereins Weisendorf geöffnet. Als Thema haben sich die Verantwortlichen dieses Mal das Schnapsbrennen auserkoren.

In der Region wurde Schnaps hauptsächlich aus Obst gebrannt, aus Birnen, Zwetschgen, Äpfeln oder Kirschen und sonstigem, was der Garten an Früchten hergab. Nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges und der eingeschränkten Lebensmittelversorgung kam das Schnapsbrennen aus Obst jedoch nicht in Frage, denn die Früchte wurden als Vitaminspender für die Winterzeit haltbar gemacht und dazu meist eingeweckt.

Ein strenger Winter

Der Winter 1946/1947 war sehr streng, es konnte daher vorkommen, dass in den landwirtschaftlichen Anwesen die eingelagerten Kartoffeln Frostschäden erlitten. Diese waren dadurch nur noch bedingt verzehrbar, zum Wegwerfen aber viel zu schade. So besann man sich auf das, was schon die Väter im großen Stil nach dem ersten Weltkrieg damit gemacht hatten. Aus einer vergorenen Kartoffelmaische stellte man durch Destillieren einen Kartoffelschnaps her, der in Deutschland auch als „Wasser-zum-Leben“ bezeichnet wurde. Er galt als Getränk für die ärmere Bevölkerung, da er „schwarz“ zuhause hergestellt werden konnte – wodurch die Genussfähigkeit geschmacklich zu wünschen übrig ließ.

Der Brummschädel am nächsten Tag

Das hatte mehrere Ursachen, zum einen waren die verwendeten Rohstoffe meist minderwertig und als Nahrung nicht mehr nutzbar. Zum anderen waren auch die Brennanlagen meist eher primitiv. Dadurch konnte man den Vorlauf, den „Fusel“, nicht sauber trennen, gleichzeitig wollte man auch nichts von dem wertvollen Getränkt vergeuden. Das sorgte für einen Brummschädel am nächsten Tag.

Bei der Herstellung von Schnaps in der heimischen Waschküche hat sich in den letzten 80 Jahren nur wenig geändert. Die verwendeten Apparaturen sind nur qualitativ besser geworden. Dieses belegt ein Kühlschneckenbauteil, das dem Heimatmuseum Weisendorf übereignet wurde. Gefunden wurde es beim Entrümpeln auf einem Weisendorfer Dachboden und der Finder konnte sich erinnern, dass sein Vater damit im Winter 1946/1947 in der Küche Kartoffelschnaps hergestellt hat. Heute kann man ein vergleichbares Bauteil immer noch über das Internet beziehen, nur ist es jetzt aus rostfreiem Edelstahl und nicht aus einer alten Blechdose und Rohrleitungen zusammengelötet.

Lesen Sie auch: 

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: