Am letzten Abend des Kalenderjahres füllte sich die Stadtpfarrkirche in Höchstadt zum Jahresabschlussgottesdienst. In seiner Ansprache empfahl Stadtpfarrer Kilian Kemmer Worte aus dem Hebräerbrief des Neuen Testamentes. Diese stammen aus einer Zeit, „in der sich Menschen weder religiös noch politisch mit jemandem identifizieren konnten und die Begeisterung für Jesus Christus im letzten Drittel des ersten Jahrhunderts abflaute“.
Fernbleiben ist keine Option
Fernbleiben vom Gottesdienst war in diesem Zusammenhang bereits vor 2000 Jahren ein Thema und der Zusammenbruch einer unerschütterlichen Hoffnung als faktische Konsequenz bereits damals eine Realität, sagte Kemmer.
Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Karola dos Reis Goncalves zeigte sich dankbar für die Kreativität und den Einfallsreichtum, durch die die kirchlichen Traditionen durch die Corona-Zeit beibehalten werden konnten. Beim Festausschussvorsitzenden Georg Franz dankte Goncalves für die vielen Initiativen und die neuen Akzente für das wiederbelebte Pfarrfest, das im zurückliegenden Jahr einen großen Ansturm erfuhr.
Dreimal mehr Wähler als der Durchschnitt
Gerhard Wirkner mit dem Wahlausschuss sei es zu verdanken, dass aufgrund einer aufwendigen allgemeinen Briefwahl die Beteiligung an den zurückliegenden Pfarrgemeinderatswahlen dreimal so hoch ausgefallen sei wie der Durchschnitt im Erzbistum Bamberg.
Auch die Kirchenpflegerin Tanja Schwägerl fand Worte des Dankes. Die drei Kindertagestättenleiterinnen leisteten zum Wohle der Kinder eine „großartige Arbeit“. Der Einsatz für die drei schulischen Mittagsbetreuungen im Sommer hat sich nach Ansicht Schwägerls gelohnt. Der Leitung der Kita St. Nikolaus, Rita Wittmann, wünschte Tanja Schwägerl einen wohlverdienten Ruhestand mit viel Zeit für das, was bislang zu kurz kommen musste.
Wohnungsbauprojekt St.-Nicolai-Höfe
Besonders hob Schwägerl den Einsatz von Alois Plätzer für das Nicolai-Benefizium der Pfarrei hervor. Das Wohnungsbauprojekt St.-Nicolai-Höfe am Kieferndorfer Weg und der Bau einer neuen Kita durch die Caritas in Kooperation mit dem Benefizium „kostet nicht nur Zeit“.
Trotz Corona-Jahren mit schwachen Kollekteneinnahmen und der gegenwärtigen Kirchenkrise leitete die Kirchenverwaltung über 76.000 Euro an Spenden für die kirchlichen Hilfswerke, die Ukrainehilfe und das Armenienprojekt der Pfarrei weiter. „Ein stolzes Ergebnis“, wie Tanja Schwägerl dankbar festhielt.
Karola Goncalves erinnerte an die Verabschiedung von Pastoralreferentin Monika Urbasik, die den Fachkräftemangel auch in der Kirche deutlich werden ließ. Das kommende Jahr möchte Stadtpfarrer Kilian Kemmer abwechslungsreich gestalten, um die eigene Berufung der Gemeindemitglieder als getaufte Christen neu zu entdecken.
Erstmals wieder ein Priester aus Höchstadt
Nach fast 70 Jahren wird mit Christian Ulbrich erstmals wieder ein junger Mann aus der Pfarrei zum Priester geweiht. „Grund genug, über die eigene Berufung nachzudenken und dankbar zu sein, in irgendeiner Form Gott und Menschen zu dienen“, meinte Kemmer.
Wolfgang Först gestaltete die Feier musikalisch an der Orgel. Auch um Mitternacht war die Stadtpfarrkirche für einen besinnlichen Jahreswechsel geöffnet und die Besucher etwas geschützt vor Lärm und Schmutz der vielen Feuerwerkskörper.
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